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Das Rosenhaus

Das Rosenhaus

Titel: Das Rosenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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durchzudringen. »Er war ein Segen, Lily, kein
Fluch. Ganz gleich wie wenig Zeit uns mit ihm vergönnt war, Lily, unser Daniel
war unser Sohn, er wird immer unser Sohn sein, das
kann uns niemand nehmen. Und wir müssen über ihn reden. Denn solange wir uns
nicht eingestehen, dass es ihn gegeben hat, können wir uns auch nicht von ihm
verabschieden, Lily, und wir müssen uns von ihm
verabschieden, wir müssen loslassen … Wir müssen ihn loslassen …«
    »Ich will aber nicht …«
    »Das musst du aber, Lily. Er ist nicht mehr da. Wir haben ihn
geliebt, wir wollten ihn bei uns haben, aber er ist weg.«
    Liams Tränen vermischten sich mit Lilys.
    »Ich kann nicht«, schluchzte sie.
    Er küsste sie. Schmeckte das Salz auf ihren Lippen.
    »Doch, du kannst … wir können … Wir müssen akzeptieren, dass wir ihn
loslassen dürfen , Lily … Es ist möglich, ihn
loszulassen … ohne ihn aufzugeben.«

    Über den vom Mond erhellten Wanderweg stolperte Dylan nach
einem ausgedehnten Abend im Compass nach Hause.
    Wie immer, wenn er nach Hause kam – ganz gleich, wie viel er
getrunken hatte – warf er einen kurzen Blick in Liams Zimmer. Er wusste, dass
es eigentlich nicht mehr nötig war, aber die Macht der Gewohnheit regierte
noch.
    Dylan erschrak, als er Liams Bett leer vorfand. Das Auto stand in
der Einfahrt, also mussten sie von der Party bei Corday zurück sein. Mit einem
Schlag war Dylan nüchtern. Vielleicht war Liam gestürzt? Er sah im Badezimmer
nach. Kein Liam. Und auch die Küche und das Arbeitszimmer waren leer.
    In einem Anflug von Panik ging er einmal ums Haus. Nichts.
    Und dann fiel ihm etwas ein.
    Zwei Stufen auf einmal nehmend schlich er die Treppe hinauf. Langsam
und vorsichtig drückte er die Tür zu Lilys Schlafzimmer auf.
    Seine vor Sorge gefurchte Stirn entspannte sich, und er lächelte,
als er die beiden engumschlungen tief und fest schlafen sah.
    Er ging in sein Zimmer und ließ sich rücklings aufs Bett fallen.
Mann, war er erleichtert!
    Dann setzte er sich wieder auf und betrachtete das Zimmer, das nun
schon seit einigen Wochen sein Zuhause war.
    Morgen früh würde er anfangen zu packen.
    Er hatte seine Aufgabe hier erfüllt.

 

    27
    U ntersteh dich, das hochzuheben! Liam Bonner, du bist noch
nicht wieder vollkommen hergestellt! Und du brauchst jetzt auch gar nicht vor
meiner Standpauke wegzulaufen, weil ich dich mit der einen Krücke nämlich immer
noch lässig einholen kann …«
    »Vielleicht möchte ich ja eingeholt
werden.« Er drehte sich zu ihr um und nahm sie in den Arm. »Vor allem von dir.«
Er drückte ihr einen ausgiebigen, leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen, dann
ließ er sie los und wandte sich wieder dem neuen Sofa zu, das er an seinen
vorgesehenen Platz rücken wollte, während Lily die Tassen in die Küche räumte,
aus denen die Möbelpacker Kaffee getrunken hatten.
    »Und? Wie findest du’s?«, fragte Lily.
    »Klassen besser als das, was vorher da gestanden hat.« Er zog die
Augenbrauen hoch.
    »Es sieht wirklich toll aus.«
    »So lange, wie wir darauf warten mussten, hatte ich auch nichts
anderes erwartet …« Kritisch sah er zum Badezimmer.
    »Und das verschwindet als Nächstes.«
    »Bist du dir wirklich sicher?«
    »Du wolltest doch einen Hauswirtschaftsraum?«
    »Ja, schon, aber ich bin ja auch ganz gut ohne zurechtgekommen. Und
vielleicht wäre es gar nicht so unpraktisch, hier unten ein Badezimmer zu
haben.«
    »Inwiefern?«
    »Na ja … zum Beispiel, wenn du gerade etwas super Spannendes im
Fernsehen siehst und auf die Toilette musst?«
    »So ganz ohne Tür, damit jeder mir beim Pinkeln zusehen kann?«
    »Genau.« Grinsend setzte sie sich auf den geschlossenen Klodeckel.
»Tolle Aussicht von hier.«
    »Von hier auch.«
    »Hm. Du hast Recht …« Lily stand auf, als Liam sich auf das neue
Ledersofa setzte.
    »Obwohl … Hier sitzt es sich auch ziemlich gut, und ich könnte dir
prima beim Duschen zusehen.« Hoffnungsvoll lächelte er sie an. »Wir müssten uns
mal langsam fertig machen …«
    Ihr Lächeln erstarb.
    »Jetzt guck doch nicht so, Lil …«
    »Wie, so?«
    »Als hätte ich dir gerade den letzten Schokokeks weggefressen.«
    »Na ja, ich kann nicht gerade behaupten, dass ich mich besonders auf
eine weitere Festveranstaltung bei den Cordays freue.«
    »Ich weiß, Lily, aber das sind wir ihnen jetzt schuldig. Dieses Mal
können wir nicht einfach wegbleiben.«
    »Das ist Wochen her, Liam. Meinst du nicht, das ist längst vergessen
und

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