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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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Wenn du sie erhalten willst, musst du sie dir selbst verschaffen, und es darf dich nicht schrecken, wenn die ganze Welt dein Feind wird.
    Nun hat er Blut geleckt, er hat das Gefühl der absoluten Macht über andere gespürt. Und da ist auch noch sein Gelübde, von wegen niemals der Schwächere sein. Er reist also inkognito durchs Land und lässt sich in allen damals bekannten Kampf- und Waffentechniken ausbilden.
    Mit zwanzig Jahren findet er in ganz Spanien niemanden mehr, der ihm in puncto Kampf etwas beibringen kann. Daraufhin soll er sich der Schwarzen Magie zugewandt haben. Irgendwann, so wird erzählt, beschwört er eine Dämonenkönigin, die ihn mitnimmt in ihr dunkles Reich, und in unserer Vampirgeschichte stellt sich natürlich heraus, dass diese Dämonin ein Vampir war und ihn zu einem solchen machte. Unser unschlagbarer Krieger vertausendfacht seine Kraft und überzieht Europa mit Angst und Schrecken. Er kennt keine Moral, keine Skrupel und keine Freundschaft, nur seinen Wahn, der Stärkste der Starken zu sein und möglichst oft und krass den Kick der absoluten Macht zu spüren ... was ihm nach dieser Beschreibung keine größeren Schwierigkeiten bereiten dürfte. Zusammen mit seiner dämonischen Herrin macht er Prag zur Hauptstadt der Vampire für den ganzen europäischen Osten. Im Anwesen der beiden finden regelmäßig große Zusammenkünfte statt, wo zur bloßen Kurzweil Menschen ausgesaugt werden und die Untoten politische Ränke schmieden, um uns Sterbliche wie Marionetten an ihren Fäden tanzen zu lassen. Und diesen Tanz vollführen unsere Politiker angeblich bis zum heutigen Tag.
    Nachdem das erzählt ist, bricht die Story effektvoll mitten im Satz ab, so als sei der Erzähler beim Schreiben von seinem eigenen Helden erwischt worden. Wer weiß, vielleicht ist genau das passiert.“
    Bülent machte eine kurze Pause, und Lea hörte das Gluckern, als er am anderen Ende der Leitung etwas trank.
    Er hielt den Hörer zu, weil er aufstoßen musste, und schloss dann seinen Bericht: „Und das war's. Deshalb sind wir so gut wie tot. Dieser Mann ist eine Killermaschine, Lea! Wenn Alien und der Terminator zusammen ein Kind hätten, wäre er das! Der raucht uns zum Frühstück in der Pfeife und schiebt sich zum Mittagessen ganz Eschersbach nach, wenn er will. Wenn du dich mit dem anlegst, könntest du genauso gut versuchen, dich auf eine Atombombe zu werfen, um die Explosion abzudämpfen.“
    „Ich werde das Gefühl nicht los, du willst mich demoralisieren.“
    „Nein, nur vorbereiten auf das, was uns erwartet. Und was dich erwartet hätte, wenn du damals tatsächlich allein und unvorbereitet direkt zu deinem Vater gerannt wärst, anstatt den Umweg übers Polizeirevier zu nehmen.“
    „Das Schicksal des Deppen auf dem Dachboden.“
    „Allein gegen das Gruselmonster. Dein Dad wäre trotzdem ein Vampir, und du wärst mausetot und könntest jetzt nicht mit wehenden Standarten in die Schlacht ziehen.“
    „Scheint, als hätte ich dir Unrecht getan.“
    „Macht ja nichts ... ich dir auch.“
    „Wie bitte? Wieso das denn?“
    „Ich hab's dir noch nicht erzählt, aber mein Vater und ich reden zurzeit kein Wort miteinander.“
    „Daran kann ich noch nichts Unrechtes für mich erkennen.“
    Bülent hielt kurz die Luft an, atmete dann geräuschvoll aus und stieß die Sätze rasch aus: „Ich hab ihm letzten Sommer erzählt, dass ich zu spät war, um mich für den PC-Kurs anzumelden. Daraufhin hat er in der Schule angerufen und so lang Randale gemacht, bis Grams mich auf die Liste setzen musste. Er spendet der Schule jedes Jahr ziemlich viel Kohle, also hat Neebel klein beigegeben.“
    „Und weil“, folgerte Lea trocken, „die Zahl der Kursteilnehmer durch die Anzahl der PCs begrenzt war, musste stattdessen jemand anders für dich dran glauben.“
    „Ich hatte ursprünglich keinen Plan von der Aktion, ehrlich! Als du mich damals in der Cafeteria umgerannt hast, da hast du mir an den Kopf geworfen, mein Vater würde hinter der Geschichte stecken. Ich war stinksauer, aber später kam ich ins Nachdenken, und dann hab ich ihn einfach mal gefragt. Aber bis dahin war der Kurs schon in vollem Gange, da war nichts mehr zu rütteln. Und außerdem ...“
    „... konntest du mich ohnehin nicht leiden und dachtest, Frau Oberschlau weiß eh schon alles, die braucht nicht auch noch in diesem Kurs zu sitzen.“
    Bülent schwieg.
    „Und wie kam es dann bei euch zum Krach?“
    „In letzter Zeit ging's mir nicht mehr so

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