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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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werden euch per Funk überwachen.« Viktor schaute sie der Reihe nach grimmig an. »Bleibt in Verbindung. Das ist eine Kapitäns-Order.«

Kapitel 35
1. Februar 2018
    Als sie die Fumarole erreichten, ging Phobos im rubinroten Westen auf.
    Der weiße Brocken war ungefähr ein Drittel so groß wie der Mond, und hätte sie sich die Zeit für eine längere Betrachtung genommen, hätte sie gesehen, wie Phobos über das Feld der Sterne gekrochen wäre, die in der Dämmerung funkelten. Sie fragte sich, ob dieser Anblick sich ihr jemals wieder bieten würde.
    Die Kletterausrüstung von Airbus machte einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Chen und Gerda benutzten nur eine Hochleistungs-Winde, was bedeutete, daß sie nacheinander abgestiegen waren.
    »Ich ziehe eine Winde pro Person vor«, sagte Julia.
    Marc zuckte die Achseln. »Ich habe schon von diesen Geräten gehört, aber bisher noch keins gesehen. Schau mal dort. Das Differential überträgt die Kraft von einem Seil zum anderen, je nachdem, welches gerade ein Signal sendet. Dasselbe Prinzip wie bei der Hinterachse eines Fahrzeugs. Hm. Dient wohl der Gewichtsreduzierung.
    Und wo ist nun der Testschalter?«
    »Du suchst ihn, während ich den Funkverkehr abhöre.«
    Julia stieg in den Airbus-Rover ein, was mit gewissen Schwierigkeiten verbunden war, und versuchte sie über Funk zu erreichen.
    Nichts. Sie verließ das Fahrzeug schnell wieder, denn sie hatte vor dem Besteigen des Rovers den Helm abgenommen. Nach dem Vorfall im Gewächshaus würde sie ihn nicht mehr aus den Augen lassen.
    »Entweder haben die Lager sich festgefressen, oder die Wicklungen sind verschmort«, meldete er über Helmfunk. »Der Motor macht jedenfalls keinen Mucks mehr.«
    Sie schauten sich durchs Helmvisier besorgt an.
    »Vielleicht haben sie sich nur verheddert«, sagte sie.
    »Hm …«, grunzte Marc. »Glaube eher, sie stecken irgendwo fest und haben beim Versuch, sich zu befreien, den Motor überlastet.«
    »Nun, dann bleibt uns gar nichts anderes übrig, als runterzugehen.«
    »Ja. Aber wir sagen lieber der Basis Bescheid. Viktor wird Zeter und Mordio schreien, aber aufzuhalten vermag er uns nicht.«
    Er hatte mit der Prognose ins Schwarze getroffen. Viktor brüllte sogar über Funk, was er ihres Wissens noch nie getan hatte.
    »Sie wußten, worauf sie sich einließen! Wir sind nicht verpflichtet, sie rauszuholen. Ich habe mir dort schon den Knöchel verstaucht.
    Falls dir etwas zustößt …«
    »Ich werde sehr vorsichtig sein.«
    »Das war ich auch.«
    »Schau, Chen war ein Wissenschaftler …« Sie hielt inne und wurde sich bewußt, daß sie die Vergangenheitsform benutzt hatte.
    »Was, wenn sie dort unten eine wirklich große Entdeckung gemacht haben? Und abgeschnitten sind?«
    »Es gefällt mir nicht …«
    »Wir wollen doch nur …«
    »Es ist Nacht . Bald ist es so kalt, daß ihr vielleicht sogar im Anzug erfriert.«
    »In der Fumarole ist es ziemlich warm.«
    »Das reicht aber nicht, um …«
    »Diese Entscheidung wird aufgrund der aktuellen Lage getroffen, Viktor. Wir gehen rein.«
    »Ich … ich verbiete euch …!«
    Sie schaltete ab und wurde sofort von Gewissensbissen geplagt, doch ließ sie das Funkgerät ausgeschaltet.
    Marc hatte mitgehört. Sie sagten nichts, sondern überprüften nur das Geschirr und sicherten die HUTs. (HUT: Hard Upper Torso = ›Harter Oberkörperschutz‹. – Anm. d. Übers. )
    »Was ist mit den Sauerstofftanks?«, fragte Marc.
    »Ihre?« Sie deutete mit einem Nicken auf das Flaschengestell am Heck des Airbus-Rovers.
    »Hmmm. Ich dachte eher an unsere.«
    »Wieso nicht beide? Schau mal auf das Gestell – vier Flaschen fehlen. Sie haben zwei als Reserve mitgenommen, doch die dürften inzwischen beinahe leer sein.«
    »Das wird unsre Seile stark belasten. Sie sind für eine Zugkraft von etwa einer Tonne ausgelegt. Also …« Er rechnete nach. »In Ordnung, der Spielraum ist groß genug. Aber sie werden uns stark behindern.«
    Sie befestigten fünf Meter über den HUTs jeweils zwei Sauerstoffflaschen an den Seilen und sicherten sie mit Klemmschellen. Julia war nicht darauf erpicht, daß diese Masse ihr auf den Kopf fiel und kontrollierte die Schellen deshalb dreimal.
    Während sie rückwärts in den Trichter abstiegen und das Seil abwickelten, schaute Julia zum Sternenhimmel empor. Sie fröstelte bereits im Anzug. Das Heizaggregat arbeitete auf Hochtouren, während der letzte Rest von Wärme aus der dünnen Mars-Atmosphäre entwich.
    Nachts arbeitete die

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