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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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sie schief ansahen. Aber er war in der ganzen Schule als Langeweiler verschrien, und sie hatte bisher wenig Anlass gehabt, diesen Ruf in Frage zu stellen.
    Plötzlich durchfuhr sie ein Gedanke: Das war ja ihr erstes Date überhaupt! Sollte man sich da nicht irgendwie schick machen? Ein bisschen wenigstens?
    Sie lief in ihr Zimmer und öffnete den Kleiderschrank. T-Shirts, Jeans, noch mehr T-Shirts, Strickpullover. Sie hatte ihre Sachen immer gerne gemocht, aber plötzlich schienen sie schrecklich altmodisch und kindisch. Ärgerlich schob sie ein paar Bügel zur Seite und blickte hinter ihre T-Shirt-Sammlung. Dort hingen immer noch die Sachen, die Lucy ihr gegeben hatte. Sie nahm das rote Top in die Hand und befühlte den Stoff. Mit leiser Wut erinnerte sie sich daran, welche Wirkung es auf Ralf oder Rolf gehabt hatte, der ihre Brust nicht mehr aus den Augen lassen wollte.
    Aber es hatte zumindest gezeigt, dass es ihr offensichtlich gut stand, oder? Ralf oder Rolf war ein ekliger Kerl gewesen. Timm mochte langweilig sein, aber er war eine liebe Seele. Er würde hoffentlich auf andere Art zu zeigen wissen, wenn ihm gefiel, was sie trug.
    Sie zog ihr T-Shirt aus und schlüpfte in das Top. Es war immer noch ungewohnt, dass sie angezogen war und trotzdem ihren Bauchnabel sah. Aber irgendwie war es auch ein schönes Gefühl, sich ein bisschen herauszuputzen.
    Aber sie brauchte noch eine Jacke. Ihre eigene hatte sie vor einem Jahr auf einem Flohmarkt gekauft, sie war verwaschen und wurde auch allmählich zu klein. Und als sie Lucys Kleider bekommen hatte, war es noch fast sommerlich warm gewesen.
    Sie lauschte, ob ihre Mutter irgendwo im Haus umherlief, hörte jedoch nichts. Entweder war sie im Keller und hängte Wäsche auf, oder sie hatte sich ins Schlafzimmer zurückgezogen, was sie seit letzter Woche häufiger tat.
    Lea schlich zum Schlafzimmer ihrer Eltern und legte das Ohr an die Tür. Nichts. Mit etwas Glück ... sie öffnete die Tür. Das Zimmer war leer.
    Valeska war sicher niemand, der unbedingt der Mode nachlief, aber als sie jünger war, wusste sie ihr Aussehen wohl zur Geltung zu bringen. Lea hatte alte Bilder gesehen, auf denen eine junge, selbstbewusste Frau herausfordernd in die Kamera blickte – eine Frau, die mit der hauptberuflich mütterlichen Person von heute wenig Gemeinsamkeiten zu haben schien.
    Sie öffnete den Schrank und fand neben den biederen Sachen, in denen sie ihre Mutter kannte, tatsächlich einige ältere Kleidungsstücke; das meiste davon waren allerdings Blusen aus den siebziger Jahren in Braun und Orange. Aber hier ... was war das? Ganz hinten im obersten Fach der strahlend weißen Schrankwand lagen zwei Ledermäntel, ein brauner und ein schwarzer.
    Lea entschied sich für den braunen und betrachtete sich in dem Spiegel, der neben dem Ehebett ihrer Eltern hing. Wenn sie den Gürtel des Mantels schloss, sah sie richtig erwachsen aus. In einer Beziehung sogar etwas zu erwachsen: Die Ereignisse der letzten Tage und der mangelnde Schlaf hatten tiefe Ringe unter ihren Augen hinterlassen, und sie war blass wie ein Leichentuch.
    Ob sie sich schminken sollte? Die anderen Mädchen taten das zum größten Teil schon längst, zumindest wenn sie abends ausgingen. Lucy ja sowieso. Sie lief ins Bad und stöberte im linken Fach des Spiegelschranks, das ihre Mutter belegt hatte. Kajal, Rouge ... alles da.
    Frisch ans Werk, sagte sie beherzt zu sich selbst und setzte den roten Lippenstift an.
    Eigentlich sah das gar nicht so schlecht aus. Nur an der Seite war sie ein wenig über die Kontur ihrer Lippen hinausgekommen. Sie wischte mit dem Finger darüber und erzeugte einen breiten roten Streifen.
    „Mist!“
    Mit Toilettenpapier und viel Mühe ließ sich die Farbe schließlich einigermaßen abrubbeln. Aber danach war ihre Haut so gereizt, dass sie nicht mehr unterscheiden konnte, wo genau der Lippenstift aufhörte und wo die gerötete Haut begann. Lea fluchte und warf einen prüfenden Blick auf den Stift in ihrer Hand. Irgendwer musste einem doch sagen können, wie so was ging!
    „Kussecht“, las sie laut. „Vermutlich so was wie dokumentenecht für Lippenstifte. Shit, ich habe mich mit einem verdammten Edding eingeschmiert!“ Sie rieb, wusch und rubbelte, bis alle Spuren wieder beseitigt waren. Bis die Hautreizung zurückging, konnte sie sich ja schon mal dem Rouge widmen.
    Sie trug etwas von der farbigen Masse auf die Wangen auf und versuchte es gleichmäßig zu verteilen.
    „Du siehst aus

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