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Das Riff der roten Haie

Das Riff der roten Haie

Titel: Das Riff der roten Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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stand da.
    Ron …
    Und das bißchen Karton und Papier in seinen Händen schien zu sagen: Was treibst du dich eigentlich noch in dieser Gegend rum? Hau endlich ab, Mensch! Bunt, weit und groß ist die Welt. Sie wartet auf Ron Edwards …
    ***
    Das war also Texas.
    Dann kam San Francisco … Hinüber nach Hawaii … Weiter nach Samoa und Palau, Papeete. Wer läßt schon Tahiti aus? Und wo gibt es bezauberndere Frauen, Orchideen-Geschöpfe, die du mit zwei Händen umspannen kannst, eine Haut zum Abküssen … Aber nicht nur bei den Mädchen, auch in den Hotels und Kneipen blieb es leider immer dasselbe: Sie schaufelten ihm das Geld bündelweise aus den Hosen!
    Weiter, Ron. – Wohin?
    Ja, nun da war Australien, Papua, Neuguinea … Ron stieg in eine Quantas-Boeing und flog nach Neuguinea. Und von dort, drei Monate später, nach Australien, auf das er schon immer neugierig gewesen war. Er lernte es gründlich kennen in dem Jahr, in dem er dort blieb. Er verbrachte die Zeit in den Outbacks, der roten Wüste mitten im Kontinent, jagte Känguruhs, schlief bei den Aborigines, den Ureinwohnern, auf der Erde, lernte von einem Medizinmann, wie man aus ausgekochten Schlangenköpfen Heilsalben herstellt.
    Dann hatte er genug. Es wurde ihm zu heiß. Im Grunde war dies hier nichts als eine trockenere und schlimmere Ausgabe der ›Fairyland Inn-Ranch‹ in Texas. Mit den Mädchen war auch nichts los. Er bekam Durst. Ja, in Ron war eine überwältigende Sehnsucht nach Wasser. So viel Wasser, so viel Ozean, wie er sehen wollte, gab es gar nicht. Und wo hatte er den schönsten Ozean erlebt? In Polynesien.
    Diesmal hieß sein Ziel Tonga, das letzte Südsee-Königreich mit seinen unzähligen Inseln.
    Die Air Pacific brachte ihn nach Nukualofa, der Hauptstadt Tongas. Und als Nukualofa mit seinem Königspalast, der mit seinen kleinen spitzen Türmchen und dem rotleuchtenden Dach aussah, als habe ein Kind ihn gemalt, als diese ganze, niedliche blitzsaubere, aber leider ziemlich langweilige Südsee-Residenz ihm nichts mehr zu bieten hatte, kaufte er sich am Faua-Jetty-Pier diesen verfluchten Eimer, den ihm dann der Sturm unterm Hintern wegriß.
    Seither war er nun auf Tonu'Ata. Das Erstaunlichste aber blieb: Der wilde Ron Edwards in ihm war völlig verstummt. Auch ihm schien die Insel zu gefallen. Jedenfalls meldete er sich nie mehr mit seinen verrückten Einfällen.
    Warum? Vielleicht, weil er zufrieden war …
    Vielleicht hätte er nie gedacht, daß das Glück so aussehen würde wie Tonu'Ata, aber daß es aussehen mußte wie Tama, schien ihm ziemlich sicher …
    ***
    »Ovaku …«
    Sie war an ihm, unter ihm, über ihm. Da waren ihr Gesicht, ihre Lippen, ihre Hände auf seiner Haut, ihr Feuer brannte, ihre Augen waren geschlossen, die Zähne schimmerten, und hoch über ihrem auffliegenden Haar, den tanzenden Brüsten sah er einen kleinen Gecko auf einem der Dachbalken sitzen, der neugierig mit schräggestelltem Kopf zu ihnen herunteräugte.
    Es war eine dieser unbegreiflichen Zaubernächte mit Tama, damals, vor zwei Jahren …
    Und es war auch die Nacht, die Rons Leben auf der Insel so gründlich ändern würde, wie er es sich nie auszumalen gewagt hätte …
    »Tama, Liebling …« Er griff nach ihrem Nacken, um sie zu sich herunterzuziehen. Und er fühlte wieder das harte Rund der kleinen Kugeln, die diesen Hals umschlossen: Plastikkugeln? Dieser Schund, den der Franzose, der nie auftauchen wollte, den Insel-Mädchen angedreht hatte.
    Aber waren es wirklich Plastikperlen?
    »Tama, bitte … laß mal sehen.«
    »Ovaku …«
    Sie hatte ja recht! Er schloß die Augen, fühlte ihre Lippen, ihre Bisse und wartete, bis sich alles, was sich an Spannung angestaut und zusammengedrängt hatte, in einer leuchtenden, einzigartigen Explosion entladen hatte.
    Friedlich lag sie neben ihm. Und er beugte sich über sie. Und fühlte wieder über ihren Hals. Dieses Schimmern, dieser merkwürdige Goldglanz unter dem Grau …
    »Was tust du da, Ovaku? Wieso beißt du in meine Kette?«
    Ja, wieso? Herrgott noch mal, sollte, konnte er sich so getäuscht haben? War er blind gewesen? Hatte er nicht genug Perlen in Tahiti, auch auf Samoa, selbst in Tongatapu in der Hand gehabt?
    Es konnte keine Zweifel geben: Diese Perlen waren echt!
    »Wo hast du sie her?«
    »Was?«
    »Die Perlen.«
    »Die Perlen? Aus unserer Bucht. Meine Brüder haben nach ihnen getaucht. Und mein Vater schon. Und ich auch …«
    Getaucht? – Das Wort war wie ein elektrischer Funken:

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