Das Roemische Imperium
aus Britannien stammende Mönch Pelagius († um 420): Für ihn war der Sündenfall Adams allenfalls ein schlechtes Beispiel, aber nicht geeignet, die Menschheit für immer oder doch bis zur Rettung durch Christus mit Sündhaftigkeit zu kontaminieren. Pelagius räumte ein, dass die Menschen eher zum Bösen neigen und kaum einer ohne Sünde gefunden werden könne. Er hielt es aber durchaus für möglich, dass der Mensch durch reinen Lebenswandel und gute Werke an seiner Erlösung mitwirken könne, allerdings nicht ohne Unterstützung durch die göttliche Gnade. Diese Lehre wurde, nicht zuletzt durch Betreiben des Augustinus, 431 auf dem Konzil von Ephesus verworfen
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Diese Begegnung wurde wegweisend für den Sinn suchenden Grübler, dem die Genüsse der Welt schal zu werden begannen. Und hier kam es 387 auch zu dem Bekehrungserlebnis, das Augustinus in seinen zehn Jahr später niedergeschriebenen „Confessiones“ (Bekenntnisse) geschildert hat. Er wandte sich von der Welt ab, und verinnerlichte ganz die Worte, die er bei seiner Erleuchtung im Römerbrief des Paulus (13, 13f.) gelesen hatte: „Lasset uns ehrbar wandeln wie am hellen Tag, nicht in Schwelgereien und Gelagen, nicht in Wollust und Ausschweifung, nicht in Streit und Eifersucht. Ziehet vielmehr an den Herren Jesus Christus und pflegt nicht das Fleisch zur Erregung eurer Lüste.“ Augustinus ließ sich von Ambrosius taufen, kehrte nach Africa zurück, erhielt die Priesterweihe und wurde 395 Bischof von Hippo Regius (Annaba, Algerien).
Nichtigkeit irdischer Zeichen
Er veröffentlichte theologische und philosophische Werke, darunter das Buch
„De civitate dei“
(Über den Gottesstaat, verfasst 413- 426), das auch auf den Schock der Eroberung Roms durch die Goten reagierte. Er warnte vor einer Gleichsetzung des christlichen Römerreiches mit dem von Jesus angekündigten Reich Gottes, das eben nicht von dieser Welt sei. Der vergängliche Staat der Menschen sei immer auch von antigöttlichen Kräften bestimmt. Den „Gottesstaat“ dagegen errichte der Herr im Innern des Glaubenden. Der später als Kirchenlehrer und Heiliger verehrte Augustinus erlebte noch den Einfall der Vandalen in Africa und starb 430, während sie Hippo Regius belagerten.
Als Bischof und frommen Schriftsteller hat der italienischen Maler Nicoletto Semitecolo den heiligen Augustinus auf seinem Fresko porträtiert (14. Jahrhundert, Kirche Santa Maria dei Servi, Venedig)
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(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Sprung nach Africa
Siegeszug der Vandalen unter Geiserich (428–439)
Mit wandernden Völkerschaften hatte es das Römische Reich schon mehrere Male zu tun gehabt. Bisher war es mit ihnen aber entweder militärisch fertig geworden, hatte sie durch Zahlungen abwehren oder als Bundesgenossen gewinnen können. So war es zunächst auch zum Arrangement mit den Westgoten gekommen, und als ihnen der Kaiser 418 das Gebiet in Südwestgallien zugewiesen hatte, schien auch diese Vereinbarung noch im alten Rahmen zu liegen. Doch schon bald stellte es sich heraus, dass daraus ein rein germanisch geführter Staat entstand, der zwar bei ähnlichen Interessen mit dem verbliebenen Weströmischen Reich kooperierte, sonst aber eigene Wege ging. Gegen die schon 406/07 oder noch früher an und über den Rhein gefluteten Franken, Sueben, Alanen und Burgunder ließen sie sich nur in Einzelfällen zum Kampf gewinnen, so dass nördliches und östliches Gallien fast schutzlos deren Beutezügen ausgesetzt waren. Einige Stämme waren schon 409 vor Ankunft der Westgoten weiter nach Spanien gewandert, vor allem die Vandalen, die aus dem böhmisch-ungarischen Raum vor den Hunnen ausgewichen waren. Mit ihren nur etwa 80000 Menschen, davon allenfalls 20 000 Bewaffnete, stellten sie in der römischen Provinz nur eine kleine Minderheit dar, waren aber ein enormer Machtfaktor, dem die lokalen römischen Verbände wenig entgegenzusetzen hatten, wie eine Niederlage im Jahr 422 bewies. Der Zusammenstoß hatte sich beim Marsch der Vandalen nach Süden ereignet, wohin sie sich vor den Westgoten absetzten, die ihren südwestgallischen Machtbereich nach Spanien auszudehnen bestrebt waren (nach der Stadt Toledo so genanntes Toledanisches Reich). Die Vandalen sammelten sich um Cartagena und erhielten 428 mit König Geiserich (389-477) einen Befehlshaber, der sie zu neuen Ufern führte.
Foederaten
Die Praxis, feindliche Stämme oder Völkerschaften durch Vertrag (foedus) zu Bundesgenossen zu machen, kannte schon
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