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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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gefürchteten Reitern plündernd nach Gallien. Auf den Katalaunischen Feldern kam es zur entscheidenden Schlacht (siehe Kasten).
    Katalaunische Felder
    Den genauen Ort des Zusammenstoßes der Hunnen mit einem Heer aus Westgoten, Alanen und Römern kennen wir nicht; vermutlich lag er in der Nähe von Troyes südlich von Reims. Trotz leichter Überzahl der Hunnen konnten die Verbündeten unter Aetius das Treffen offen gestalten und schließlich sogar durch das Eingreifen westgotischer Reserven die Initiative gewinnen. Attila zog sich unter schweren Verlusten zurück und wurde von den Gegnern in seiner Wagenburg eingeschlossen. In Sorge um die Bündnistreue der Westgoten wollte Aetius die Hunnen jedoch als gemeinsamen Feind nicht ganz ausschalten und brach die Belagerung ab. Attila zog sich über den Rhein zurück und wandte sich im Folgejahr nach Italien. Er kehrte aber schon bei Mantua um, da eine Seuche sein restliches Heer schwer getroffen hatte. Attila, unter dem Namen Etzel als Schrecken des Abendlands in Geschichte und Sage eingegangen, starb schon 453; sein Reich zerfiel danach rasch
.

Noch nach dem Tod kämpfen die Gefallenen weiter. Wilhelm Kaulbach (1805-1874) gestaltete das wüste Geschehen auf den Katalaunischen Feldern irdisch-überirdisch für das Wandgemälde im Treppenhaus des Berliner Neuen Museums
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    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Göttliche Vollmacht
Leo I. und die Wurzeln des Papsttums (440-461)
    Die Bischöfe von Rom haben schon früh ihren Vorrang vor anderen propagiert, weil sie ihr Amt auf den Apostelfürsten Petrus direkt zurückführten. Das war und ist historisch zwar nicht gesichert, doch spricht einiges dafür, dass Petrus tatsächlich einer der Gründer der römischen Gemeinde war und dass er hier den Märtyrertod erlitten hat. Ihm gegenüber aber hatte Christus erklärt: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Und dir will ich geben die Schlüssel über das Himmelreich. Was du auf Erden bindest, soll im Himmel gebunden sein. Und was du auf Erden lösest, soll im Himmel gelöst sein.“ Diese göttliche Vollmacht reklamierten die Nachfolger für sich, womit sie zunächst allerdings nur regional und nur zeitweilig durchdrangen. Erst 304 ist erstmals für den Bischof von Rom der Titel „papa“ verbürgt.
    Nach der christlichen Wende des Reiches unter Constantin dem Großen wurde der Führungsanspruch schon deutlicher artikuliert. Erst aber als West- und Ostreich weiter auseinander drifteten, wurde er im Westen auch weitgehend akzeptiert, während er im Osten nur dann von Bedeutung war, wenn es den Kaisern ins Konzept passte. Sonst beanspruchten sie selbst die Führung auch der Kirche (siehe Kasten); die Patriarchen der Metropolen Jerusalem, Alexandria und vor allem Constantinopel beugten sich ebenso wenig dem römischen Primat. Die politische Entwicklung in der unruhigen Völkerwanderungszeit brachte eine Vertiefung des Grabens zwischen den Reichsteilen mit sich, und das machte sich auch kirchlich bemerkbar.
Disziplinierung der Vandalen
    Wo die staatlichen Autoritäten im Ansturm der Germanen bröckelten, übernahmen wie selbstverständlich kirchliche die Ordnungsfunktion. Ihre Organisation erwies sich als krisenfest, ja die Kirche profitierte sogar von den Nöten der Zeit: Viele Menschen suchten bei ihr Halt und Schutz, das irdische Elend ließ ihre Heilsversprechungen nur noch verlockender erscheinen. Zum weithin sichtbaren Signal der gewachsenen Macht der Kirche wurde die lange Amtszeit von Leo I. dem Großen als Bischof von Rom (440-461). Er übernahm den Titel eines Pontifex Maximus, den Kaiser Gratian 379 niedergelegt hatte, und er leitete die Verhandlungen mit Attila, als dieser 452 in Italien einfiel. Seine Autorität war wohl nicht ausschlaggebend für den Rückzug der Hunnen, doch die Menschen schauten auf diesen „Papst“ mit Vertrauen. Als ihm 455 auch die Disziplinierung der Vandalen glückte, die Rom plünderten, umwehte ihn der Nimbus, der den Kaisern in Ravenna längst abhanden gekommen war. Der Papsttitel verfestigte sich zwar erst später, doch Leo hatte den Grund gelegt.
    Caesaropapismus
    Für das ostkirchliche Modell mit dem Kaiser als weltlichem und zugleich geistlichem Oberhaupt wurde erst in neuerer Zeit die zusammenfassende Bezeichnung „Caesaropapismus“ geprägt: Caesar (Kaiser) und Papst in einem war der jeweilige Throninhaber. Diese Rolle hatte Constantin

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