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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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große Becken für Warmwasser und ein 1300 Quadratmeter großes Schwimmbecken zur Verfügung. Die Flachkuppel über dem Warmraum maß mit 35 Metern Durchmesser kaum weniger als die Kuppel des Petersdoms (42 Meter).
    Bad und Moral
    Das inzwischen weit verbreitete Christentum sah das Bäderwesen in den römischen Städten kritisch, und mancher Theologe warnte vor Übermaß wie vor den sittlichen Gefahren durch den Badebetrieb. Wir lesen beim Kirchenlehrer Klemens von Alexandria (um 140-um 215): „Was haben doch die Frauen aus den Bädern gemacht! … Sie kommen mit vergoldeten Stühlen und einer großen Zahl von Geräten aus Gold und Silber, die einen bestimmt für Getränke, die anderen für Speisen. So weit geht ihre Üppigkeit, dass sie noch im Bad zechen und sich betrinken. Das Silberzeug, mit dem sie prunken, stellen sie, bar feinen Empfindens, in den Bädern zur Schau und protzen mit ihrem Reichtum. Vor ihren Ehemännern enthüllen sie sich ungern und schützen heuchlerisch Schamhaftigkeit vor. Aber die zu Hause so Gesitteten kann jeder beliebige andere Mann nackt im Bade sehen … Sie baden mit ihren Dienern, lassen sich von ihnen abreiben und gestatten so der lauernden Begierde freie Betastung. Wie schön sie sind, wollen sie zeigen, offenbaren aber ungewollt, wie schlecht sie sind.“
Geflecht von Gängen
    Überall schmückten Bildwerke und Mosaiken die Räume und Hallen. Es gab Turn- und Ruheräume, Lehrsäle, Sportplätze, Büchereien, Museen, Gärten und Wandelhallen. Die Wasserzufuhr erfolgte über eine Zweigleitung der seit 140 v.Chr. im Betrieb befindlichen Aqua Marcia und aus einer Wasseraufbereitungsanlage: In 64 Gewölbekammern wurde das Wasser zum Wasserwechsel angesammelt und nach ausreichender Absetzzeit in die Leitungen eingespeist. Ein Geflecht von unterirdischen Gängen diente dem Personal zur Erfüllung von Versorgungs- und Überwachungsaufgaben. Die Caracalla-Thermen waren vorzeitig eröffnet worden. Fertigstellen ließ sie erst Alexander Severus (208-235, Kaiser seit 222). Sie waren noch bis ins 6. Jahrhundert in Betrieb.

Gebadet wurde gewöhnlich nackt. Beim Sport aber trugen vor allem die Frauen eine Restbekleidung. Sogar eine Art Bikini scheint schon bekannt gewesen zu sein, auch wenn dieses Mosaikbild aus Sizilien dafür der einzige erhaltene Beleg ist
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    (c) Mauritius – Die Bildagentur

Sieger-Signaturen
Repräsentationskunst der frühen Kaiserzeit
    Kunst und Repräsentation brauchen einander. Insofern bedeutete die römische Kaiserzeit einen enormen Impuls für Architektur, Bildhauerei und Malerei. Dabei kam es freilich auch zu künstlerischen Einbußen, da die andere Schwester der Repräsentation die Propaganda ist. Die Lebensnähe etwa von durch Statuen, Reliefs oder Bilder dargestellten Personen litt unter den Zwängen zu heroisch-sakraler Überhöhung und wich einer gewissen Typisierung; Requisiten von Herrschaft oder mythologischer Anbindung traten hinzu und überluden nicht selten das Kunstwerk. Bauten brauchten zum höheren Lob des Erbauers ein Mindestmaß an Größe und Schmuck, Wandmalereien oder Mosaiken sollten Macht und Reichtum des Hausherren unterstreichen.
    Wer sich heute in Nordafrika, in Spanien, in der Provence oder in anderen Gegenden des einstigen Imperiums Relikte römischer Repräsentation der Kaiserzeit anschaut, ist erstaunt über die Einheitlichkeit des Stils, die wir auch bei den in Museen gezeigten Statuen oder Götterbildern bis etwa ins 3./4. Jahrhundert beobachten. Selbst in griechisch geprägten Ländern des Ostens, hat der Formwille der Zentralmacht Akzente gesetzt. Dieser Wille selbst war zwar seinerseits von der überlegenen griechischen Kunst inspiriert, inzwischen aber buchstäblich machtvoll aufgeladen. Die ungeheuren Reichtümer, die aus den eroberten Gebieten nach Rom gespült worden waren, kehrten zurück als Signaturen der Sieger im öffentlichen Raum. Nutz- wie Repräsentationsbauten atmeten die Weite des Weltreichs. Privatbauherren standen staatlichen Planern da in nichts nach.
Wirkungen auf die amtliche Kunst
    Gerade die in den Provinzen reich gewordenen Familien aber setzten eine Gegenbewegung zur kaiserlichen Typisierung in Gang. Sie schmückten ihre Paläste und Parkanlagen zwar genauso mit erlesenen, oft nach griechischen Vorbildern gearbeiteten Werken, legten zugleich aber ganz im Geist der römischen Ahnentradition Wert auf die Verewigung der Person (siehe Kasten). Das wiederum wirkte zurück auf die amtliche Kunst, wie wir sie etwa

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