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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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… Mittag. Sie haben ein paar Reserve-Sauerstoffflaschen mitgenommen, doch nun müssen sie schon die letzte angebrochen haben. Vielleicht sitzen sie dort unten fest«, sagte sie schrill und verstummte.
    Für kurze Zeit herrschte Schweigen. Julia durchlief in schneller Folge ein Wechselbad der Gefühle: Besorgnis, Angst, Mitgefühl, Zorn, Neid, Genugtuung, dann Scham. Durch den Dunst hörte sie Marcs leise Stimme.
    »Äh … Claudine, wir werden die Sache kurz besprechen und melden uns dann wieder bei dir.«
    »Oh, merde . Laßt euch aber bitte nicht zuviel Zeit. Sie kommen vielleicht dort unten um. Es ist nicht unsre Schuld; wir haben die Regeln für dieses Spiel nicht aufgestellt …«
    »Wir auch nicht. Es wird aber eine Weile dauern, bis wir an der Fumarole sind.«
    Marc schaltete ab. Dann drehte er sich auf der Liege um und schaute die anderen fragend an. »Nun?«
    »Geschieht ihnen ganz recht!«, explodierte Julia. »Ich habe diesen kleinen aufgeblasenen Bastard vor den Risiken gewarnt!«
    »Was sagt man dazu? Sie erwarten von uns, daß wir ihnen helfen!«, sagte Raoul grimmig.
    »Weil ich ihnen keine Probe gegeben habe, wollten sie sich selbst eine besorgen«, sagte Julia. »Nun zahlen sie den Preis des Wettbewerbs.«
    »Sie haben bekommen, was sie verdienen«, pflichtete Marc ihr bei.
    Viktor nahm die Hände hoch. »Zuerst müssen wir einmal herausfinden, ob sie wirklich Hilfe brauchen«, sagte er in ruhigem Ton.
    Julia holte tief Luft und beruhigte sich wieder. Sie schenkte Viktor ein dankbares Lächeln. »Richtig«, sagte sie. »Hat jemand einen Vorschlag?«
    »Wir sollten noch einmal versuchen, sie über Funk zu erreichen und die Sensoren überprüfen.«
    »Oui, mon capitaine«, sagte Marc und drehte sich wieder zur Konsole um. »Wir kennen nicht einmal ihre Funkfrequenz – bei der paranoiden Geheimhaltung, die sie betrieben haben«, sagte er. »Ich starte einen Breitband-Suchlauf.«
    Während sie dasaßen und warteten, überschlugen sich die Gedanken in Julias Kopf.
    »Situation unverändert«, meldete er nach drei Minuten, die ihnen wie eine halbe Ewigkeit erschienen waren.
    »Vielleicht haben sie Probleme mit dem Seil«, sagte Julia. »In den unförmigen Anzügen hat man sich ruckzuck verheddert.«
    »Vielleicht haben sie den Notruf auch nur vorgetäuscht, um uns von der Basis wegzulocken und in unserer Abwesenheit den Treibstoff zu stehlen«, sagte Raoul.
    »Wozu sollten sie den überhaupt noch brauchen?«, fragte Marc.
    »Richtig. Das Rennen ist gelaufen«, sagte Viktor.
    »Noch nicht«, grummelte Raoul. »Was ist mit Julias Proben im Gewächshaus?«
    »Aber sie sind doch schon in der Fumarole«, wandte Marc ein.
    »Sie können sich dort selbst welche besorgen.«
    »Und woher wollen wir das wissen?«, konterte Raoul. »Ich traue diesem arroganten Schlitzauge nicht über den Weg.«
    Julias Gedanken rasten. Nachdem sie sich nun schon ein paarmal in Lebensgefahr befunden hatte, würde Viktor ihr niemals erlauben, noch einmal in die Fumarole abzusteigen. Doch hatte sie hier vielleicht einen Ansatzpunkt. »Schau, wenn ihr beide hierbleibt, wird es Airbus nicht gelingen, uns einen Überraschungsbesuch abstatten, falls sie nicht in der Fumarole sind. Dann können Marc und ich hinfahren und nachsehen, was los ist.« Sie warf Raoul einen Blick zu und ergänzte schnell: »Falls überhaupt etwas los ist.«
    Viktor runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
    »Wir schulden ihnen nichts«, sagte Raoul bitter. »Trotzdem gebietet das Gesetz der Wüste es, jemanden, der sich in Gefahr befindet, Hilfe zu leisten.«
    »Sie würden keinen Finger für uns rühren«, sagte Marc.
    »Das ist eben der Unterschied zwischen ihnen und uns«, sagte Raoul. »Da, wo ich herkomme, läßt man jedenfalls niemanden im Stich, der in Not ist.«
    Marc dachte für einen Moment nach und schüttelte dann den Kopf. »Ja, du hast recht. Ich glaube kaum, daß wir eine andere Wahl haben. In Ordnung, ich werde gehen.«
    Julia registrierte, daß Viktor sich zurückhielt und dem Rest der Besatzung die Initiative überließ. Vorsicht … du bewegst dich noch auf ziemlich dünnem Eis. »Wir dürfen sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.«
    Viktor blickte skeptisch. »Der Ansicht bin ich auch. Ich finde, wir sollten nachschauen. Aber ihr beiden steigt nicht sofort ab, verstanden? Ihr werdet erst gegen Abend dort ankommen. Es wäre zu riskant, die Ausrüstung in der Dämmerung aufzubauen.«
    »Wir gehen kein Risiko ein«, sagte Julia.
    »Wir

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