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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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stand seit 169 allein an der Spitze des Reiches, das nun im Norden durch Einfälle der Markomannen aus dem böhmischen Raum bedroht wurde.
    Bis zu seinem Tod zogen sich die Kämpfe hin, in denen der militärisch wenig erfahrene Kaiser die Donaugrenze halten konnte. Im Feldlager verfasste er seine „Selbstbetrachtungen“ (siehe Kasten) und ernannte zu seiner Hilfe 177 den Sohn Commodus zum Mitregenten. Damit durchbrach ausgerechnet der als „Philosoph auf dem Kaiserthron“ gepriesene Mark Aurel das Adoptionsprinzip und beschwor eine Zeit neuer Wirren herauf.

Hoch zu Ross grüßt Kaiser Mark Aurel seit dem Jahr 165 die Römer mit herrscherlicher Geste. Die imposante, ursprünglich vergoldete Statue überdauerte die Zeiten, weil sie bis ins 15. Jahrhundert mit Constantin dem Großen identifiziert wurde, der als Förderer des Christentums heilig gehalten wurde
.
    (c) M. Büsgen

Schutz der Gesundheit
Fortschritte der antiken Medizin (1./2.Jh.)
    Wissenschaftlich zehrte Rom von den griechischen Vorarbeiten und von griechischen Immigranten, wobei Plinius der Ältere (siehe Kasten) eine Ausnahme bildete. Zwei herausragende griechische Mediziner bestätigen den Befund: Insgesamt 1016 Arzneimittel, davon 813 pflanzliche, 101 tierische und 102 mineralische, für 4740 verschiedene Anwendungen nennt Dioskurides, ein Arzt aus Kilikien, in seinem pharmakologischen Werk, das er in fünf Bücher gliederte und in den 60/70er Jahren des 1. Jahrhunderts abschloss. Anders als die meisten Vorgänger ging er nicht alphabetisch, sondern nach Gruppen vor und war bei Dosisangaben sehr vorsichtig. Für den Fall der Fälle nannte er bei riskanten Therapien auch Gegenmittel gegen etwaige Vergiftungen. Der gut hundert Jahre später tätige und sonst eher kritische Galen war des Lobes voll über Dioskurides: „Mir scheint, er hat die Lehre von den Arzneimitteln von allen am vortrefflichsten verfasst.“
Anderthalb Jahrtausende maßgeblich
    Das sagte der wohl berühmteste Arzt der Antike: Claudius Galenus, meist nur kurz Galen genannt. Der im Jahr 129 in Pergamon geborene Mediziner wurde mit 28 Jahren in seiner Heimatstadt Gladiatorenarzt, ging sechs Jahre später nach Rom und erhielt im Jahr 169 die Berufung zum Leibarzt Kaiser Mark Aurels. Zugleich amtierte er als Leiter einer der großen Thermen Roms und als Richter. Viele seiner wissenschaftlichen Arbeiten gingen verloren, als 192 Galens Bibliothek abbrannte, doch existierten von manchen schon eine Reihe von Abschriften, so dass wir über seine Ansichten recht gut unterrichtet sind.
    Bei seinem ärztlichen Tun leitete ihn der Gedanke: „Da die Gesundheit vor der Krankheit kommt, haben wir wohl zuerst darauf zu sehen, wie man die Gesundheit erhält, und erst danach, wie man Krankheiten am besten ausheilt.“ Eine seiner Schriften galt daher auch dem Schutz der Gesundheit („
De sanitate tuenda
“), also der Prävention, wobei die Elemente des Lebens im Mittelpunkt standen: Erde, Wasser, Luft und Feuer sowie ihre Eigenschaften: trocken, feucht, kalt und warm. Der Begriff „Feuer“ umfasste dabei die Stoffwechselvorgänge, was mit unserem heutigen Begriff der „Verbrennung“ durchaus harmoniert. Beim Wasser, ob zum Trinken oder therapeutisch verwendet, sei auf hohe Reinheit zu achten. Die physiologischen Erkenntnisse des um das Jahr 199 verstorbenen Galen blieben bis ins 16. Jahrhundert maßgebend.
    Plinius
    Dass die eigentlich originären Denker aus Griechenland kamen, bestätigte auch der wohl bedeutendste römische Naturforscher: Der 23 geborene Offizier aus dem Ritterstand Gaius Plinius Maior (= der Ältere) gewann seinen hohen wissenschaftlichen Rang nämlich als Kompilator. Er trug in seiner
„Naturalis historia“
(Naturgeschichte) in 37 Büchern die Kenntnisse seiner Zeit akribisch zusammen über Anthropologie, Ethnographie, Medizin und Physiologie, Arzneimittel, Zoologie und Botanik, Mineralienkunde, Gartenbau, Metallurgie, Kunst und Kunstgeschichte. Nur zehn dieser Bücher konnten 77 noch vor dem Tod des Plinius erscheinen, ehe der Autor am 24.8.79 beim Vesuvausbruch in Stabiae umkam. Geleitet von Neugier und der Hoffnung, bedrohten Menschen zur Hilfe kommen zu können, war er zu nahe an den Ort der Katastrophe herangesegelt und erstickte im Ascheregen. Über dieses Ende eines Forscherlebens wissen wir genau Bescheid durch seinen Neffen und Adoptivsohn, den Schriftsteller Gaius Plinius Minor (= der Jüngere, 61- um 115), wichtig vor allem wegen seiner überlieferten

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