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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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schlagen.«
    Axelrod freute sich sichtlich über das Engagement, das sein Team zeigte. »Was könnte sie aufhalten?« lockte er sie.
    »Es wird nicht funktionieren«, sagte Katherine. »Sie hätten gar nicht die Zeit, alle notwendigen Proben zu nehmen und die geologischen Untersuchungen durchzuführen. Ohne eine repräsentative Auswahl, die den Anforderungen des Mars-Vertrags entspricht, werden sie nie gewinnen – selbst wenn sie als erste zurückkehren sollten.«
    »Sind die anderen auch der Ansicht, daß es unmöglich scheint?«
    Axelrod schaute konzentriert in die Runde.
    Sie wechselten Blicke und nickten. Julia wünschte sich, sie hätten Zeit, um das gründlich zu erörtern und ein paar Überlegungen zu Papier zu bringen, doch schloß sie sich der Mehrheitsmeinung an.
    Für detaillierte Betrachtungen wäre natürlich immer noch Zeit, aber Axelrod improvisierte nun einmal gern. »Unter welchen Umständen wäre ihr Sieg überhaupt denkbar?«
    »Falls wir verlieren«, sagte Viktor. »Technisches Versagen. Explosion. Absturz.«
    Das hatten sie alle schon in Betracht gezogen, nur daß er als einziger den Mut gehabt hatte, es auszusprechen, sagte Julia sich.
    Axelrod trieb sie weiter an. »Dann spielen sie um einen großen Einsatz, stimmt’s? Niemand setzt einfach so zwanzig oder dreißig Milliarden aufs Spiel. Sie müssen also etwas in der Hinterhand haben.«
    Julia wurde dieses Spielchens langsam überdrüssig, doch der Mann wollte anscheinend auf etwas ganz Bestimmtes hinaus. Woher nahm er nur die Gewißheit, daß es auf diesem Planeten nicht jemanden gab, der noch bekloppter war als Axelrod selbst?
    »Selbst wenn sie verlieren, haben sie immer noch die Atomrakete«, sagte Raoul.
    Zustimmendes Gemurmel, als ihnen das dämmerte. »Eine ganz neue Raketengeneration«, sagte Raoul mit Nachdruck. »Eine, deren Leistung unsere Booster um das Zwei- oder Dreifache übertrifft.«
    Axelrod war sichtlich angetan. »Jeder, der in den tiefen Weltraum vorstoßen will, wird sich um das Schiff reißen. Die Eröffnung der hohen Orbits in den nächsten Jahrzehnten wird eine profitable Angelegenheit werden.«
    »Man wird zu den Asteroiden fliegen und die Bodenschätze ausbeuten«, sagte Viktor.
    »Dazu brauchte man jemanden mit visionärer Kraft«, sagte Katherine versonnen.
    »Ich habe den Eindruck, das ist ‘ne Nummer zu groß für ein einzelnes Unternehmen«, sagte Viktor.
    »Dazu müßten sich schon ein paar Länder zusammentun«, sagte Raoul. »Und sie müßten bei den Russen die alte sowjetische Technik einkaufen. Die Amerikaner würden eh nichts von dem Material herausrücken, das sie von ihrem alten Nuklearprogramm NERVA eingelagert haben.«
    Viktor grinste säuerlich. »Das Gesindel, das heute in Rußland das Sagen hat, würde sogar die eigene Großmutter verkaufen.«
    »›Verkaufen‹ ist das Stichwort«, sagte Katherine. »Sie brauchen Geld. Aber investieren? Das bezweifle ich.«
    Raoul lächelte. »Welche bedeutenden Blöcke werden sich dem Konsortium nicht anschließen? China. Europa. Indien. Die Staaten Südamerikas wohl auch nicht – sie verfügen nicht über die Technik.«
    Axelrod lachte. »Richtig! Jeder von euch bekommt eine Eins mit Sternchen. Das Problem ist nämlich, daß ich es nicht geschafft habe, den ganzen verdammten Planeten ins Konsortium zu integrieren.
    Wir haben Konkurrenz bekommen. Europäer und Chinesen machen mit der sogenannten Airbus-Gruppe Front gegen uns.«
    »Man braucht schon Mut, um einen Bocksprung über uns zu machen«, sagte Katherine. »Eine nukleare Rakete. Was benutzen sie für die Abschirmung?«
    »Es sieht so aus«, sagte Axelrod, »als ob sie flüssigen Wasserstoff als Primärbrennstoff verwendeten. Mehr wissen wir nicht.«
    Daraufhin stellte die Besatzung Mutmaßungen über die Airbus-Strategie an, wobei alle durcheinanderredeten. Axelrod ließ sie für ein paar Minuten gewähren und brachte sie dann mit erhobener Hand zum Schweigen. Julia sah, daß er die Anwesenden wie ein Dompteur im Griff hatte und fragte sich, was das Geheimnis seines Erfolgs war. Nur daß Charisma eben keine quantitative, sondern eine qualitative Größe war.
    Der sonnengebräunte Mann, der über den Finanzhaushalt eines Kleinstaats verfügte, grinste zuversichtlich. »Meine Spione haben gemeldet, daß Airbus sowjetische nukleare Antriebskomponenten aufgekauft hat. Außerdem haben sie über Zwischenhändler ausgemustertes amerikanisches Gerät erworben. Die Spur der Ausrüstung haben wir bis zu einer

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