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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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mindestens fünf Meter lange Metallsteg herab, bis er unmittelbar über der Oberfläche des Sees zum Halten kam.
    Der See ... Hans bemerkte den stechenden Geruch, der von ihm ausging und der ihn in der Nase schmerzte, mehr als ihn Jörg Ugliks Pistolenkugel geschmerzt hatte.
    „Perchlorsäure“, erklärte Elisa, als sie seinen angewiderten Blick bemerkte. „Einer der Stoffe, vor denen ein Vampir größten Respekt haben sollte. Verstehen Sie“, sie sah ihm traurig ins Gesicht, „es ist sehr wichtig, dass Sie diese Plattform in den Stunden, die vor uns liegen, nicht etwa verlassen.“
    „Ich hatte das schon verstanden, Frau Estancia.“
    „Oh bitte, wenn wir schon an diesen Punkt gekommen sind, nennen Sie mich doch bitte Elsa. Es ist so selten geworden, dass ich diesen Namen höre.“
    „Vielleicht weil alle ihre früheren Freunde, falls Sie jemals welche hatten, in Seen wie diesem umgekommen sind?“
    „Julio beklagt sich immer bei mir, weil Sie nicht seinem Bild von einem starken Vampir entsprechen. Er sagt, Sie sind weich und jammern. Ich stelle erfreut fest, dass Sie bei Bedarf auch einen gewissen Mut an den Tag legen können. Ich war im Lauf der letzten vierhundert Jahre leider häufig gezwungen, andere aus viel nichtigerem Anlass mit härtesten Strafen zu sanktionieren.“
    „Sie haben sie alle getötet. Ich wusste es. Dann wundern Sie sich bitte nicht, wenn Sie niemand mehr mit Ihrem richtigen Namen anspricht.“
    Sie lachte ein leises, melancholisches Lachen. „Tod, Herr Leonardt, Tod ... wenn das die härteste aller Strafen wäre ...“
    Hans wartete auf eine Erläuterung, aber die blieb aus. Sie schien ihren eigenen Gedanken nachzuhängen.
    „Los jetzt!“ Palazuelo stieß ihn mit einem kräftigen Hieb zwischen seine Schulterblätter auf den Steg hinaus. „Wir haben nicht mehr viel Zeit.“

70. Kapitel
     
    „Los jetzt! Wir haben nicht mehr viel Zeit!“
    „Hmjaaa ...“, Bülent rieb sich gähnend den Schlaf aus den Augen, „Herrgott, bist du fit um diese Zeit. Brauchst du überhaupt keinen Schlaf?“
    „Tja, Wunderdroge Adrenalin.“
    „Hoffentlich bringt die dich auch noch durch die nächsten vierundzwanzig Stunden.“ Träge kroch er aus seinem Schlafsack und rollte ihn zusammen. Lea stand fertig bepackt neben ihm und sah ihm zu, als plötzlich das Kirchentor aufquietschte und Lucy hereinkam.
    „Wir sind sogar noch früher als gedacht“, rief Valeska, die Lucy in die Kirche folgte, „Lucy hat heute Morgen schon bei mir geklingelt, noch bevor ich sie abholen konnte. Ich glaube, wir sind alle ganz schön aufgeregt.“
    Lucy trug ein kurzes schwarzes Kleid, darunter ein Paar Jeans – schwarz – und klobige Doc Martens mit Stahlkappe. Ein olivfarbener Stoffgürtel mit einer Totenkopfschnalle war noch von der letzten Lara-Croft-Welle vor ein paar Jahren übrig, und in demselben dunklen Braungrün präsentierte sich auch ihre Wildlederjacke. Um ihren Hals baumelten drei Kruzifixe, und etwas in ihrer Handtasche verströmte einen strengen Geruch, wie aus der Küche eines griechischen Restaurants.
    „Wow – kommt – das – FETT“, rief sie begeistert aus, als sie Lea sah. „Was haben sie denn mit dir gemacht? Cooler als cool, Mädel. Lass dich anschauen.“ Sie rannte auf die beiden zu.
    „Lea fehlt nur noch die dunkle Sonnenbrille“, pflichtete Bülent bei, „und dann müsste sie so Sachen sagen wie 'Ziehen wir los und geben ihnen Saures'!“
    „Ziehen wir los und geben ihnen Saures“, rief Lea mit plötzlichem Ernst. Die drei standen nun im Kreis beisammen, und in die entstehende ehrfürchtige Stille zwischen ihnen streckte Lea ihren rechten Arm, die Handfläche nach oben.
    Lucy überlegte nicht lange und schlug ein. „Ziehen wir los und geben ihnen Saures!“
    Bülent schien etwas verwirrt. „He, das war doch nur---“ Dann winkte er ab. „Ach, scheiß drauf. Ziehen wir los und geben ihnen Saures!“ Seine breite Hand fiel klatschend auf die Hände der anderen.
    Hastig packten sie alles zusammen, was sie hatten: Die Schlafsäcke in den Kofferraum – die würden sie nicht mehr brauchen. Bülent und Lucy packten jeweils eine Spritzflasche ein, die sie mit der gestohlenen Schwefelsäure gefüllt hatten. Ein Stück Plastikfolie unter dem Schraubverschluss sollte verhindern, dass unterwegs versehentlich etwas auslief. Solche Pannen konnten sie sich keinesfalls erlauben. Bülent zog schon jetzt ein Paar der Plastikhandschuhe an, die er aus der Schule mitgenommen

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