Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
wobei der Preis natürlich in Relation zur Größe des geographischen Objekts stehen mußte.
    Die Internationale Astronomische Union strengte ein Gerichtsverfahren gegen ihn an, weil nur sie das Recht zur Benennung astronomischer Objekte besaß. Axelrod machte jedoch ›Entdecker‹-Rechte geltend, wobei seine Anwälte sich auf einen rechtlichen Präzedenzfall des frühen 18. Jahrhunderts beriefen. Der Fall beschäftigte schließlich ein paar Gerichte. Doch Axelrod focht das nicht an. Er verkaufte die Rechte munter weiter. Er brachte sogar eine Landkarte heraus, auf der große Krater, Ebenen und Berge mit den stolzen neuen Namen verzeichnet waren. Aus Olympus Mons wurde Mount Gates .
    Nachdem sie erst einmal auf dem Mars gelandet waren, ging der Terz weiter.
    Live vom Mars am Samstag abend! – sie und Viktor hatten schon Millionen damit gemacht, solche schriftlichen Zeilen vor der Kamera auszutauschen, die dann mit Gesangszeilen von Popstars synchronisiert wurden. Es machte irgendwie Spaß. Es gab sonst nicht viel zu tun an einem Samstagabend auf dem Mars, in der toten Schwärze mit Außentemperaturen von minus hundert Grad.
    Deshalb hatte der Medienrummel, der gefiltert zu ihnen durchdrang, während sie mit der Reparatur des ERV beschäftigt waren und sich im übrigen ausruhten, die vertraute Anmutung von ausgetretenen Latschen.
    Für Julia war es eine Rettungsleine. Sie alle brauchten eine.

Kapitel 14
15. Januar 2018
    Wie sich herausstellte, nahm Axelrod Julias Szenario vorweg. Nachdem der Triebwerkstest des ERV gescheitert war, beeilten seine intriganten NASAnauten sich zu sagen, daß bei ihrem Missions-Profil die Besatzung nun nicht ohne ein Reserveschiff dastehen würde.
    »Eure Mission ist doch nie über das Planungsstadium hinausgekommen«, hatte er dem Vernehmen nach gesagt. Dabei handelte es sich um eine stark redigierte Version der wirklichen Antwort, wie Janet Marc in einer privaten Mitteilung verriet. Sie war dabeigewesen, als Axelrod im Nachrichtenzentrum den Disput geführt hatte.
    Gegenüber der Öffentlichkeit verteidigte Axelrod seinen Missionsplan als konservativ und spielte die Gefahr herunter. Dennoch, so sagte er der Besatzung, ›streckte er bei Airbus die Fühler wegen einer eventuellen kooperativen Strategie‹ aus.
    Nach vielen Monaten sah Julia in den Videos zum ersten Mal wieder den alten Axelrod durchschimmern. Die ebenso langatmigen wie leutseligen Ansprachen an die Besatzung wurden durch kontrollierte, beinahe formelle Durchsagen ersetzt. Diese in getragenen Tönen verkündeten Botschaften trugen unverkennbar die Handschrift der Psychologen. Sie sollten die Besatzung beruhigen und zugleich aufmuntern und waren wahrscheinlich bewußt mit persönlichen Floskeln angereichert worden. Obwohl die Besatzung sich nur ungern auf Airbus verließ, mußte selbst Raoul widerstrebend eingestehen, daß es ›gut zu wissen ist, daß der alte Bastard daran arbeitet, uns rauszuholen‹.
    * * *
    Axelrods Aktionen wirkten auf Julia wie ein Licht am Ende des Tunnels. Etwa wie eine Kerzenflamme, die im Luftzug flackert. Während des ganzen Tages dachte sie fast nur an die Verhandlungen, die auf der Erde wegen ihrer Rückkehr geführt wurden, derweil sie den Handlanger für Raoul und Viktor spielte. Sie beschloß, es erneut zu versuchen.
    Nach dem Abendessen wandte sie sich an Marc. »Hör mal. Angenommen, wir erwischen das Startfenster wirklich. Mit dem ERV oder mit Airbus. Was meinst du, wie könnten wir die verbleibende Zeit am sinnvollsten nutzen?«
    Marc blickte sie überrascht an. Für lange Zeit blieben sie ihr die Antwort schuldig. In ihren Gesichtern las sie, daß sie herzlich wenig Lust hatten, sich mit diesem Thema zu befassen. Plötzlich wurde ihr bewußt, daß die drei Männer den wissenschaftlichen Teil der Mission bereits abgeschlossen hatten. Für sie ging es nur noch darum, zusammenzupacken und nach Hause zu fliegen.
    Doch sie wollte mehr.
    »Geologie vielleicht«, bequemte Marc sich schließlich zu sagen.
    Viktor lachte humorlos. »Diese Kratz-Wissenschaft ist nur was für Fanatiker.«
    Marc reagierte wider Erwarten positiv. »Diese Sache mit der Fumarole gibt mir doch zu denken …«
    »Geologie haben wir hier in Hülle und Fülle«, nölte Viktor. »Eine kalte, trockene Wüste mit roten Felsen und uralter Wasser-Erosion.
    Nicht viel besser als auf den Viking-Bildern.«
    »Julia, das hatten wir doch schon einmal«, sagte Raoul nüchtern.
    »Die Viking-Landezonen wurden gerade nach den

Weitere Kostenlose Bücher