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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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der Große sogar schon gespielt, als er noch nicht einmal getauft war; sie erbte sich unter seinen Nachfolgern in Constantinopel fort, während sich die Westkirche zunehmend von dieser Personalunion abwandte und ihre Selbstständigkeit gegenüber den Herrschern betonte. Ausgerechnet Leo I. der Große förderte den Caesaropapismus indirekt, als er den Ostkaiser Markian (regierte 450-457) auf dem Konzil von Chalcedon (Bithynien) 451 entschieden in seinem Bestreben unterstützte, Lehrstreitigkeiten in der Ostkirche zugunsten des Glaubenbekenntnisses von Nicaea von oben zu beenden
.

In der kirchlichen Überlieferung wurde das mutige Auftreten von Papst Leo I. dem Großen vor Hunnenkönig Attila im Jahr 452 zu einem Sieg des Himmels stilisiert. Das über sieben Meter breite Fresko von Raffael (1483-1520) feiert das Ereignis
.
    (c) akg, Berlin

Handelszentrum am Niederrhein
Castra Vetera, Colonia Ulpia Traiana, Tricensimae, Xanten
    Die germanische Landnahme in Westeuropa war nicht nur auf den Druck der Hunnen zurückzuführen, sondern ebenso auf die Schwäche des Reiches, das den wenig zivilisierten Stämmen und Völkerschaften wie das gelobte Land vorkommen musste. Vor allen die schon lange im Grenzland lebenden Germanen wussten, was da zu holen war. Eine der römischen Städte in solchem Gebiet war Colonia Ulpia Traiana (Xanten), 110 n. Chr. nach Kaiser Trajan benannt. Schon vorher hatte hier eine römische Garnison bis zum Bataveraufstand 70 n. Chr. existiert, wovon noch die Reste eines Militärkrankenhauses zeugen (siehe Kasten). Die nach Colonia Agrippinensis (Köln) wichtigste Stadt in der Provinz Germania inferior wurde 275 bei einem fränkischen Angriff zerstört und als Tricensimae kleiner und besser befestigt wieder aufgebaut.
Aquädukt in der Rheinaue
    Die etwa 10 000 Einwohner zählende antike Stadt, damals durchflossen von einem Rheinarm, war ein Handelsknotenpunkt mit Hafen. Sie erhielt ihr Wasser aus einer etwa acht Kilometer entfernten Quellfassung in der Hees, einer Hügellandschaft südwestlich von Xanten. Die Fassung der Leitungsrinne hatte eine Breite von knapp einem Meter und verlief in frostfreier Tiefe, abgedeckt mit Schieferplatten. Sie erhielt durch Tonrohre Wasserzufuhr auch aus anderen Quellen. Bei Eintritt in die Rheinaue ging die bis dahin unterirdische Leitung in eine drei Meter hohe oberirdische auf Stützbogen über. Das Wasser wurde in der Stadt an Laufbrunnen, Thermen, Werkstätten und Bürgerhäuser verteilt.
    Bemerkenswert ist in Xanten das römische Handwerkerviertel. Hier siedelten sich vornehmlich Veteranen an, die ihr früher ausgeübtes oder beim Militär gelerntes Handwerk nach Ende des Dienstes weiterführen wollten. Das Viertel bestand aus gleichartigen zweistöckigen Reihenhäusern, zusammengefasst in einem Wohnblock
(„insula“)
, den ein gedeckter, zum Bürgersteig offener Gang umgab. Im Erdgeschoss lagen die Werkstätten und Verkaufsräume von Bäckern, Brauern, Metzgern, Schmieden mit Heiz-, Back- oder Schmelzöfen. Im Innenhof lieferten Ziehbrunnen das Wasser, das auch in Zisternen vorgehalten wurde. Vom Hof gelangte man zum Abtrittraum und zu den Anbauten für Waren- oder Materiallager. Im Obergeschoss befanden sich die Wohn- und Schlafräume. Manche Handwerker konnten sich sogar Fußbodenheizungen und Glasfenster leisten.
    Valetudinarium
    Beim späteren Xanten unterhielten die Römer die Garnison Vetera Castra (altes Lager), wo ein rund 8000 Mann starker Kampfverband (Doppellegion) stationiert war. Er brauchte für seine Kranken und Verwundeten ein Hospital (
Valetudinarium,
von
valitudo =
Gesundheit). Der um einen U-förmigen Innenhof angelegte Bau hatte 65 Zimmer für je drei Betten und mehrere Behandlungsräume. Er war an Wasserleitung und Entwässerungseinrichtungen des Lagers angeschlossen. Auch ein 64 Quadratmeter großer Operationssaal konnte anhand von allerlei zurückgelassenem Arztbesteck identifiziert werden. Holzkohlebecken dienten der Heizung, aber auch den römischen Chirurgen, die die Gefahr kannten, die von verunreinigten Instrumenten ausging. Sie machten sie über dem Feuer keimfrei – ohne dass sie freilich Genaues über Keime gewusst hätten. Insgesamt arbeiteten 24 Ärzte unter einem Legionsarzt in einem solchen Lazarett, eine Zahl, wie sie auch heute für einen ähnlich großen Verband angesetzt wird. Das römische Krankenhaus von Vetera Castra, eines von vielen inzwischen in ganz Westeuropa entdeckten, ist heute im Modell zu besichtigen
.

Hohe

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