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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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saubermachen. Ich will diese drehbare Aufhängung noch aufnehmen, und dann können wir uns an den Aufstieg machen. Wir haben eine unglaubliche Entdeckung gemacht!«
    Für den Rückweg schaltete sie die Winde auf Automatik. Sie ließ sich ein Stück emporziehen, manövrierte sich um Vorsprünge und Felsnasen, ließ sich wieder ein Stück hinaufziehen. Immer mit der Ruhe.
    Auf dem ›Basisvorsprung‹ wechselten sie die Sauerstoffflaschen, machten Rast und bewältigten dann den Rest des Aufstiegs. Sie redeten nicht viel. Astronauten-Ausbildung: Reden beeinträchtigt die Konzentration, die um so wichtiger wird, je müder man ist.
    Doch sie spürte, wie das Bewußtsein im Hintergrund arbeitete und die neuen Informationen verarbeitete und sortierte. Wenn sie sich an den Computer setzte, um den Bericht abzufassen, müßte sie die Vorkommnisse nur noch aus dem Gedächtnis abrufen.
    * * *
    Die Abenddämmerung hatte schon eingesetzt, als sie die Oberfläche erreichten. Sie kletterten aus dem Loch und blickten in einen rötlichen Himmel, der sich von Osten her bereits verdunkelte.
    Die Feuchtigkeit, die noch an den Anzügen haftete, gefror zu Reif und fiel wie ein Schneegestöber von ihnen ab. Die Flocken lösten sich in Sekundenschnelle auf.
    Marc baute die Seilwinden ab und verstaute das Gerät auf dem Rover, während sie die wertvollen Proben in der Kabine deponierte.
    Sie waren hermetisch abgedichtet, damit die Sauerstoffatmosphäre im Fahrzeug sie nicht zerstörte. Sie fragte sich, wie sie die Proben im Gewächshaus kultivieren sollte.
    Dann brachen sie auf, wobei Marc in der Spur, die sie während der Anfahrt hinterlassen hatten, zum Hab zurückfuhr.
    Mit einem kurzen Funkspruch meldeten sie sich zurück, um dann die letzten Vorbereitungen für das Ausbooten aus dem Rover zu treffen. Mit einer Tasse Tee in der Hand schickte sie sich an, einen ausführlichen Funkspruch an die Basis abzusetzen.
    Rauschend erwachte das Funkgerät zum Leben. »Wir kriegen Gesellschaft«, sagte Viktor.
    »Wo?«
    »Sie sind … wie würdest du es bezeichnen? – zurückhaltend.«
    Während der nächsten Stunde hielten sie Funkstille und ließen sich vom schaukelnden Rover durchkneten. Marc machte eine kräftige Gulaschsuppe warm, die sie dann gierig hinunterschlangen. In der Dunkelheit fuhr sie den Rover mit besonderer Vorsicht und nutzte die Mikrowellen-Reflektoren, die sie auf der Herfahrt ausgestreut hatten, als Leitsystem. Der Autopilot hielt zuverlässig Kurs, so daß sie nur nach großen Felsbrocken Ausschau halten mußte, als sie sich den Pingo -Hügeln näherten. Das Terrainfolge-Radar des Rovers war im Grunde auch ein zuverlässiges Gerät, doch hatten sie sich bei diversen Nachtfahrten schon so viele Schrammen geholt, daß sie lieber Vorsicht walten ließ.
    Sie spähte durchs vordere Sichtfenster – die Bezeichnung › Windschutzscheibe ‹ wäre bei dem Schneckentempo des Rovers geschmeichelt gewesen und sah es deshalb als erste.
    Ein gleißender Feuerstrahl zog sich durch den Himmel.
    Marc hatte es auch gesehen. »Airbus«, grunzte er.
    Plötzlich knallte es im Rover wie ein Kanonenschlag. Sie fuhr hoch. »Druckwelle?«
    »Schau’n wir uns mal das Wiedereintritts-Profil an – sie sind vielleicht noch zwanzig Kilometer hoch«, sagte Marc.
    »Rührt sicher von der Luftbremsung her. Ziemlich tief, findest du nicht?«
    »Ja. Das reinste Höllenfeuer.«
    »Atomraketen haben einen helleren Triebwerksstrahl.«
    »Wir sehen auch nur die Abgaswolke. Sie wird verdichtet und vom Staudruck zurückgedrängt.«
    »Ich sehe, wie die Schiffshülle das Licht reflektiert.«
    Eine glitzernde silberne Nadel, die einen orangefarbenen Feuerball hinter sich her zog.
    »Es ist verdammt nah!« Marc hielt es vor Aufregung nicht mehr auf dem Sitz.
    »Ob es auf unsrer Basis landen will?« Sie schaltete das Mikro ein, um Viktor zu informieren.
    »Nein, sieh mal, es – da gibt’s kein Vertun! Es fliegt hierher .«
    »Das ist doch verrückt.«
    Aber wahr. Der Feuerball kam stetig näher, verzögerte und pflügte durch die sternenklare, eiskalte Nacht. Die Sterne verblaßten vor der gleißenden Wolke. Sie reckten den Hals, um den Kurs des Feuerballs zu verfolgen, der in einem Bogen direkt auf sie zuflog.
    »Sie landen an der falschen Stelle!«, rief sie.
    »Sie müssen die Landezone verfehlt haben. Hatten das Hab angepeilt, kommen aber fünfzehn Kilometer weiter nördlich runter.«
    »Verstanden«, rief Viktors Stimme.
    »Sie gehen in den Pingos runter«,

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