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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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legte ihr von hinten die Hand auf die Schulter, „da bin ich mir sicher. Du wirst es schaffen.“
    „Danke, Ma. Und danke, dass du dich entschieden hast, uns zu helfen. Das werde ich dir nie vergessen. Und Papa auch nicht, wenn er wieder da ist.“
    Lea versenkte sich in die Welt hinter dem Bildschirm. Sie tippte schnell immer wieder Dinge ein, die ihre Mutter nicht verstand, und las Reaktionen des Computers, die genauso kryptisch erschienen. In immer kürzeren Abständen wanderten ihre Blicke zu der kleinen digitalen Uhr in der rechten unteren Ecke des Bildschirms, und jedes Mal fluchte sie etwas lauter, weil schon wieder so viel Zeit vergangen war.
    Neunzig Minuten später hatte sie sich so tief in den Code eingearbeitet, dass sie genau wusste, in welchen Units die Prüfung der Zugangsberechtigung stattfand und wie diese Prüfung gegliedert war. Aber von einer Hintertür war weit und breit keine Spur. Es schien, als könnte selbst Hans Leonardt persönlich nicht gegen den Willen der Bewohner in ein solcherart gesichertes Haus eindringen.
    „Der Teufel sei verflucht! Ich weiß nicht, was ich noch machen soll“, schrie sie und schlug mit der flachen Hand auf die Tastatur. „Er hätte mich öfter hier ranlassen sollen, dann könnte ich jetzt seine verdammte Alarmanlage überlisten und ihn da rausholen! Aber so? Irgendetwas ist da drin, das ich nicht sehe! Und es ist so gut versteckt, dass ich noch nicht einmal die Stelle sehe, wo es fehlt!“
    „Wie meinst du das?“
    „Schau dir das an! Die Zugangsprüfung besteht aus drei Teilen: Zuerst wird die richtige Zahlenkombination abgefragt, die du eintippen musst, wenn du rein willst. Das geschieht in diesen Zeilen hier. Anschließend wird das von der Kamera gesendete Bild deines Auges mit den gespeicherten Iris-Strukturen verglichen. Das wird weiter unten behandelt. Und dann hier nochmal das gleiche mit dem vom Scanner geschickten Fingerabdruck. Du brauchst alle drei Merkmale, um reinzukommen. Ich kann Zeile für Zeile verfolgen, was bei dieser Zugangsprüfung passiert. Sie ist ein offenes Buch für mich.“
    „Wo liegt dann das Problem?“
    „Da! Genau da! Das Problem ist, dass ich jede Zeile verfolgen kann und es nirgendwo eine Hintertür gibt! Wenn es sie gäbe, müsste das Programm sie an irgendeiner Stelle aufrufen, etwa in der Art: Wenn jemand die falsche Iris, den falschen Fingerabdruck und den falschen Zahlencode hat, aber Hans Leonardt heißt und Programmierer ist, dann lass ihn trotzdem durch! Irgendwo müsste so etwas stehen! Oder es müsste ein Masterpasswort geben, mit dem man die anderen Schranken umgehen kann. Weißt du, selbst wenn das Masterpasswort dann verschlüsselt wäre und ich es nicht entziffern könnte, wüsste ich doch zumindest, dass es eins gibt! Aber in diesem ganzen verdammten Code taucht kein solcher Schleichweg auf!“
    Wütend trat sie mit dem Fuß gegen den Schreibtisch und versetzte den Monitor in gefährliche Schwankungen.
    „Und das bedeutet“, fuhr sie mit zitternder Stimme fort, „dass wir in Prag vor verschlossener Türe stehen werden.“
    „Lass uns doch mal gemeinsam überlegen. An welchen Stellen könnte man diese Hintertür noch suchen?“
    „Ma, wie soll ich das sagen, ohne dir zu nahe zu treten? Man müsste schon ein bisschen programmieren können, um solche Überlegungen anzustellen.“
    Valeska ließ sich nicht beirren. „Wenn ich eine Hintertür einbauen will, dann tue ich das dort, wo man sie auf Anhieb nicht sieht“, assoziierte sie. „Es mag also kein Wunder sein, dass du sie noch nicht gefunden hast.“
    „Aber man müsste doch zumindest auf dem Grundriss des Hauses das Loch in der Wand erkennen, wo sich die Geheimtür befindet!“
    „Wenn sie wirklich geheim bleiben soll, würde sie gar nicht im Grundriss erscheinen. Ich würde einen eigenen Plan erstellen, der sie zeigt und den ich unter Verschluss halte.“
    Lea kaute auf ihrer Unterlippe herum. „Nehmen wir das mal an“, murmelte sie, „dann müsste mein Masterpasswort irgendwo sein, wo ich es nicht vermute. Also gerade nicht an der Stelle, wo Zahlencode und Iris geprüft werden. Sondern ... sondern wo? Sondern dort, wo man es nicht sieht ...“
    Während sie sprach, glitten ihre Finger wie automatisch über die Tasten, die rechte Hand wanderte immer wieder zur Maus: Start. Systemsteuerung. Ordneroptionen. Ansicht. Versteckte Dateien und Ordner. Ausgeblendete Dateien, Ordner und Laufwerke anzeigen.
    „Mist!“
    Ein Blick zeigte Lea, dass

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