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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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haben.
    Bülent merkte, was sie vorhatte, und stützte von hinten ihren Oberkörper, sodass sie einigermaßen aufrecht saß.
    Lucy lag bewusstlos in der Mitte der Lichtung. Von ihrem rechten Auge bis zur Schläfe zog sich ein beachtlicher grünblauer Bluterguss, an ihrem Kinn klebte geronnenes Blut.
    „Nun?“, fragte Bülent neugierig.
    „Hm“, überlegte Lea, „sie hat sich wohl mit der Falschen angelegt.“
    „Hut ab“, staunte Bülent, „du hast ja zugehauen wie ein ausgewachsener Oger.“
    „Ich hatte wohl eine Shrek-Sekunde.“
    Er kicherte. „He, du kannst ja richtig kalauern, wenn du willst.“
    „Das ist nur Galgenhumor. Bülent, wir sind gescheitert. Wir müssen aufgeben.“
    „Bist du wahnsinnig? Jetzt wo wir gerade die Unter-uns-ist-ein-Verräter-Krise hinter uns haben und uns rapide dem Happy End nähern? Glaubst du, Frodo hätte aufgegeben, nachdem Gollum ihn gelinkt hat? Und die waren auch nur zu zweit!“
    „Aber Frodo hatte immerhin zwei gesunde Arme. Ich bin ein Krüppel, Bülent. Ich weiß nicht, wie lange dieser Zustand dauert oder ob es jemals wieder besser wird; aber das ist Palazuelos Werk, und Palazuelo macht keine halben Sachen. Bis zu unserer Ankunft werde ich auf keinen Fall wieder zu gebrauchen sein.“ Sie schloss die Augen. „Wir müssen aufgeben. Es wird kein Happy End geben. Nicht im richtigen Leben.“
    Bülent sprang wütend auf, griff Lea unter die Arme und hob sie nach oben. „Stell dich erst mal auf, verdammt. Niemand sollte seine weitere Kriegstaktik planen, während er mit kaltem Hintern auf dem Boden hockt. Und jetzt komm gefälligst zu dir! Darf ich dich daran erinnern, dass wir im direkten Kampf Mensch gegen Vampir sowieso keine Chance haben? Das Einzige, was zu unseren Gunsten spricht, befindet sich in deiner Wasserpistole und meiner Spritzflasche! Und die kannst du auch einarmig abfeuern! Also reiß dich zusammen und komm weiter!“
    Lea war überrascht. War Bülent nicht immer auf ein spannendes Abenteuer aus gewesen, kindisch und spielerisch? Nachdem er selbst nun die erste Verletzung davongetragen hatte, nachdem klargestellt war, dass es sich eben nicht um ein Abenteuerspiel handelte, hätte er eigentlich das Weite suchen müssen, oder?
    Aber das tat er nicht. Er stand hier vor ihr fest auf seinen Füßen und schrie im Gegenteil ihr selbst nun zu, dass sie nicht aufgeben, nicht fliehen durfte, dass sie ihre Aufgabe zu Ende bringen musste. Mit ihm.
    Sie musste lächeln, ein Gesichtsausdruck irgendwo zwischen Zuversicht und dem Mut der Verzweiflung. Mit ihrer gesunden Hand drückte sie freundschaftlich seinen Oberarm.
    „Wenn ich jemals eine Chance hatte“, sagte sie ernst, „dann nur mit dir zusammen.“
    Bülent grinste, und wenn sie ihn nicht jahrelang in der Schule als arroganten Großkotz erlebt hätte, dann hätte sie tausend Eide geschworen, es wären Verwirrung und Verlegenheit, die ihm dieses Grinsen aufzwangen.
    „Jedenfalls“, erwiderte er mit einem Räuspern, „finde ich's auch ganz praktisch, mit dem unglaublichen Hulk unterwegs zu sein.“
    Beide sahen zu Lucy hinüber, die immer noch reglos am Boden lag.
    „Verlass dich nicht zu sehr darauf“, sagte Lea skeptisch, „gegen einen ausgewachsenen Vampir werden auch meine hysterischen Anfälle nicht viel ausrichten.“
    „Was machen wir jetzt mit ihr?“
    Lea zuckte die rechte Schulter. „Ich habe keine Ahnung, wie lange Palazuelos Einfluss auf sie wirkt.“
    „Dann müssen wir zumindest dafür sorgen, dass sie uns nicht nochmal in die Quere kommt.“
    „Du willst sie doch nicht etwa ...“
    Er schüttelte energisch den Kopf. „Natürlich will ich sie nicht töten. Nicht solange damit zu rechnen ist, dass sie überhaupt jemals wieder richtig im Kopf wird. Aber ich habe mir ein bisschen was von dem Kabelbinder eingesteckt, mit dem du deine Munition am Gürtel befestigt hast. Das wird reichen, um sie bis zum Ende unserer Rettungsaktion aus unserer Reichweite zu halten.“
    „Aber es ist saukalt! Du kannst sie hier nicht einfach festbinden und ohnmächtig liegenlassen. Sie könnte erfrieren, oder nicht?“
    Bülent zuckte die Schultern. „Wir haben nicht so wahnsinnig viele Alternativen, oder? Es ist ja nicht für lange. Wenn Palazuelo ihr den vampirischen Superkräfte-Boost gegeben hat, wird sie es schon die paar Stunden aushalten, bis wir hoffentlich alles zu einem guten Ende gebracht haben. Und wenn ihre feinen Freunde und Helfer sie dann wirklich noch nicht gefunden haben, können

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