Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
Vom Netzwerk:
auch noch von diesem türkischen Fettsack beschimpfen! Sag ihm, er soll aufhören, oder ich bin raus.“
    „Bülent“, sagte Lea leise, „was du gerade tust, entzweit uns. Du hast recht, es sieht aus, als hätten wir einen negativen Einfluss in unserer Mitte. Aber wenn du dich in meine Lage versetzt, wirst du einsehen, dass ich unmöglich auseinanderhalten kann, ob Lucy dieser negative Einfluss ist – oder du, der Zwietracht unter uns säen will.“
    „Dann lass mich ihre Tasche durchsuchen, Lea. Wenn ich dort ein eingeschaltetes Handy finde, wissen wir Bescheid. Wenn nicht, darfst du mich feierlich verstoßen.“
    „Nie im Leben“, schrie Lucy, „du bringst es fertig und schiebst mir dein eigenes Handy unter, um mich auszubooten.“
    „Dann werde ich deine Tasche durchsuchen“, sagte Lea ruhig. „Ist das in Ordnung?“
    Lucy nickte zögerlich, und Lea bedeutete ihr zunächst, Jacken- und Hosentaschen auszuleeren, wobei Bülent sie genauestens beobachtete. Am Ende stülpte sie alle Taschen nach außen und warf einen grimmigen Blick in die Runde.
    Dann griff Lea in ihre Handtasche. Der erste Gegenstand, den sie hervorzog, war die säuregefüllte Spritzflasche. Sie legte sie vorsichtig neben sich auf den Waldboden und suchte weiter.
    Drei Knoblauchknollen, in einem Plastiknetz wie frisch aus dem Supermarkt. Handelsklasse I.
    Ein Päckchen Taschentücher.
    Ein Kajal, dunkelroter Lippenstift und weitere Schmink-Utensilien.
    „Sie ist leer“, verkündete Lea und zeigte die Tasche Bülent zum Beweis. Ungläubig starrte er hinein.
    „Glaubst du mir jetzt endlich?“, rief Lucy erbost.
    „Verdammt“, murmelte Bülent, „ich hätte schwören können ...“
    Lea erhob sich. „Ich mache dir keinen Vorwurf, Bülent. Wir wissen, dass Palazuelo offenbar übernatürliche Fähigkeiten darin hat, Menschen für sich einzunehmen. Es ist nicht deine Schuld. Aber jetzt musst du uns verlassen.“
    „Ich soll was ? Ich müsste doch merken, wenn ich irgendwie besessen bin! Lea, merkst du nicht, dass es in Wirklichkeit Lucy ist, die unsere Gruppe zerschlagen will?“
    „Es ist nicht Lucys Entscheidung, dass du gehen musst, sondern meine.“
    „Ach ja? Und wer hat dich zum Oberboss gewählt? Wer sagt mir denn, dass du nicht selbst unter dem Einfluss des Bösen stehst? Ich lasse mich hier von dir in die Wüste schicken, und dein Vater geht solange drauf! Ist es das, was du willst?“
    Lea rieb sich die Schläfen. Bülent hatte recht, im Grunde konnten sie alle drei zu Marionetten geworden sein, ohne es zu merken. Aber das machte die ganze Situation so absurd! Und wenn Palazuelo wirklich jeden Menschen jederzeit unter seinen Bann bringen konnte, warum waren sie dann überhaupt hier und hatten all das über ihn und Elisa herausgefunden?
    „Ich muss nachdenken“, sagte sie und verließ die Lichtung.
    „Aber nicht zu lange“, rief Bülent hinterher. „Unser Zeitplan ist eh schon beim Teufel ... vor Sonnenuntergang, dass ich nicht lache!“
     
    Eine Minute später kam Lea zurück. „Es stimmt, Bülent, dass wir keine Möglichkeit haben, objektiv festzustellen, ob und wer von uns unter Einfluss steht. Aber du warst derjenige, der den Streit vom Zaun gebrochen hat. Das ist momentan mein einziges Indiz. Bitte ... geh.“
    Er starrte ihr lange mit finsterer Miene ins Gesicht.
    Dann nahm er wortlos seine Tasche auf und ging mit festen, energischen Schritten in den Wald hinein.
    Lea wandte sich an Lucy. „Es tut mir leid. Einen Moment lang dachte ich, er hätte recht, und du wärst die Verräterin. Es ist gut, dass wir deine Taschen durchsuchen konnten.“
    „Ist schon okay“, beschwichtigte Lucy. „Jetzt ist es ja vorbei. Gehen wir weiter. Wir müssen irgendwie zu einer Autobahn zurückkommen, wenn wir jemals Prag erreichen wollen.“
    Lea hielt sie an der Schulter zurück.
    „Komm her“, bat sie.
    Und dann umarmte sie ihre Freundin.
    „Wir müssen zusammenhalten. Wir müssen einfach. Nur so haben wir eine Chance.“
    Lucy streichelte sanft ihren Hinterkopf. „Tun wir ja. Wie in alten Zeiten. Gemeinsam sind wir unausstehlich!“
    „Scheint mir ewig lange her ... was ist das?“
    Sie löste sich aus der Umarmung und griff nach Lucys Wildlederjacke. Unwillkürlich sprang ihre Freundin einen Schritt zurück.
    „He, was soll das? Ich dachte, wir müssen zusammenhalten!“
    „Lucy, was ist da in deiner Jacke?“
    „Drehst du jetzt auch noch durch? Ihr habt meine Taschen doch eben durchsucht. Ich habe alles

Weitere Kostenlose Bücher