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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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hatte.
    Leas Mutter hatte für sie den schwarzen Schnallenrucksack mitgebracht, den sie fast schon vergessen hatte und der ihr nun wie ein Bindeglied zu anderen, glücklicheren Tagen erschien, ein Talisman. Sie stopfte, so weit es ging, ihre mit Säure gefüllte Wasserpistole hinein, die sie ebenfalls in Plastikfolie eingewickelt hatte. Die restliche Säuremunition hatte sie, noch bevor Bülent aufgewacht war, in die kleinen Plastikfläschchen abgefüllt, die sie jetzt mit Kabelbindern an ihrem Gürtel befestigte – zehn kleine Flaschen, jede mit zweihundert tödlichen Millilitern gefüllt.
    „Alles einsteigen bitte! Letzter Aufruf!“, deklamierte Valeska, indem sie die Hände megaphonartig vor den Mund hielt.
    Zehn Minuten später hatten sie Eschersbach verlassen.

71. Kapitel
     
    „Sie haben eine schlechte Meinung von mir, Leonardt“, rief Palazuelo über den Säuresee hinweg zu Hans, der alleine auf der Inselplattform zurückgeblieben war. Der Steg war eben wieder an seinen angestammten Platz unter der Decke gerasselt und kam mit einem krachenden Geräusch zum Stehen.
    „Was Sie nicht sagen“, schrie der Angesprochene zurück. „Nur weil Sie mich in ein Monster verwandelt und damit meine einzige Tochter aus dem Haus gejagt haben? Weil Sie mich angegriffen und meine Arme gelähmt haben und mich anschließend nach Tschechien entführten, wo Sie mich auf einer winzigen Insel in einem See aus konzentrierter Säure zurücklassen, um meinen Geist zu brechen und mich zu einem willenlosen Werkzeug Ihrer Diktatorin zu machen? Da wäre es ja voreilig, eine schlechte Meinung von Ihnen zu bekommen!“
    „Sehen Sie, genau das finde ich auch“, erwiderte der Spanier ohne jegliche Ironie, „deshalb werde ich Ihnen einen Beweis meiner Güte liefern und dafür Sorge tragen, dass Ihre Arme wieder in Bewegung kommen. ¡Muévense! “
    Hans spürte schmerzhaft, wie das Blut in seinem Körper mit einem Mal wieder in seine Arme schoss. Es war ein Gefühl, als würden seine Adern mit einem Hochdruckreiniger durchgespült. Er schrie laut auf und ging in die Knie.
    Palazuelo lachte sein tiefes, unangenehmes Lachen. „Ich spare mir neuerliche Bemerkungen über Ihre erbärmliche Art, denn ich muss jetzt wieder meinen eigenen Geschäften nachgehen, und der Sonnenaufgang ist nicht mehr fern. Aber ich bin sicher, Sie werden sich mit Doña Elisa bestens unterhalten. Sie ist eine Meisterin dieses Rituals.“
    „Danke, Julio“, erwiderte Elisa, „geh nun. Ich werde mich unserem Gast widmen.“

72. Kapitel
     
    „So eine verdammte, mistige, dreimal verfl---“
    „Lea! Wann hast du dir bloß diese Flüche angewöhnt? Man könnte meinen, du hättest deine Zeit der Abwesenheit unter Seebären und Bierkutschern verbracht.“
    „Sorry, Ma. Das da kann ich nicht anders nennen.“
    Alle vier starrten ungläubig auf den Bahnhofsvorplatz, wo sich mindestens hundert Polizeibeamte tummelten, einige von ihnen mit Schilden und Knüppeln bewaffnet.
    „Sicher eine Demonstration“, vermutete Valeska. „Ausgerechnet heute! Aber vielleicht sind sie so mit ihrem Einsatz beschäftigt, dass sie nicht darauf achten, ob unter den Tausenden von Passanten zufällig ein vermisstes Mädchen ist?“
    „Ein Mädchen, das unter dem Verdacht steht, einen Jungen getötet und sein Blut getrunken zu haben? Nachdem erst kürzlich eine Nonne keine hundert Meter von hier den gleichen Tod starb? Unwahrscheinlich.“
    „Dann komme ich eben doch mit, und wir fahren mit dem Auto nach Prag.“
    Lea zuckte skeptisch die Schultern. „Ich denke, wir haben keine Alternative. Bülent?“
    „Jetzt hier durchflitzen? Erinnert mich an die Massenszene aus Kill Bill 1 , wo Uma Thurman ganz allein gegen hundert Schlitzaugen mit den coolsten Ninja-Waffen---“
    „Lucy?“
    „Schätze, deine Ma hat recht, Lea.“
    „Okay. Ist beschlossen, Ma.“
    Valeska trat auf das Gaspedal. Aber schon an der nächsten roten Ampel sackte der Umdrehungszähler im freien Fall nach unten, der Motor spuckte und versagte den Dienst.
    „Was ist denn jetzt schon wieder?“, rief Lea aus.
    „Keine Ahnung ... komisch, der alte Ford hat noch nie Ärger gemacht. War im Sommer bei der Inspektion, und solche Riesenstrecken fahren wir ja auch nicht.“
    „Lea?“
    „Was, Bülent?“
    „Ich hab ein ganz. Schlechtes. Gefühl.“
    Er stieg aus und griff kurz von der Fahrerseite aus in den Innenraum, um die Motorhaube zu entriegeln. Dann öffnete er sie und vergrub sich in das Gewirr aus

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