Das Roemische Imperium
auch die des einstigen Amphitheaters. Seine Gladiatorenschule war im Jahr 73 v. Chr. Keimzelle des Aufstands der Sklaven unter Spartacus
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Reformen und Ruhmestaten
Verfassungskorrektur und Neuordnung Kleinasiens (70–62)
Hatte man in Rom erwartet, dass sich die Rivalität zwischen Pompeius und Crassus zu Konflikten auswachsen würde, so sah man sich getäuscht: Die beiden waren sich weitgehend einig. Obwohl sie nicht die übliche Ämterlaufbahn absolviert hatten und Pompeius mit 36 Jahren eigentlich viel zu jung war, erzwangen sie vor der Drohkulisse ihrer Truppen die Wahl zu Konsuln für das Jahr 70 und machten sich an einen Rückbau der sullanischen Verfassung. Eine der ersten ihrer Amtshandlungen betraf die Restriktionen im Volkstribunat. Sie wurden mit einem Federstrich beseitigt und der alte Zuschnitt mit Vetorecht und Gesetzesinitiative wiederhergestellt. Auch das alleinige Recht des Senats zur Besetzung der Gerichte vor allem bei Prozessen um Erpressungsfälle wurde abgeschwächt durch Zulassung von Rittern als Geschworene. Und ausdrücklich bestätigten die beiden Konsuln die nach Sullas Tod wieder eingeführte Getreidezuteilung an besitzlose Familien.
Seeräuber
Sie selber sahen sich als Patrioten, die Rom nur abnahmen, was es aus den eroberten Gebieten gepresst hatte. Für die Römer aber waren sie Kriminelle, die den Nachschub Italiens gefährdeten: Die Seeräuber waren während der Bürgerkriegsphase vor allem im östlichen Mittelmeer zum großen Problem geworden. Sie brachten nicht nur Frachtschiffe auf, sondern entführten auch wichtige Personen und erpressten Lösegeld, trieben Sklavenhandel und überfielen Hafenstädte. Kleine Operationen gegen sie hatten wenig gebracht. Daher beauftragte die Volksversammlung 67 Pompeius mit einem entscheidenden Schlag gegen die Freibeuter. 500 Kriegschiffe und mehrere Legionen standen ihm dafür zur Verfügung, und er erhielt die Vollmacht, bis fünfzig Meilen tief ins Landesinnere zu operieren. Binnen weniger Monate räucherte Pompeius die Schlupfwinkel der Piraten aus, vernichtete ihre Schiffe, tötete viele, ließ den Gefangenen gegenüber aber Gnade vor Recht ergehen und wies ihnen Siedlungsland zu
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Im Anschluss ans Konsulat hätte es sich für Pompeius angeboten, erneut als Prokonsul die Verwaltung einer Provinz anzustreben. Doch seinem Ehrgeiz genügte das nicht. Ihn dürstete nach Feldherrnruhm und nach dem Kommando im Osten gegen Mithridates. Dringender jedoch war zunächst der Kampf gegen das Seeräuberunwesen im Mittelmeer (siehe Kasten). Erst danach konnte Pompeius gegen den Willen des Senats aufgrund eines Volksbeschlusses 66 den zwar erfolgreichen, aber umstrittenen Lucullus in der Führung der Operationen auf dem kleinasiatischen Kriegsschauplatz ablösen. Es gelang ihm rasch, Bithynien zurückzugewinnen, Mithridates aus Pontus zu verdrängen und dessen Armee zu vernichten. Von der Schwarzmeerküste wandte Pompeius sich darauf nach Kappadokien, Kilikien, Syrien, Armenien und Palästina.
Wirtschaftliche Belebung
Umsichtig schuf er 64/63 in den neuen Gebieten von Rom abhängige Fürstentümer oder neue Provinzen wie eben Syrien, das damals auch den heutigen Libanon umfasste. In den von Steuerpächtern ausgeplünderten Regionen Kleinasiens setzte er die Abgaben herab und sorgte für wirtschaftliche Belebung. Durch diese weitsichtige Politik erwarb er sich seinen Beinamen Magnus (= der Große) und verschaffte der römischen Macht neuen Glanz, die nun im Osten direkt an das Reich der Parther grenzte. 62 kehrte Pompeius nach Italien zurück. Bei seinem großen Prestige glaubte er, in Rom leichtes Spiel zu haben und entließ sein Heer. Verbittert musste er jedoch erleben, dass der Senat nicht daran dachte, die Veteranen des nun machtlosen Pompeius, wie von diesem versprochen, zu versorgen.
Ungewöhnlich weiche Züge weist der zeitgenössische Porträtkopf des Gnaeus Pompeius Magnus auf. Die 37 Zentimeter hohe Plastik aus grobkörnigem Marmor gehörte zu einer Vollstatue, die den Feldherrn in Toga oder Rüstung zeigte
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Den Staat im Griff
Crassus, Pompeius, Caesar – das Triumvirat (60/59)
Die Fundamente der römischen Republik bröckelten an allen Ecken. Die Ämterlaufbahn wurde oft nicht eingehalten, Heerführer nutzten ihre Truppen zu politischem Druck, Alleinherrscher wie Cinna oder Sulla hatten das Kollegialitätsprinzip in der Staatsführung untergraben. Da witterten politische Abenteurer Morgenluft wie der
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