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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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ausgeleert.“
    „Und was war da eben zwischen uns, als ich dich umarmt habe? Es war klein und hart und jedenfalls kein Jackenfutter.“
    „Was weiß ich, was du dir da eingebildet hast! Willst du mich jetzt auch noch vergraulen und alleine nach Prag?“
    „Lucy, das ist wichtig! Bitte zeig mir, was das war! Wenn es nur ein Firmenetikett oder so was ist, dann lass es mich sehen, und wir gehen weiter.“
    „Ich hab aber keinen Bock, jetzt vor dir Striptease zu machen! Komm, lass uns aufbrechen. Es ist schon spät geworden.“
    Lea schlug die Hände vors Gesicht. „Ich war so blind“, stöhnte sie. „Es hat alles so gut zusammengepasst, und ich habe nichts davon gesehen.“
    Lucy sah sie nur herausfordernd an.
    „Heute Morgen“, fuhr Lea fort, „war es kein Zufall, dass du schon bei meiner Mutter geklingelt hast, lange bevor sie dich abholen wollte, richtig? Denn du warst früh auf den Beinen. Du hattest eine wichtige Aufgabe zu erledigen. An unserem Auto.
    Und dein geheimnisvolles Verschwinden am Bahnhof! Einzige Zeugin? Du selbst. Darf ich raten? In Wirklichkeit bist du schnurstracks zu einem der vielen Polizisten gelaufen, hast ihm deine Handynummer zugesteckt, die Nummer dieses winzigen Handys, das du in deine Jacke eingenäht hast, und hast ihm versprochen, ihn zu der flüchtigen mutmaßlichen Satanistin und Mörderin aus Eschersbach zu führen. War es so?
    Auf dem Parkplatz ... mein Gott, wenn man die Ereignisse vor sich aufreiht, wird es plötzlich so klar. Du fällst und bleibst ein, zwei Sekunden außer Sichtweite, direkt bei dem Auto, das uns mitnehmen will und das rein zufällig hinterher einen riesigen Nagel im Reifen stecken hat.
    Gleichzeitig rollt die Kavallerie an, herbeigelockt von diesem praktischen kleinen Spielzeug, das für Ritterbusch und Co. wie ein Peilsender ist. Und obwohl du dir angeblich beim Fallen den Knöchel verstaucht hast, hängst du uns im Rennen allesamt mühelos ab.
    Lucy, was haben sie nur mit dir gemacht? Bedroht? Bestochen? Oder umgedreht? Himmel, und ich habe Bülent wegen dir verstoßen und verjagt.“
    Lucy stand ganz ruhig vor ihr. Dann griff sie an das Innenfutter ihrer Jacke und riss mit einer kurzen, harten Bewegung einen großes Loch hinein.
    Aus dem Loch holte sie einen kleinen, schachtelartigen Gegenstand hervor, höchstens sechs oder sieben Zentimeter lang und etwa halb so breit. Auf seiner mattgrauen Oberfläche war ein Firmenlogo mit der Aufschrift 'Sewon SG' zu sehen.
    „Wenn das so ist“, resümierte sie mit eiskalter Stimme, „kann ich die Bullen auch gleich direkt anrufen.“
    Sie klappte das schachtelartige Ding auseinander, und es kam eine Zifferntastatur zum Vorschein.
    Lea überlegte nicht lange. Sie sprang nach vorn und schlug das Handy aus Lucys Hand, das mit leisem Rascheln auf den laubbedeckten Boden fiel. Schnell bückte sie sich, um es aufzuheben, aber im selben Moment sah sie Lucys stahlkappenbewehrten Doc-Martens-Stiefel auf ihr Gesicht zurasen, und sie ließ sich zur Seite fallen.
    Noch während sie sich wieder aufrichten wollte, traf sie der Stiefel von hinten in der Nierengegend. Stöhnend fiel sie zu Boden, drehte sich auf den Rücken, sah Lucy, die triumphierend über ihr stand, sie am Mantelkragen packte und scheinbar ohne Anstrengung zwei Meter weit über die Lichtung schleuderte.
    Lea landete in den Brombeerbüschen, die die Lichtung säumten, was einerseits ihren Aufprall dämpfte, andererseits ihr Gesicht und ihre Beine aufriss und bluten ließ.
    Benommen kam sie wieder auf die Beine und drehte sich schwankend um. Lucy lachte ihr ins Gesicht.
    „Da steht sie, die große Vampirjägerin. Seht sie euch an! Du siehst selbst schon aus wie ausgesaugt, Mädchen. Begreif das doch: Du hast dich mit der Falschen angelegt! Hörst du? Du hast dich mit der Falschen angelegt! “
    Lea leckte das Blut von ihren Lippen, ein seltsamer, metallischer Geschmack.
    „Warum, Lucy?“, fragte sie, während ihre wackligen Beine immer noch nach Halt suchten. „Warum das alles?“
    „ Weil du rein gar nichts verstehst! Du bist immer so klug, aber das wirklich Wichtige im Leben hast du nie verstanden. Gerechtigkeit, Lea. Fairness. Das Ende der menschlichen Überheblichkeit.“
    „Gerechtigkeit? Uns zu betrügen, Bülent wegzuekeln und mich in eine Brombeerhecke zu werfen? Hab ich in Ethik irgendwas verpasst?“
    „Der Wolf, Lea“, fuhr Lucy kryptisch fort, „der die Schafe der Dorfbewohner reißt, ist deswegen nicht böse. Er ist lediglich –

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