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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Not. Obwohl die Lage damit noch bei weitem nicht bereinigt war, blieb Sulla keine Zeit, da im Osten Roms Machtbasis auf der Kippe stand. Bei der sogenannten Vesper von Ephesus waren im Jahr 88 viele tausend römische Siedler und Beamte erschlagen worden.
Einigung am Hellespont
    In Griechenland konnte Sulla schon 86 die abtrünnige Hauptstadt Athen nehmen, bei Chaironea (West-Böotien) die aufständischen Griechen und Truppen des Mithridates schlagen und nach Asien übersetzen. Dort erreichten Sulla alarmierende Meldungen aus Rom, wohin Marius gleich nach Sullas Abmarsch an die östliche Front zurückgekehrt war (siehe Kasten). Eilends bot der Feldherr Mithridates Friedensverhandlungen an, die 85 in Dardanos an der asiatischen Küste des Hellespont (heute Dardanellen) zu einem für beide vorteilhaften Abschluss kamen. Mithridates musste seine Flotte ausliefern und Kriegsentschädigungen zahlen, durfte aber König bleiben.

Nach hellenistischer Art ließ sich Mithridates VI. von Pontos als siegreicher König mit Löwenkopf darstellen. Er knüpfte damit an die Sage vom Zeus-Sohn Herakles (lateinisch Hercules) an, der den Nemeischen Löwen getötet hatte und sein Fell als Mantel trug, den kein Pfeil zu durchdringen vermochte
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Jammergeschrei im Zirkus
Sullas Diktatur (82–79)
    Als Sulla im Frühjahr 83 in Unteritalien mit seinem Heer von 40 000 Mann landete, versäumten es die Nachfolger Cinnas, beizeiten Gegenmaßnahmen einzuleiten. So konnte der siegreiche Rückkehrer seine Truppen ordnen und einflussreiche Förderer gewinnen wie den reichen Marcus Licinius Crassus (115–53) und den jungen, vielversprechenden Gnaeus Pompeius (106-48). Sie schlugen die zersplitterten Kräfte der
Popularen
sowie die Truppen der Bundesgenossen, die um das erst vor wenigen Jahren verliehene Bürgerrecht fürchteten. 82 war Rom in Sullas Hand. Formal korrekt ließ er sich von der Volksversammlung zum Diktator wählen, entgegen allem Brauch aber ohne zeitliche Begrenzung. Opposition wurde brutal unterdrückt, Männer, die mit Marius und Cinna kollaboriert hatten, ließ Sulla durch öffentlichen Anschlag
(proscriptio)
ächten und zu Tausenden hinrichten. Plutarch (46 n. Chr.– 120) berichtet:
    Diktator im Ruhestand
    Die Fälle, in denen ein fast allmächtiger Herrscher sein Amt freiwillig und vorzeitig aufgegeben hat, lassen sich in der Weltgeschichte an den Fingern einer Hand abzählen. Sulla war wohl der erste und einer der bedeutendsten unter ihnen. Sein eine Generation jüngerer Zeitgenosse und später noch mächtigere Caesar führte Sullas Rückzug ins Privatleben darauf zurück, dass dieser die Staatskunst nicht begriffen habe. Eher aber ist es so, dass für Machtmenschen wie Caesar ein solcher Schritt gänzlich undenkbar ist. Sulla aber, so hart, ja unmenschlich er sein Regime durchgesetzt hatte, lebte noch in altrömisch-republikanischen Vorstellungen, in denen Macht auf Zeit der Normalfall war. Auch wenn er sich keine Herrschaftsgrenze hatte ziehen lassen, so verstand er selbst seinen Auftrag, den durch den Bürgerkrieg mit den Marianern schwer erschütterten Staat in Ordnung zu bringen, durchaus als befristet. Als er die Aufgabe für gelöst hielt, sah er keine Veranlassung für das Verbleiben im Amt. Bis zum Tod 78 blieb ihm allerdings nur ein gutes Jahr der erhofften Ruhe
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    „Da ließ Sulla etwa 6000 Männer in den Zirkus sperren und berief den Senat in den benachbarten Tempel Bellona. Während er hier mit seiner Rede begann, mussten seine Soldaten alle diese Leute niederhauen. Das Jammergeschrei so vieler Menschen, die auf engem Raum hingemetzelt wurden, drang natürlich bis zu den Senatoren. Da sagte Sulla, sie sollten lieber auf seine Rede achten und sich nicht darum kümmern, was draußen vor sich gehe. Es würden nur ein paar böse Menschen gezüchtigt.“
Entmachtung der Volkstribunen
    Mag auch die Zahl übertrieben sein, so gibt die Darstellung doch ein Bild vom Terror, mit dem Sulla seine Herrschaft festigte. Dazu gehörte auch die Beschlagnahme allen Eigentums der Geächteten, deren Land Sulla an seine Veteranen verteilte. In der Hinterhand hatte er damit immer eine ihm blindlings ergebene Reservearmee. Auch die Familien seiner Opfer trafen die harten Strafen, indem sie alle Vorrechte verloren und aus dem politischen Leben eliminiert wurden.
    Politisch ging es Sulla in erster Linie um eine Stärkung des Senats. Die abgeurteilten Gegner ersetzte er durch Leute seines

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