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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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wieder zur Inspektion?“, vermutete Bülent.
    „Hat bis eben noch geschnurrt wie eine Katze“, murrte ihr Fahrer in gekränktem Besitzerstolz. „Ich muss mal eben nachsehen, was da los ist.“ Er stieg aus, ging um das Auto herum, bückte sich. Sie hörten ihn fluchen, in Worten, die sie einem so piekfeinen Anzugträger niemals zugetraut hätten.
    „Ein Nagel“, rief er schließlich, „ein fuckin' Nagel hat mir den Hinterreifen plattgemacht. Und was für ein Ungetüm. Der muss ja senkrecht zwischen den Pflastersteinen gesteckt haben, um so tief drin zu sein. Das ist ja lebensgefährlich. Ich werde die Betreiber verklagen ...“
    Während er noch wütete, zupfte Bülent Lea an der Schulter. Sie wandte sich um und sah in seinem Gesicht, was ihm durch den Kopf ging.
    ... dass sie uns sogar noch dichter auf den Fersen sind, als wir dachten ...
    Eine Sekunde später wurde die Befürchtung zur Gewissheit, als ein Auto in den Raststättenbereich einfuhr, auf dessen Dach ein Blaulicht befestigt war und auf dessen Motorhaube der Schriftzug POLIZEI prangte.
    Sie zögerten keine Sekunde. Ohne ein Wort zu sagen, sprangen sie aus dem Wagen, Bülent öffnete den Kofferraum, jeder griff nach seiner Tasche, und in Windeseile verschwanden sie in Richtung des Waldes, der die Raststätte umgab.
    Gleichzeitig fuhr ein weiteres Polizeiauto ein, und dann noch eines.
    Die drei kamen zu einem Maschendrahtzaun, der das Gebiet eingrenzte. Bülent bildete mit seinen Händen wieder eine Räuberleiter, und die beiden Mädchen kletterten schnell auf die andere Seite.
    Er selbst, dem niemand mehr mit einer Leiter aushelfen konnte, brauchte etwas länger. Aus der Ferne sah Lea, wie ein Polizist mit dem BMW-Fahrer sprach. Nach einem kurzen Wortwechsel zeigte er in ihre Richtung.
    Endlich hatte Bülent das Hindernis überwunden, und alle drei rannten aus Leibeskräften. Lea spürte, wie die Äste ihr Gesicht verkratzten, und hob die Arme, so gut es eben ging, ohne sich selbst die Sicht zu nehmen.
    Hinter sich konnte sie Lucy keuchen hören. Oder? Nein, erst jetzt merkte sie, dass es ihr eigenes Keuchen war, das sie im Ohr hatte. Sie würde nicht mehr lange rennen können. Lucy hingegen zog eben an ihr vorbei, scheinbar unbeeindruckt von dem Tempo, das sie vorlegen mussten.
     
    Eine Unendlichkeit später kamen sie im dichten Wald zur Ruhe. Sie hielten auf einer kleinen Lichtung an, wo der Blick auf sie in allen Richtungen durch dichte Brombeerhecken verbaut wurde.
    Es dauerte mehr als eine Minute, ehe sie ausreichend zu Atem gekommen waren, um sprechen zu können.
    „Seitenstechen“, stöhnte Bülent nur.
    Lea nickte. Es kam ihr vor, als müsste nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Lunge in jedem Moment explodieren.
    Gemeinsam lauschten sie nach Schritten oder Motorengeräuschen, aber alles blieb still.
    „Anscheinend haben wir sie abgehängt“, flüsterte Lucy.
    „Ja“, entgegnete Bülent, „schade, nicht wahr?“
    „Was meinst du damit?“
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe – und Breite – auf und stellte sich mit verschränkten Armen vor sie hin. „Wo ist es?“
    „Es? Was? Ich verstehe dich nicht! Lea, hilf mir, Bülent ist übergeschnappt.“
    „Was willst du uns sagen, Bülent?“, fragte Lea.
    „Och, eigentlich fast nichts ... außer dass wir einen Maulwurf in unseren Reihen haben. Hier geht einfach zu viel schief, Lea! Zu oft sind die Bösen haargenau eine Minute nach uns am selben Platz. Ich glaube nicht an solche Zufälle. Und ich würde meine linke Arschbacke verwetten, dass unsere saubere Freundin hier die Lücke im System ist.“
    „Was redest du für eine Scheiße?“, schrie Lucy. „Wenn wir jetzt anfangen, uns gegenseitig zu misstrauen, können wir unsere Mission vergessen!“
    „ Unsere Mission? Deine oder die von Lea und mir? Wenn du deine Mission meinst, hab ich nicht das Geringste dagegen, dass du sie vergessen kannst. Und jetzt her damit!“
    „ Mit was denn, zum Teufel? “
    „Mit deinem Handy.“
    „Bist du verrückt geworden? Wir hatten extra ausgemacht, keine Handys ...“
    „Ach, hatten wir das? Zu dumm, dass du dich erst jetzt daran erinnerst. Glaubst du, ich bin zu blöd, um das zu merken? Du hast doch'n Deal mit denen! Warum sollten die sonst ihr ganzes Aufgebot plötzlich ausgerechnet zu dieser Raste schicken?“
    Lucy wandte sich verzweifelt wieder an Lea. „Ich habe nichts getan, Lea. Glaub mir das, bitte! Aber ich lass mich dafür, dass ich hier mein Leben riskiere, nicht

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