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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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Leben gewesen, als er den Schnaps noch aus Flaschen trinken musste!
    Ein kurzer elektronischer Gong aus den Lautsprechern seines Notebooks unterrichtete ihn über eine neu eingegangene Mail.
     
    Mein Julio,
    ich muss mich sehr über dich wundern. Es kann für einen Vampir von deiner Erfahrung und deinen Fähigkeiten doch nicht wirklich ein Problem sein, dieses Mädchen zu finden und wieder zurückzubringen, wenn es denn der Effektivität von Leonardts Arbeit dient?
    Ich gehe davon aus, dass diese kleine Unplanmäßigkeit innerhalb von 24 Stunden beseitigt ist.
    Elsa
     
    Mit einem Schlag war seine gute Laune verflogen. Wütend hämmerte er auf die Tastatur ein.
     
    > doch nicht wirklich ein Problem sein, dieses Mädchen zu finden
     
    Selbstverständlich nicht.
    J.
     
    Er schickte sie ab und schaltete den Computer wieder aus. Jetzt sollte er also auch noch Babysitter spielen. Das Mädchen finden und zurückbringen, damit Leonardt wieder arbeiten konnte.
    Aber sollte er das wirklich tun? War das der Weg, dieses Problem zu lösen?
    Er wusste zwar nicht, warum das Mädchen verschwunden war, aber die Wetten standen tausend zu eins, dass es etwas mit der Vampirwerdung ihres Vaters zu tun hatte.
    Sie hätten von vornherein darauf bestehen müssen, dass er mit nach Prag kam und den Auftrag dort vollendete! Nein, besser noch, sie hätten von vornherein einen anderen---
    Aber das waren müßige Gedanken. Wenn Doña Elisa sagte, er solle es sein, dann sollte er es sein. Die Wege der Herrin waren unerforschlich.
    Nun war das Kind in einem fast wörtlichen Sinn in den Brunnen gefallen, und es war zu spät, ihn einfach mit nach Prag zu nehmen, weil der Jammerlappen sich dort nur weitere Sorgen machen würde.
    Nur – und das hatte Elisa offenbar nicht bedacht – es wäre ebenso fruchtlos, das Gör wieder nach Hause zu schleppen. Ihr Vater wäre noch immer ein Vampir. Sie würde wieder weglaufen.
    Was war also zu tun? Doña Elisa erwartete von ihm, dass er das Problem löste. Also würde er das tun. Und da ihr Plan offensichtlich nicht zu einer Lösung führte, musste er seinen eigenen Plan schmieden.
    Das Problem war, dass Leonardt sich um das ungewisse Schicksal seiner Tochter sorgte. Also durfte dieses Schicksal nicht länger ungewiss bleiben.
    Langsam, wie in Zeitlupe bewegten sich Palazuelos Mundwinkel wieder nach oben. Vielleicht entwickelte sich dieser Auftrag doch noch zu einer Unternehmung, die ihm gute Laune bereiten würde.
    Eines war klar: Es war ein Fehler gewesen, Leonardt in seiner sterblichen Umgebung zu belassen. Je früher er lernte, dass er nicht mehr zu ihnen gehörte, umso besser. Ein Geschöpf der Nacht zu sein, das hieß, dass man seine sterblichen Freunde, Verwandten und Bekannten früher oder später überleben würde. Je eher er das lernte, je zügiger seine Bande zur Menschlichkeit gekappt wurden, desto verlässlicher würde schließlich seine Loyalität sein. Und das war schließlich auch Elisas Interesse.
    Die Lösung lag also klar auf der Hand.
    Das Mädchen musste sterben.

41. Kapitel
     
    Um halb acht Uhr morgens war es um diese Jahreszeit noch dunkel. Von der Kälte gar nicht zu reden. Ritterbusch würde nie verstehen, warum die Deutschen ihre Schüler zu dieser unmenschlichen Zeit aus den Federn rissen.
    Zu seiner schlechten Laune trug außerdem bei, dass er gestern Abend erfahren hatte, dass Kollege Reser nicht mehr aus seinem Koma erwacht war. Sein Herz hatte einfach aufgehört zu schlagen. Die Ärztin konnte es sich nicht erklären. Vielleicht eine Art Infektion, die Wunde war schlecht verheilt ... aber dann hätte er Fieber haben sollen. Wie auch immer, die Möglichkeiten der modernen Medizin seien immer noch beschränkt, wie oft vergäßen die Menschen das, und es täte ihr sehr leid und so weiter.
    Jetzt trafen die ersten Schüler ein.
    „Guten Morgen“, rief er den Jugendlichen zu, die sich aus einem Bus ergossen hatten und nun in Richtung des schmalen Eingangs schlenderten. Sie sahen ihn verwirrt an, allerdings auch nicht zu überrascht. Kein Wunder, er hatte einige bereits in den letzten Tagen der Weihnachtsferien interviewt, unter anderem den Dicken, der mit auf der Wache gewesen war. Leider war sein Alibi hieb- und stichfest. Außerdem sagten alle übereinstimmend aus, dass er seit Wochen nichts mehr mit der kleinen Leonardt zu tun gehabt hatte.
    In der Woche, die seit dem Leichenfund vergangen war, hatte Ritterbusch an Erkenntnissen leider nur eine große leere Seite

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