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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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einer Rakete zusammen ist, wäre es denkbar, daß man in solchen Dingen eine gewisse Flexibilität entwickelt.«
    »Bestimmt. Aber wir wissen nicht, welche diesbezüglichen Konstellationen es in der Atomrakete gibt.«
    »Das ist etwas, das wir auf jeden Fall im Auge behalten müssen.«
    »Richtig. Der Ansicht bin ich auch. Obwohl du heute morgen souverän gewonnen hast. Ich war so erleichtert. Ein irres Glück!«
    »Ein guter Kommandant verläßt sich nie aufs Glück.«
    »Was?«
    »Marc hatte recht. Das Pik-As war überhaupt nicht unter den Karten.«
    »Viktor! Erzähl mir nur nicht, du hättest geschummelt! Ein Gentleman betrügt nicht beim Kartenspielen.«
    »Ich bin Offizier, kein Gentleman.«
    Theatralisch legte sie sich die Hand auf die Brust. »Die Erkenntnis, daß du ein Falschspieler bist, schockiert mich zutiefst!« Sie runzelte die Stirn. »Aber du hast doch so erleichtert gewirkt, als du das As umgedreht hast. Ich hätte geschworen, diese Regung sei echt gewesen.«
    »War sie auch. Ich war mir nicht sicher, ob der Trick überhaupt funktionieren würde. Ich hatte ihn bisher erst einmal ausprobiert.«

Kapitel 33
31. Januar 2018
    Beim Aufwachen fühlte Julia sich schon viel besser. Nach dem ersten Schock hatte sie das Virus als einen irdischen Standard-Erreger identifiziert. Viktor zeigte nach wie vor keine Anzeichen einer Erkrankung, doch wunderte sie sich nicht darüber – sie steckten sich fast nie gegenseitig an. Sie rissen sogar Witze darüber und fragten sich, ob das nun eine gute oder schlechte Nachricht für ihre künftigen Kinder sei. Entweder würden sie gar nicht krank werden oder aber doppelt so oft wie andere Menschen.
    Sie nahmen ein intimes Frühstück zu zweit ein und blödelten dabei herum. Sie spielte mit dem Gedanken, das ERV anzurufen, einfach um ›Hallo‹ zu sagen, doch Viktor lehnte das mit einem Kopfschütteln ab. Was am Anfang der Mission für alle ein Problem gewesen war, galt heute noch für sie: sie empfand die Präsenz der Kamera als störend. Gemäß einer stillschweigenden Vereinbarung brachten sie und Viktor vor laufender Kamera nie Probleme der Besatzung zur Sprache. Diesen Zwang zur Geheimhaltung hatte sie inzwischen verinnerlicht.
    Viktor genoß die Privatsphäre offensichtlich. Sie wurde sich bewußt, daß er in Gegenwart der anderen immer den Kommandanten herausgekehrt hatte und sich nicht als Mensch geben durfte. Diese Art der Zweisamkeit erinnerte sie eher ans Zusammenleben im irdischen Apartment – doch wie lang war das schon her.
    Sie nutzten nun auch die Gelegenheit, ihre Zuneigung körperlich auszudrücken. Darauf hatte sie in den ganzen Monaten, wo sie zu viert hier eingepfercht gewesen waren, verzichten müssen. Sie verwöhnte ihn sogar mit einer Nackenmassage, während er die London Times las.
    Er grunzte behaglich. »Daran könnte ich mich gewöhnen.«
    »Schau mal …« Sie hielt inne und wies auf den Monitor. »Sie fahren mit dem Dünenbuggy weg.«
    Marc und Raoul stoben im offenen Zweisitzer davon. »Sie fahren nach Norden«, sagte Viktor.
    »In die Richtung von Airbus.«
    »Es gibt noch andere Dinge im Norden.«
    »Sicher.«
    Viktor zuckte die Achseln. Sie ließ es dabei bewenden. Anstatt sich über die Situation den Kopf zu zerbrechen, an der sie ohnehin nichts zu ändern vermochten, setzte sie sich auf die Beschleunigungsliege und rief die E-Mails auf. Ach wie schön, eine Nachricht von meinen Leuten. Es war ein Video. Als ihr Vater auf dem Bildschirm erschien, musterte sie ihn gründlich. Er machte einen agilen und fröhlichen Eindruck.
    »Hallo, Schatz. Hoffe, es geht Dir gut. Wir wissen, in welcher Situation Du Dich befindest und daß sie nicht einfach ist. Axelrods Leute halten uns wohl auf dem laufenden, aber ich bin sicher, daß sie uns die Dinge aus ihrer Perspektive schildern. Danke für die Bio-E-Mails. Sie sind faszinierend. Aber wir würden uns auch über eine persönliche Nachricht von Dir freuen, falls Du Zeit hast, uns eine zu schicken.«
    Hups. Wann habe ich ihnen die letzte E-Mail geschickt? Sie überprüfte das Sende-Verzeichnis. Vor gut einer Woche. Die verlorene Tochter verschwindet schon wieder in der Versenkung. Sie hatte ihr Gewissen beruhigt, indem sie den Eltern Kopien ihrer wissenschaftlichen Arbeiten geschickt hatte. Damit kann ich sie nicht mehr abspeisen.
    Sie widmete sich wieder der Mitteilung. »Von der anderen Front habe ich aber bessere Nachrichten. Ich habe eine Gruppe von Ärzten ausfindig gemacht, die eine neuartige

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