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Das Rosenhaus

Das Rosenhaus

Titel: Das Rosenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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gegen die
Wand, kehrte ihm den Rücken zu, marschierte in die Küche und schloss die Tür
hinter sich.
    Genervt wandte Liam sich an Dylan.
    »Was sollte das denn jetzt?«
    Doch Dylan schüttelte nur den Kopf.
    »Das hast du verdient, und das weißt du ganz genau.«
    Und damit schob er ihn hinaus zum Auto.
    Lily stützte sich auf die Arbeitsfläche in der Küche, sah
durch das Küchenfenster die verkohlten Überreste ihres gestrigen Gartenfeuers
und atmete lang und tief aus.
    Ganz gleich, wie sehr man einen Hund liebte – wenn er bei jedem
Annäherungsversuch nach einem schnappte, würde man es irgendwann aufgeben, sich
ihm zu nähern.
    Als könne er Gedanken lesen, stupste Reefer sie von hinten an. Sie
drehte sich um und ging in die Knie, um ihn zu umarmen.
    »Gott sei Dank habe ich dich. Mit wem sollte ich denn sonst wohl
knuddeln?«
    Er folgte ihr nach oben ins Schlafzimmer, wo sie schnell in ein Paar
Shorts und ein T-Shirt schlüpfte und sich für den Fall, dass die Sonne
nachlassen würde, bevor sie wieder nach Hause kam, einen Pulli um die Hüfte
band. Dann ging sie wieder nach unten und nahm die Hundeleine vom Haken neben
der Haustür.
    »Na auf, komm schon.«
    Sie machte die Tür auf, doch statt wie üblich Richtung Wanderweg zu
trotten, schoss Reefer, der den Range Rover hatte wegfahren hören, die Straße
hinauf.
    Er war schon fast auf der Hauptstraße, als Lily ihn endlich
einholte.
    »Ist ja gut, alter Junge«, redete sie auf ihn ein und vergrub ihr
Gesicht in seinem dichten, langen Fell. »Die haben uns einfach hier
zurückgelassen, was? Aber was soll’s, wir machen einen schönen Spaziergang, ja?
Nur du und ich. Was meinst du?«
    Lily hörte ein Auto hinter sich und packte den Hund schnell am
Halsband. Als sie sich umdrehte, sah sie einen alten Jaguar Sportwagen aus der
schmalen Einfahrt von Driftwood Cottage rollen. Nathan Hunter.
    Sie zog Reefer einen Schritt zur Seite in die Hecke, um den Wagen
vorbeizulassen, aber Nathan brachte ihn neben ihnen zum Stehen.
    »Hi. Du bist aber spät dran heute.«
    »Wie bitte?«
    »Sonst gehst du doch immer früher spazieren.«
    »Bin ich so berechenbar?«
    »Das kann ich nicht beantworten. Ich sehe dich bloß jeden Morgen
vorbeilaufen.«
    »Ja, ist so eine Art Ritual.«
    »Bist du heute wieder allein?«
    »Liam und Dylan sind im Krankenhaus. Zum Röntgen. Ich wollte
eigentlich mit, aber …«
    Sie verstummte und zuckte mit den Schultern. Nachdenklich sah er sie
an.
    »Ich wollte auch einen Spaziergang machen, aber etwas weiter an der
Küste entlang. Hast du Lust, mitzukommen? Kleine Abwechslung von der üblichen
Runde runter ins Dorf.«
    »Ich … ich …«
    Er sah ihr an, wie sie nach einer Ausrede suchte, um Nein sagen zu
können.
    Dann fiel ihr eine ein.
    »Was ist mit dem Hund?«
    »Der wird den Strand ganz toll finden, keine Sorge.«
    »Ich meinte eigentlich dein schönes Auto.«
    »Er kann auf der Rückbank sitzen, solange er sich nicht in meinen
Fahrstil einmischt. Ich kann es nicht haben, wenn man mir von hinten
Anweisungen ins Ohr bellt.«
    Sie lachte, und genau das war seine Absicht gewesen. »Also? Was
sagst du?«
    Eigentlich wollte sie dankend ablehnen.
    »Okay.«

    Sie waren schon fast zehn Kilometer gefahren, bis Dylan
endlich fragte:
    »Warum wolltest du nicht, dass Lily mitkommt?«
    »Weil du wissen musst, welche krankengymnastischen Übungen ich
machen soll. Und wie hart du mich rannehmen kannst.«
    »Schon klar, aber das ist doch nicht der Grund, dass du sie nicht
dabeihaben wolltest, und das weißt du ganz genau.«
    Keine Reaktion.
    Liams Miene war versteinert und signalisierte Dylan, dass er es
dabei bewenden lassen sollte. Aber dafür war ihm die Angelegenheit zu wichtig.
    »Also?«, bohrte er nach.
    Liam seufzte. »Das ist meine Privatsache, Dylan.«
    »Ja und? Gut, ich arbeite für dich, aber ich dachte, ich wäre auch
dein Freund?«
    »Hier und jetzt bist du in erster Linie mein Angestellter.«
    Die Worte an sich waren nicht so beleidigend wie der Ton, in dem sie
ausgesprochen wurden. Dylan kannte das schon. Einer von Liams Lieblingstricks.
Die meisten Leute schluckten es einfach, wenn Liam so mit ihnen sprach, weil
sie sich nicht mit ihm streiten wollten. Aber Dylan war nicht wie die meisten
Leute.
    »Du kannst echt so ein Arschloch sein, Liam.«
    Liam warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Wir können ja tauschen, dann wollen wir mal sehen, ob du immer noch
so mutige Sprüche klopfst.«
    »Jetzt spiel dich bloß nicht als Märtyrer

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