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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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blau, weiß, bunt, sogar ein violettes Hemd hielt sie in der Hand. Aber schwarz? Verdammt, was war denn das für eine Familie? Hatte es hier noch nie einen Todesfall gegeben?
    Eine letzte Schublade war noch übrig, die sie aufriss und sofort wieder schloss, weil sie nur Unterwäsche enthielt.
    Ende. Sie hatte sämtliche Fächer und Laden durchsucht. Und als ob das nicht gereicht hätte, wurde sie im selben Moment ihrer Schuhe gewahr.
    Ihrer viel zu weißen Turnschuhe.
    „Ich brauche eine Idee“, murmelte sie, „jetzt sofort.“
    Und dann hatte sie eine.

64. Kapitel
     
    Um 23 Uhr stand Bülent an der kleinen Treppe vor dem Seiteneingang des Turnvater-Jahn-Gymnasiums und wünschte sich, er würde rauchen. Das hätte dieser blöden Warterei zumindest ein bisschen Stil gegeben. Was von Humphrey Bogart.
    Bülent trug einen gefütterten Bundeswehr-Parka und ein schwarzes Sweatshirt darunter, außerdem schwarze Baggy Pants (ein Relikt seiner wenig erfolgreichen Gehversuche in der deutschtürkischen HipHop-Szene), Springerstiefel und eine Baseballkappe im Camouflage-Look, die er selbstredend mit dem Schirm nach hinten trug.
    Er imitierte die Handbewegung eines Rauchers, blies seinen kondensierenden Atem als Wolke in die Luft und versuchte einen Ring daraus zu zaubern. Aber wie sehr er auch pustete und ächzte, die formlosen Wolken blieben formlos.
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte eine etwas atemlose weibliche Stimme hinter ihm.
    Er drehte sich erschrocken um. Dann klappte seine Kinnlade herunter. Und blieb dort, als ob sich sein Unterkiefer auf dem Kragen des Parkas eine neue Heimstatt gesucht hätte.
    „Du solltest den Mund wieder schließen, sonst erkältest du dich.“
    Vor ihm stand Lea, in Valeskas langen schwarzen Mantel gehüllt. Darunter trug sie das einzige schwarze Kleidungsstück ihres Vaters: ein Herren-Unterhemd. Um ihre Hüfte schlang sich ein Gürtel, an den sie ihre Säure-Munition zu hängen gedachte. Die Leggings mit den schmalen Längsstreifen verschwanden unterhalb ihrer Knie in den Schäften von Lucys Stiefeln, die seit einem guten halben Jahr in Leas Zimmer vor sich hin verstaubt waren, seit jener Nacht, als sie im Morgenmantel vor ihrem Vater geflohen war.
    In Leas drohend erhobener behandschuhter Rechter befand sich eine große, zur Gänze schwarz angemalte Wasserpistole mit Ein-Liter-Tank und minutenlangem Dauerfeuermechanismus, ihr Geburtstagsgeschenk aus einer längst vergangenen Zeit. Die linke Hand schloss sich um einen etwa faustgroßen, kantigen Gegenstand.
    „Die verschollene Tochter von Darth Vader und Trinity“, hauchte Bülent, „demnächst zu sehen in The Matrix Star Wars , Episode Eschersbach .“
    „Du kannst nie ernst bleiben“, tadelte sie, musste aber selbst lächeln. „Dabei habe ich jede einzelne Schnalle dieser Grufti-Stiefel schwarz angemalt, damit sie nicht so glänzen.“
    „Nun ... gehen wir rein?“
    „Eins noch.“
    „Ja?“
    „Du hast selbst gesagt, dass es ... sehr gefährlich wird für uns. Und dennoch bist du hier und bist dabei. Ich wollte dir noch sagen, dass ich ... also, bevor wir losgehen, möchte ich dir ... ich meine, was ich sagen will, ist ... ach, Scheiße!“ Sie ließ die Wasserpistole auf die Straße fallen und umarmte ihn kurz und kräftig, und für einen Moment spürte sie seinen warmen Atem in ihrem Ohr.
    Dann hob sie ihre Waffe wieder auf. „Gehen wir rein.“
    Die Schule war um diese Zeit natürlich abgeschlossen, also hatten sie sich den inoffiziellen Weg ausgesucht: über die Feuerleiter zu den naturwissenschaftlichen Hörsälen im zweiten Stock.
    „Ich hatte gehofft“, seufzte Lea, als sie oben vor der schmalen Fensterreihe standen, „dass eins davon vielleicht offen wäre.“
    „Glaubst du an gebratene Tauben, die dir in den Mund fliegen?“
    „Wenn ich an Vampire glaube, warum nicht?“
    „Und wie kommen wir jetzt hier durch?“
    „Mit Plan B.“
    Sie hob die linke Hand und zeigte ihm, was sie mitgebracht hatte.
    „Wow. Was willst du später mal werden? Außenministerin? Return of the daughter of Joschka F.? Der Fischer hatte ja damals in Frankfurt auch so nette Spielzeuge.“
    Leise kicherte sie, während sie den Pflasterstein in die rechte Hand nahm, ausholte und ihn gegen die Scheibe prallen ließ, die mit schrillem Klirren in tausend Stücke splitterte.
    „Ab jetzt werden wir nicht mehr viel Zeit haben.“
    „Was du nicht sagst. Du glaubst doch nicht etwa, jemand könnte dieses zarte Seufzen gehört

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