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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Kriterien ›eben‹,
    ›öde‹ und ›trocken‹ ausgewählt. Nicht die günstigsten Orte, um nach Leben zu suchen, aber die sichersten Landeplätze. Heute wissen wir, daß Viking zu keinem Zeitpunkt und an keinem Ort auf dem Mars Mikroben gefunden hat, die sich unter die Oberfläche zurückzogen, als die Meere und Seen austrockneten.«
    »Vor schätzungsweise über einer Milliarde Jahren«, warf Marc ein.
    »Vielleicht auch zwei.«
    »Wir wissen aber nicht, ob diese Fossilien das Ende der Fahnenstange sind«, sagte sie. »Stromatolithe standen auf der Erde am Anfang und nicht am Ende der Evolution.«
    »Ach, deine neue Version des alten Sagan-Spruchs«, rief Viktor. »Während Viking bei den biologischen Experimenten Staub schluckte, stakste auf der anderen Seite des Landers unentdeckt eine Mars-Giraffe vorbei.«
    Julia echauffierte sich, zeigte es aber nicht. Zuweilen fragte sie sich, ob Viktor ihr gelegentlich zeigen mußte, daß er nicht automatisch ein Verbündeter war, nur weil er ihr Ehemann war. »Du weißt doch ganz genau, daß ich keine erdähnlichen Tiere erwarte, aber ich bin auch für andere Möglichkeiten offen.«
    Marc blinzelte. »Glaubst du wirklich, daß wir etwas Lebendiges finden in dieser Fumarole?«
    »Auf jeden Fall glaube ich, daß wir nachsehen sollten. Wir werden wahrscheinlich nie mehr hierherkommen – keiner von uns.« Sie schaute in die Runde. »Stimmt’s?«
    Diesen Aspekt hatten sie noch nie diskutiert. In mancherlei Hinsicht war die Oberflächen-Mission der sicherste Teil der Expedition.
    Der bevorstehende Start war riskant, und die Luftbremsung in der Erdatmosphäre wäre schwieriger als der holprige Abstieg in der relativ weichen Mars-Atmosphäre. Dennoch hatte die zermürbende Arbeit auf dem eiskalten, trockenen Mars sie irgendwie ernüchtert.
    Wenn – oder falls – sie heimkehrten, würden sie reich und berühmt sein. Würden sie sich diesen Strapazen noch einmal aussetzen wollen?
    »Ich würde zurückkommen«, sagte Marc.
    »Ich auch«, sagte Raoul, jedoch ohne die Überzeugung, die er zuvor gezeigt hatte.
    »Ich sage in aller Offenheit, daß ich nicht hierher zurückkommen werde«, sagte Viktor grinsend. »Schließlich werde ich eine reiche Frau haben.«
    Sie lachten; vielleicht mehr, als der Scherz verdient hätte. Wohlige Heiterkeit nach einem sättigenden Mahl führte ihnen immer wieder vor Augen, daß sie ein Team waren und sich so nah standen, wie ein Vertrag es nicht zu verordnen vermochte. Obwohl es sich natürlich um ein öffentliches und kommerzielles Unternehmen handelte, war für das Gelingen dennoch ein hohes Maß an Kooperation und intuitiver Synchronisation erforderlich.
    Julia schaute die anderen an. Die Kleidung mit den Logos der Missions-Sponsoren war inzwischen ziemlich verdreckt. Im Rahmen der endlosen Marketing-Maßnahmen des Konsortiums hatten sie für eine breite Produktpalette Werbung gemacht. Doch dieses große Abenteuer an sich war kein Produkt. Sie würden für immer ein Team sein, was auch immer die Zukunft bereithielt.
    »Ich bin wegen der Metalle hier«, sagte Marc. »Sie werden langfristig wichtiger sein als fossiles Leben.«
    »Ach was«, sagte Viktor. »Der Asteroidengürtel ist der Ort, wo wir nach Metallen suchen werden. Der Mars soll als Basis für die Ausbeutung der Asteroiden dienen. Es wird nämlich viel billiger sein, von hier aus zu starten als von irgendeinem anderen Ort im Sonnensystem.«
    Raoul kam aus der winzigen Küche. Er hatte eine Tasse Kaffee in der Hand. Die große, aus massiver Keramik bestehende Tasse bildete einen scharfen Kontrast zum leichten Kunststoffgeschirr. Katherine hatte den Napf zu Beginn ihrer Bekanntschaft mit Blümchen bemalt, und er hatte die Tasse im Handgepäck mitgeführt. Natürlich durfte kein anderer sie benutzen. »Dann haben wir also nur Zeit damit verplempert, auf dem Mars nach Metallen zu suchen? Soll mir recht sein. Wenn wir die ganzen verdammten Erzproben wegwerfen würden, hätten wir auf dem Rückflug sogar Raum zum Atmen.«
    »Wir sollten uns durch unser vermeintliches Wissen nicht selbst beschränken«, sagte Julia. »Ein Biologe namens Lovelock hatte schon vor den Viking-Landungen gesagt, daß es wahrscheinlich kein Leben gäbe, weil die Atmosphäre und die Oberfläche sich in einem chemischen Gleichgewicht befinden. Die spektroskopischen Untersuchungen, die auf der Erde durchgeführt wurden, zeigten, daß die Atmosphäre nichts außer ordinärem CO2 und Stickstoff enthält.«
    »Mußt doch

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