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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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sprach sie ins Mikro.
    »Warte, sie haben gestoppt.« Marc drückte das Gesicht ans Sichtfenster. »Sie schweben.«
    Sandkörner und Kieselsteine prasselten auf den Rover. Sie hörten ein stetiges Brummen, das zu einem Dröhnen anschwoll – der Schall des Raketentriebwerks, der vom dünnen Kohlendioxid getragen wurde.
    Julia sah, daß der Autopilot den Rover noch immer in Bewegung hielt. Sie drehte sich um und starrte direkt in die gleißende Flamme, die den Horizont in Brand setzte. Dann brachte sie den Rover zum Stehen. Die Wolke senkte sich herab und touchierte den Boden.
    »Sie sind vielleicht einen Kilometer von uns entfernt gelandet«, gab Julia an Viktor durch. »Wäre es möglich, daß sie unsre Trägerwelle mit der des Habs verwechselt und sich auf uns aufgeschaltet haben?«
    »Wenn ja, wäre das ein blöder Fehler«, sagte Viktor.
    »Das Schiff hängt in der Luft«, rief Marc. »Vielleicht wissen sie nicht, was sie tun sollen.«
    Ein großer Felsbrocken rollte in den Erfassungsbereich der Scheinwerfer. Ein Hagel aus Gesteinssplittern ging auf sie nieder. Plötzlich machte es laut knack , und sie sah, daß die Scheibe vor ihrem Gesicht von haarfeinen weißen Linien durchzogen wurde.
    »Wenden!«, sagte Marc. »Sie wirbeln Geröll in rauhen Mengen auf.«
    Sie manövrierte den Rover so weit zur Seite, daß sie das Schiff noch durchs kleine Seitenfenster sahen und ihm nicht den verwundbaren Bug bieten mußten. »Viktor, es hängt noch immer dort.«
    »Nein«, sagte Marc, »es driftet nach Süden ab.«
    »Auf der Suche nach einem Landeplatz?«, rief Viktor.
    Kieselsteine knallten aufs Dach. »Niemand braucht so lang für eine Landung«, sagte Julia.
    »Schau mal, Nebel!«, sagte Marc und wies in die entsprechende Richtung.
    »Wolken unter der Abgaswolke«, meldete Julia an Viktor.
    »Sicher, daß es kein Staub ist?«, fragte Viktor.
    »Nein, es ist weiß!«, rief Marc.
    Julia erinnerte sich an den Dunst in der Fumarole. »Wasser!«
    »Sie verwenden eine Wasser-Rakete?« fragte Viktor. »Axelrods Agenten hatten nämlich gesagt, es sei ein anderer Brennstoff …«
    »Der Nebel war noch nicht da, als sie erschienen sind«, sagte Julia.
    »Das ist neu.«
    Große cremefarbene Nebelschwaden quollen unter der juwelenartigen Flamme hervor. Sie reflektierten das gleißende Licht nach oben, und sie sah, daß das kleine Schiff ein paar hundert Meter über dem Boden stand und langsam nach Süden abdriftete.
    Das Schiff wurde langsamer und verharrte schließlich über einem Hügel.
    »Die Pingos !«, rief Julia. »Sie blasen den Staub und das Geröll weg, brennen ein Loch in die Oberfläche und legen das eingeschlossene Eis frei.«
    Der Geröllhagel auf die Hülle des Rovers hielt noch für eine Weile an und ebbte dann ab. Plötzlich verdichtete der Nebel sich unter der Flamme.
    Das Triebwerk brüllte auf, und dann driftete das Schiff wieder ab.
    »Sie knacken ein paar von den Pingos «, sagte Marc besorgt.
    Sie schauten perplex zu. Dann nahmen sie den nächsten Pingo unter Feuer, und nach kurzer intensiver Einwirkung stiegen weiße Wolken auf.
    »Es bewegt sich wieder«, meldete Julia. »Nein, warte – es geht runter. Fällt.«
    Ein Strahlenkranz breitete sich an der Basis des Schiffs aus. »Landung! Es setzt auf.«
    Das Dröhnen verhallte. Schlagartig wurde es still.
    Ihr klangen die Ohren. Auch die dünne Atmosphäre trug den Schall.
    »Sie sind da. Gelandet«, flüsterte Marc.
    Für einen Moment sagte niemand etwas. Julia blinzelte, damit das Nachglühen auf der Netzhaut verschwand. Vergeblich.
    »Damit wäre auch das kleine technische Detail geklärt, welchen Brennstoff sie für den Rückflug verwenden«, sagte Viktor.
    »Wasser.«
    Sie war baff. »Was?«
    »Sie haben sich die Mühe gemacht, um sich die Arbeit zu erleichtern. Sie haben nicht gebohrt wie wir. Haben die Spitzen der Pingos einfach weggeblasen.« Viktor lachte glucksend über diesen Geniestreich.
    »Mein Gott«, sagte Marc. »Sie werden mit marsianischem Schmelzwasser zurückfliegen.«
    »Das ist eine sehr intelligente Lösung«, sagte Viktor. »Ich werde den Kapitän beglückwünschen müssen. Falls sie uns überhaupt erlauben, an Bord zu kommen.«

Dritter Teil
Vorposten Mars

Kapitel 20
20. Januar 2018
    Sie aalte sich im Wasser. Vor dem Frühstück gönnte sie sich eine ausgiebige warme Dusche, die noch exzessiver war als die vom Vorabend. Hätte nur noch gefehlt, daß sie mit Champagner duschte.
    Nachdem sie den ganzen Tag zuvor unten in der Höhle

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