Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
erhalten«, sagte Julia zu den anderen. Ihre Stimmung verschlechterte sich zusehends. Sie sehnte sich danach, das Habitat zu verlassen und nachzuschauen, ob die Proben die Nacht unter den Bedingungen überlebt hatten, die sie im Gewächshaus geschaffen hatte.
    »Ich weiß natürlich, daß ihr beide euch am liebsten den Proben widmen und sie auf Herz und Nieren untersuchen würdet.« Axelrod lächelte warmherzig. »Leider haben wir noch diesen anderen Kracher – Airbus. Ich möchte das nach allen Regeln der Kunst ausschlachten. Diese Chinesen scheinen die Aufnahmen, die Airbus gemacht hat, nämlich unter Verschluß halten zu wollen. Öffentlichkeitsarbeit ist noch immer ein Fremdwort für sie. Zumal die meisten Aufnahmen eh nicht sonderlich gelungen sind, außer ein paar netten Bildern von der Nachtlandung. Das einzige, was sie den Medien haben zukommen lassen, war ein Fußabdrücke-und-Flaggen-Video.
    Quasi eine Kopie von euch. Dieser Kamerad Chen und Gerda, die Ingenieurin, haben die Marsoberfläche gleichzeitig betreten. Und die andere Frau, Claudine, hat sich einen halben Schritt hinter ihnen gehalten – ich weiß aber nicht, wieso.«
    »Wen juckt’s?«, fragte Julia und explodierte. »Verdammt, Sie sollten mal die Prioritäten richtig setzen! Wir entdecken das erste außerirdische Leben im Universum, und für ihn ist nur wichtig, wer zuerst aus der Nuklearrakete steigt!«
    »Schau’n wir mal, wo den Boss der Schuh noch drückt, in Ordnung? Dann können wir diskutieren«, sagte Viktor. Das war eine klare Warnung an Julia.
    Sie sah ihn grimmig an, enthielt sich aber jeglicher Äußerung.
    »Er macht sich Sorgen«, flüsterte Marc. »Seht mal, wie nervös er herumhampelt.«
    »Vielleicht befürchtet er, sie würden den Reparatursatz als Druckmittel gegen ihn verwenden«, mutmaßte Raoul.
    »… auf jeden Fall wird unsre Berichterstattung viel besser sein. Ihr Leute heißt sie willkommen und zeigt ihnen die Gegend. Lächeln, immer schön lächeln. Ladet sie zu einer Ausfahrt im Dünenbuggy ein – vergeßt nicht, ihn mitzunehmen.«
    »Er glaubt wohl, die technischen Probleme seien gelöst«, sagte Marc.
    »Ja«, sagte Viktor. »Raoul plus Reparatursatz gleich ›die Sache ist gebongt‹.«
    Axelrod strahlte. »Ist das denn die Möglichkeit? Airbus veröffentlicht die Videoaufzeichnungen! Es steht jedem frei, sie auszustrahlen. Nicht nur, daß sie das Rennen verlieren, sie verschenken auch noch die Rechte an ihren Bildern.«
    »Er will, daß wir sie vor der Kamera alt aussehen lassen«, sagte Marc.
    »Nein danke«, sagte Julia. »Ich will nicht, daß …«
    »Nun zu Ihnen, Julia«, sagte Axelrod gönnerhaft, wobei er Warmherzigkeit und Anteilnahme ausstrahlte. »Ich weiß, was die große Entdeckung für Sie bedeutet. Und ich bin sicher, Sie verstehen, daß Sie und Marc dem Begrüßungskomitee auch angehören müssen.
    Welchen Eindruck würde es machen, wenn nur die Hälfte von euch erscheint! Die Leute würden nur auf dumme Gedanken kommen.
    Wir dürfen die Gerüchteküche nicht anheizen – nicht, während Sie die wissenschaftliche Bedeutung des Funds ermitteln.«
    »Grummel grummel«, sagte Julia. »Ist ja nicht von der Hand zu weisen, aber …«
    »Er hat recht«, sagte Marc.
    »Bei all der Aufregung«, sagte Axelrod strahlend, »und wenn Raoul dem ERV noch den letzten Schliff gibt, werdet ihr im Rampenlicht stehen – ihr braucht nur zu winken und ›Hallo‹ zu sagen.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Die Logik ist mir schon klar, aber deshalb muß es mir noch lang nicht gefallen.«
    Während die anderen den Dünenbuggy inspizierten – alles, was ungeschützt auf der Oberfläche stand, mußte regelmäßig kontrolliert werden –, ging sie ins Gewächshaus. Die Proben aus der Fumarole befanden sich im Handschuhkasten und schienen ihr Aussehen im Vergleich zum Vortag nicht verändert zu haben. Der Handschuhkasten stand unmittelbar an der transparenten Wand des Gewächshauses, so daß man unter dem Umgebungsdruck des Mars mit ihm zu arbeiten vermochte. Er wurde auch direkt nach draußen entlüftet. Obwohl die Atmosphäre gefiltert wurde, würde der positive Druck des Gewächshauses eventuelle Lecks abdichten. Sie wollte gerade mit ein paar einfachen Versuchen anfangen, als die anderen ihr zuwinkten.
    Während der stundenlangen Fahrt zu den Pingos plante sie ihre Forschungsstrategie. Die Fahrt im Dünenbuggy war viel schöner als im Red Rover , weil man selbst im Raumanzug ein weites Blickfeld hatte. Als sie sich

Weitere Kostenlose Bücher