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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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überhaupt? Seht ihr die Besatzung?«
    »Nein, nur den Rover und eine montierte Seilwinde. Ich vermute, daß sie schon abgestiegen sind.«
    Sie sprang auf. »Dieser Hurensohn! Ich glaub’s nicht! Als ich zuletzt mit Chen sprach, war von einem gemeinsamen Abstieg die Rede.«
    »Wie das?«
    »Ich wollte mit ihnen beziehungsweise mit ihm gehen. Ich war der Ansicht, eine Exkursion mit zwei Biologen sei das Optimum.«
    »Der Boss weiß darüber Bescheid?«
    »Noch nicht. Er weiß bisher nur, daß ich mit Chen ein biologisches Fachgespräch geführt und ihm meine Ergebnisse gezeigt habe. Und daß ich mich geweigert habe, ihm den Rückflug mit den Proben zu vergelten. Ich bereue es nun, daß ich Chen überhaupt etwas gesagt habe. Wenn ich gewußt hätte, was er im Schilde führt …«
    »Im Zweifelsfall hätte er die Fumarole auch ohne dich gefunden.«
    »Ich habe ihm weder die Lage noch die Beschaffenheit der Fumarole beschrieben. Es war kein Reisebericht, sondern, wie gesagt, ein biologisches Fachgespräch.«
    »Und wie hat er sie dann gefunden?«
    »Ist wahrscheinlich in unseren Spuren zurückgefahren. Er hat während der Landung gesehen, aus welcher Richtung wir kamen.
    Aber wir können ihn auch noch einmal fragen.«
    »Dann weiß er also nicht, was ihn erwartet?«
    »Nicht in allen Einzelheiten. Ich sagte nur, es sei rutschig und gefährlich und daß Viktor sich dort verletzt hätte. Ich hatte noch immer einen Grummel gegen diesen Bastard. Wollte die Proben mit ihm erörtern und ihm nicht helfen, den Preis zu gewinnen.«
    »Nun, den wird er nun wohl gewinnen«, sagte Marc matt. »Wir haben unsren letzten Trumpf verloren.«
    * * *
    Die Zeitung aus Sydney brachte einen reißerischen Artikel über ›Die Mars-Grippe‹.
    »Was?« rief sie. »Hört euch das mal an: ›Julia Barth ist dem Tode näher als dem Leben. Das Mars-Leben, das sie entdeckt hatte, hat sie mit einer Krankheit infiziert …‹ Woher haben sie das?«
    »Axelrod sagte, es gäbe keine Lecks«, sagte Viktor.
    Weil Raoul gerade die Systemwartung im Hab durchführte, zogen sie ihn auch zur Besprechung hinzu. »Ich habe nur mit meinem persönlichen Berater gesprochen«, rechtfertigte er sich.
    »Dann muß der Berater also die undichte Stelle sein«, sagte Viktor.
    »Wie wir bereits vermutet hatten«, sagte Marc.
    »Verdammt!« fauchte Julia. »Wir können niemandem mehr vertrauen.«
    »Wir sollten jedes Wort auf die Goldwaage legen.«
    »Die Medien werden auf der Erde einen Flächenbrand entfachen«, sagte Marc.
    So sah es aus, und bald wurde Julia es überdrüssig, auch nur die
    ›gefilterte‹ Nachrichtenübersicht durchzugehen. Alsbald meldete Axelrod sich und tat sein Bedauern wegen des Lecks kund. »Ein gottverdammtes Revolverblatt hat Raouls Mentor eine Million für die Story geboten«, sagte er zornig. »Sagte, er wolle nicht erst abwarten, bis er die Nachricht von Raouls Tod bekäme. Dieser Bastard!«
    »Ich frage mich nur, ob Axelrod wirklich nichts davon wußte«, sagte Marc.
    »Du meinst, Axelrod beschafft sich Kopien von unsren Beratungsgesprächen?«
    »Wäre möglich. Würde auch die Lecks erklären«, sagte Marc.
    »Wir wissen nicht, ob er es war«, sagte Raoul. »Wir wissen nur, daß wir keinem mehr vertrauen dürfen.«
    Für Julia machte Axelrods Nachricht sowieso keinen Unterschied mehr. Für jeden von ihnen wurde der Alptraum aus Quarantäne und Panik plötzlich überaus real.
    Sie saßen in düsterer Stimmung beim Nachmittagstee, als auf der Kommunikationskonsole plötzlich ein rotes Licht blinkte. Das unerwartete Klingeln riß Julia vom Stuhl.
    Notruf! Aber von wem?
    Claudines dünne und angespannte Stimme übertönte die plötzliche Hektik, »‘allo, seid ihr da? Etwas stimmt nicht. Gerda und Chen haben die Basis mit dem Rover verlassen und haben den zweiten Kontrollanruf versäumt. Könnt ihr etwas tun?«
    Marc war zuerst an der Konsole. »Wo sind sie?«, fragte er, obwohl er genau wußte, daß der Rover noch immer an der Fumarole parkte.
    »Sie befinden sich in einer tiefen Spalte etwa zwanzig Kilometer nördlich von hier. Es ist die Fumarole, in der Julia die Lebensform gefunden hatte. Sie sind heute morgen wieder runtergegangen, und ich ‘abe seitdem nichts mehr von ihnen gehört.«
    »Heute morgen wieder? Wie lang sind sie denn schon dort draußen?«
    »Seit gestern. Sie hatten gestern nachmittag einen Probeabstieg unternommen und wollten heute tiefer runter.«
    »Und die Meldung sollte wann erfolgen …?«
    »Gegen midi … äh

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