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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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wie schwierig es ist, einen Lift für mehrere Personen zu kriegen, besonders wenn eine männliche Person dabei ist? Es ist nun mal so, dass man Frauen weniger bedrohlich findet. Ist das Eis erst mal gebrochen, sagen die meisten auch nicht mehr nein, wenn plötzlich noch ein guter Freund auftaucht. Aber dort zu dritt aufzulaufen ist nichts anderes als dumm.“
    Bülent murmelte verärgert etwas Unverständliches vor sich hin, hielt sich aber gehorsam im Hintergrund, als Lea und Lucy zu den Parkbuchten für PKW hinübergingen.
    Der erste Autofahrer, den sie sahen, stieg gerade in einen frisch geputzten silbernen Golf VI.
    „Entschuldigen Sie ...“, begann Lea, aber ohne sie auch nur anzusehen, winkte der junge Mann ab und schüttelte energisch den Kopf, während er gleichzeitig die Autotür schloss und den Motor anließ.
    „Freundlicher Mensch“, meinte Lucy, „möge er noch heute in der Hölle der VW-Vertragswerkstatt schmoren.“
    Als Nächstes lief ein angespannt dreinblickender Familienvater an ihnen vorbei, der sein Jüngstes auf den Schultern trug und den die Angetraute nebst weiterem Nachwuchs im goldlackierten Citroën Berlingo erwartete.
    „Kein Platz“, schimpfte Lea leise.
    Der Dritte schien ein geeigneter Kandidat zu sein. Ein Yuppie, wie er im Buche stand, Mitte zwanzig, mit blonder Kai-Pflaume-Frisur, leicht abgedunkelter Designerbrille, marineblauem Maßanzug und aufmüpfiger Mickymaus-Krawatte. Er wedelte mit dem Autoschlüssel, und der schwarze 5er BMW neben ihm ließ freudig die Blinker aufleuchten.
    „Entschuldigen Sie, könnten Sie uns ein Stück mitnehmen?“, fragte Lea unschuldig.
    „Wollt ihr zum Grufti-Treffen?“, fragte er grinsend mit Blick auf die schwarze Kleidung. Lea stieß Lucy lächelnd in die Seite. Das Eis war schon gebrochen.
    „Meine Freundin war an Halloween krank“, behauptete Lucy keck, „deshalb feiern wir heute noch ein bisschen nach.“
    „Und wo steigt die Party?“
    „In Prag.“
    „Wow. Wenn das kein toller Ort für eine Gruselfete ist. Steigt ein, ich fahre bis Nürnberg.“
    „Super! Vielen, vielen Dank! Äh ... könnte unser Freund vielleicht auch noch mitfahren?“ Lucy winkte in Bülents Richtung, und er eilte heran.
    „Wie bitte?“ Misstrauisch sah der BMW-Fahrer zu der beleibten Gestalt, die sich ihm näherte. Aber er hatte schon zugesagt, nicht wahr? Und es war allzu offensichtlich, dass in seinem Wagen noch drei Plätze frei waren.
    „Hm ... na schön.“
    Lea warf ihren Rucksack in den sich öffnenden Kofferraum, und Bülents Bundeswehr-Tasche folgte.
    „Ich muss nur nochmal kurz Pipi“, rief Lucy und rannte in Richtung Restaurant, „setzt euch schon mal rein, dauert nicht lang.“
    Bülent seufzte. „Vielleicht warst du vorhin gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt, als du sagtest, sie sei nur mal kurz aufs Klo.“
    „Setz dich schon. Vom Meckern werden wir auch nicht schneller.“
    Sie stiegen in den BMW ein, Lea auf den Beifahrersitz, Bülent hinten.
    „Und ihr wollt also nach Prag?“, fragte der Fahrer.
    „Klar“, erwiderte Lea in möglichst lustigem Tonfall, „da ist die Kuh am Fliegen, oder? Waren Sie mal da?“
    „Nur geschäftlich. Hab nicht so viel von der Stadt gesehen“, gab er zu.
    „Ich bin dort aufge---“ Plötzlich fiel Lea ein, dass sie sich nicht zu erkennen geben durfte. Nicht mal diesem anonymen Yuppie. Wer wusste schon, ob nicht sein Vetter Polizist war? Und die Polizei wusste sicher längst, dass sie in Prag die ersten sechs Jahre ihres Lebens verbracht hatte.
    „Ich meine“, korrigierte sie sich, „ich bin dort auch gewesen. Auf, äh, Klassenfahrt.“
    „Ehrlich? Heiße Klassenfahrten habt ihr heutzutage. Wir waren damals im Harz. In welcher Klasse bist du denn?“
    „Da kommt ja unsere Freundin“, rief Bülent dazwischen, der den Rückspiegel beobachtete, „dann können wir endlich losfahren. Shit, jetzt sehe ich sie gar nicht mehr.“
    „Sie ist doch nicht schon wieder verschwunden?“, fragte Lea mit zitternder Stimme.
    „Äh, nein, nur hingefallen, direkt hier beim Auto. Anscheinend ist da 'ne Pfütze zugefroren.“
    Im selben Moment hatte sich Lucy schon wieder aufgerappelt und öffnete die hintere Tür.
    „Hi folks“, grüßte sie, „bin heute früh noch nicht ganz da, glaube ich. Aua, mein Knöchel bringt mich um. Geht's jetzt los?“
    Der Motor wurde angelassen, und der BMW rollte sanft rückwärts aus der Parklücke. Fast sanft. Etwas ruckelte auf der rechten Seite.
    „Muss mal

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