Das Roemische Imperium
den gallischen Krieg), die diesen Befund bestätigt und Caesar als großartigen Stilisten in beiderlei Sinn ausweist: Das Werk überhöht seine Leistungen ins Heldische und besticht zugleich mit Präzision der Darstellung und Faktendichte.
Neue Provinz zwischen Rhein und Atlantik
Rom war mit den gallischen Haeduern verbündet. Als diese durch die unter germanischem Druck nach Süden abwandernden Helvetier in Gefahr gerieten, hatte Caesar 58 den erwünschten Vorwand zum Vorstoß nach Norden und Nordwesten. Er besiegte die Helvetier und wandte sich anschließend gegen die germanischen Sueben unter ihrem Führer Ariovist, die nach Gallien vorgedrungen waren und nach Caesars Ansicht mit ihrem Landhunger Roms dortige Position bedrohten. Die Römer schlugen den als besonders finster und gewalttätig beschriebenen Germanenfürsten und sicherten die von Caesar als strategisch enorm wichtig eingeschätzte Rheingrenze. Ihr folgte er auch im nächsten Jahr 57 bei seinen „Befriedungs“-Zügen gegen die angeblich verschwörerischen Belger (nach denen das Land noch heute heißt). Weitere Stammeskonflikte forderten bis 53 immer erneutes Eingreifen, so dass schließlich das gesamte Gebiet zwischen Rhein und Atlantik in römischer Hand war. Mit zwei Flottenvorstößen nach Britannien demonstrierte Caesar, dass auch das Meer ihn nicht aufhalten konnte. Seinen Sieg akzeptierten die meisten gallischen Stämme allerdings erst nach wiederholten Aufständen, die er bis 53 erstickte. Die inzwischen über fünf Jahre anhaltenden Feldzüge hatten das Land schwer verwüstet und die Kraft der auch von blutigen internen Kämpfen mitgenommenen Gallier erschöpft. Glaubte Caesar jedenfalls, bis ihm im Folgejahr mit Vercingetorix erneut ein gallischer Gegner erwuchs (siehe Kasten).
Vercingetorix
Der keltische Stamm der Arverner galt als besonders kriegerisch, und sein Führer Vercingetorix (82–46) als ein zu allem entschlossener Mann. Er rief die Stämme vor allem Zentral- und Ostgalliens Anfang 52 zu den Waffen und eröffnete die Feindseligkeiten gegen Caesars Legionen. Mit einer geschickten Mischung aus Taktik der verbrannten Erde und Nadelstichen gegen Caesars Nachschub verleitete er die Römer zur Verfolgung bis in unwegsame Gegenden, wo er ihnen manche Schlappe beibringen konnte. Er strapazierte damit allerdings auch die Geduld seiner Verbündeten, die Caesar lieber zur Schlacht stellen wollten. Das geschah entsprechend halbherzig und führte zu einem Sieg der römischen Waffen. Vercingetorix zog sich mit den Resten der Aufständischen nach Alesia (heute Alise-Ste-Reine bei Dijon) zurück. Caesar ließ einen doppelten Belagerungsring um den Ort anlegen, so dass er gegen Entsatzversuche wie gegen Ausbrüche der Eingeschlossenen gesichert war. Vercingetorix musste aufgeben
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Das „Archéodrome de Beaune“ in Merceuil (Côte d’Or) zeigt die Rekonstruktion eines römischen Befestigungswalls mit Graben und Wachttürmen, wie ihn Caesar bei der Belagerung der Stadt Alesia gegen Ausbruchs- und Entsatzversuche errichten ließ
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(c) akg, Berlin
Verderbliche Ruhmsucht
Niederlage des Crassus gegen die Parther (55–53)
Entschlossen arbeiteten Pompeius und Caesar an ihren Karrieren. Was aber war mit dem dritten im Bunde? Crassus schmückte zwar der Ruhm, den Sklavenkrieg siegreich beendet zu haben, doch reichte der längst nicht an den von Pompeius und inzwischen auch nicht an den des Gallien-Eroberers Caesar heran. Pompeius hatte wenig dagegen, dass Crassus sich Lorbeeren im Osten verdienen wollte, war er damit doch für längere Zeit als Rivale vor Ort aus dem Weg. Crassus versprach sich von einem Krieg gegen das mächtige Reich der Parther (siehe Kasten) eine Beruhigung der östlichen Provinzen und Satellitenstaaten sowie politischen Profit. Als Konsul des Jahres 55 begann er eine Expeditionsstreitmacht für seine orientalischen Pläne auszurüsten. Über Kritik an seinem militärisch wie politisch fragwürdigen Unternehmen setzte er sich hinweg und brach Ende 55 von Brundisium (Brindisi) aus nach Kleinasien auf.
Parther
Um 250 v. Chr. gewann im iranischen Chorasan ein Reitervolk die Macht, das nach der dortigen Satrapie (Provinz) Parthia des Reiches der Seleukiden Parther genannt wurde und den Namen übernahm. Sie dehnten ihre Herrschaft in der Folgezeit nach Mesopotamien (heutiger Irak) aus und nach Osten in Ausläufern bis nach Indien. Hauptstadt wurde Ktesiphon am Tigris. Mit Rom in engere Berührung kam ihr Reich schon im Jahr 92
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