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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Kaisers immer stärker bahn. Nur in Sachen Verwöhnung der Streitkräfte folgte er dem Ratschlag des Vaters, ruinierte aber damit und mit gewaltigen Bauten wie den luxuriösen Caracalla-Thermen die Reichsfinanzen und setzte eine rapide Geldentwertung in Gang. Beliebt machte sich der Kaiser durch die sogenannte
Constitutio Antoniniana
, mit der alle freien Reichsbewohner 212 das römische Bürgerrecht erhielten. Militärisch war der Soldatenfreund nur mäßig erfolgreich. Immerhin gelang ihm 213 die Stabilisierung der Rheingrenze (siehe Kasten) gegen die anrennenden Alemannen. Das aber ließ größenwahnsinnige Pläne reifen: Er wollte nun endgültig mit den Parthern aufräumen und hatte sich dazu eine Doppelstrategie ausgedacht: Er wollte die Tochter des feindlichen Königs heiraten, die Parther damit ruhig stellen und sie bei passender Gelegenheit schlagen. Die Sache ging auf beiden Ebenen schief und rief bei Caracallas Truppen Unzufriedenheit hervor. Sie entlud sich in einem Anschlag des Befehlshabers der Prätorianer Macrinus, der den Kaisers durch einen bestochenen Leibwächter 217 umbringen ließ.
Operettenregiment
    In direkter Linie waren damit die Severer ausgestorben. Iulia Domna aber hatte eine Schwester namens Iulia Maesa, die ihr in Ehrgeiz nicht nachstand und dafür sorgte, dass ihr 14-jähriger Enkel, wegen seines Priestertums für den syrischen Sonnengott Elagabal (oder griechisch Heliogabalus) genannt, die Nachfolge antreten konnte. Sie selbst besorgte die Politik, von der ihr gänzlich unbedarfter Abkömmling rein gar nichts verstand. Und sie zwang ihn, den Neffen Severus Alexander (* 208) zu adoptieren, der nach vier Jahren des Operettenregiments des Elagabal und dessen Ermordung 222 die Nachfolge antrat. Sein Horizont reichte freilich nicht weiter als der des Vorgängers, doch er störte wenigstens nicht. Erst als er bei militärischen Anforderungen versagte, ereilte auch ihn 235 das mörderische Schicksal, dem im 3. Jahrhundert fast alle Herrscher zum Opfer fallen sollten.
    Limes
    Die Rheingrenze schien den Römern nicht überall sicher genug, und sie schoben Grenzbefestigungen nach Osten vor. War diese Grenze (lateinisch: limes) im Norden nach Friesland zu fließend, so sicherten im heutigen Südwestdeutschland schon seit dem 1. Jahrhundert immer besser ausgebaute Auffangstellungen die Grenze. Seit Mitte des 2. Jahrhunderts zog sich dann ein durchlaufender Grenzwall, der sogenannte Obergermanische Limes, vom Neuwieder Becken in weitem Schwung über die Höhen des Taunus nach Hanau. Von da an bildete der Main bis nach Miltenberg die Grenze. Anschließend wandte sich der Wall mit Wachttürmen und Grabensystemen nach Süden bis nach Lorch, wo er nach Osten abknickte als Rätischer Limes in Form einer zwei Meter hohen, von Caracalla verstärkten Grenzmauer bis hin zur Mündung der Altmühl in die Donau. Das im Winkel zwischen Rhein und Donau hinter dem Limes gelegene römische Gebiet nannte sich Dekumatland. Entlang des Limes erblühte ein reger Handels- und Kulturaustausch, der auch das nördliche Germanien prägte

Ganz so massiv wie die Saalburg im Taunus- Gebiet muss man sich nicht alle Befestigungen am Obergermanischen Limes vorstellen. Es waren oft auch nur Wallanlagen mit tiefgestaffelten Grabensystemen oder Palisadenriegel mit Wachttürmen in regelmäßigen Abständen
.
    (c) Mauritius – Die Bildagentur

Kunst der Auslegung
Das römische Recht als Reichsklammer
    Bis heute ist sich die Forschung nicht einig, was Caracalla mit der Verleihung des Bürgerrechts an alle freien Reichsbewohner bezweckt haben mag. Sicher steckte dahinter, dass so auch Erbschaften in den Provinzen besteuert werden konnten, vielleicht aber auch der Versuch, eine weitere Angleichung der Rechtsverhältnisse in allen Reichsteilen und damit eine nachhaltige Romanisierung der Peripherie zu erreichen. Ob Absicht oder nicht: Die Constitutio Antoniniana des Jahres 212 wirkte sich letztlich so aus und hat die europäischen Rechtssysteme römisch geprägt.
Großer Einfluss der Juristen
    Das frühe römische Recht bestand überwiegend aus überlieferten Sitten
(mores maiores)
; die Rechtsprechung war stark ritualisiert durch typisierte Symbolhandlungen
(legis actiones)
. Das Zwölftafelgesetz von 450 v. Chr. stellte eher einen sozialen Ausgleich dar, als dass es kodifizertes Recht gewesen wäre, und blieb bis ins 6. Jahrhundert n.Chr., also bis zum
Corpus Iuris
von Kaiser Iustinian, einzige schriftliche Rechtsquelle. Gerade die

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