Das Rosenhaus
sich
vor. »Ich habe die zweifelhafte Ehre, Duncans Assistentin zu sein, von daher
habe ich schon jede Menge über Sie gehört. Zum Beispiel, dass Sie den besten
Tee in ganz Cornwall machen.«
Lily lachte und ergriff die ausgestreckte Hand.
»Na, ob das der Beste ist, weiß ich nicht, aber zumindest habe ich
eine ziemlich große Auswahl. Ganz schön peinlich, was?«
»Finde ich nicht. Ich finde es toll, wenn jemand den Unterschied
zwischen Lapsong und Souchong kennt«, scherzte Lucy. »Wie wäre es, wenn wir uns
mal auf ein Tässchen zusammensetzen?«
»Das wäre sehr schön.«
Lucy holte Stift und Papier aus der Handtasche und notierte ihre
Telefonnummer.
»Rufen Sie mich an, wenn Sie Zeit haben. Und entschuldigen Sie, wenn
ich Sie direkt schon wieder stehenlasse, aber der Ayatollah höchstpersönlich
ist im Anmarsch, und wenn der mich erwischt, findet er bestimmt sofort wieder
etwas für mich zu tun … Ich bin aber hier, um zu feiern! Also, rufen Sie mich
an, wir treffen uns auf einen Tee, und wenn wir ganz besonders dekadent sein
wollen, gönnen wir uns vielleicht sogar einen Keks dazu …«
Grinsend tauchte sie in der Gästeschar unter. Im nächsten Moment
stand Duncan Corday vor ihnen.
»Liam, wie schön, dass Sie hier sind.« Schwang da ein spitzer
Unterton mit? Eigentlich sah er wirklich erfreut aus, Liam und Lily zu sehen.
»Amüsieren Sie sich gut?«
»Na ja, er sonnt sich in der Aufmerksamkeit und dem Mitleid, das ihm
durch die eine Krücke zukommt …«, scherzte Peter, der neben Liam stand.
»Ich weiß nicht, ich glaube, ich habe schon genug Mitleid auf mich
gezogen. Aber gegen Aufmerksamkeit habe ich natürlich nichts einzuwenden,
solange es die richtige ist …«
»Die von attraktiven Frauen?«
»Also, was das angeht, braucht Liam ja nun wirklich keine
Hilfsmittel. Und außerdem würde es mich doch schwer wundern, wenn Liam die Aufmerksamkeit
anderer Frauen erheischen wollte, wenn er ein solches Prachtexemplar bei sich
hat …« Corday wandte sich galant Lily zu, ergriff ihre Hand und führte sie an
seine Lippen. »Sie sind wieder einmal wunderschön, Lily, ach, was sage ich, Sie
sehen einfach immer umwerfend aus, ob im Galakleid oder in abgeschnittener
Jeans und T-Shirt. Wie sieht es aus in Ihrer Ecke von Cornwall? Sind Sie schon
mit Ihrem Cottage fertig? Ich muss wirklich mal wieder auf eine Tasse Tee
vorbeischauen und mir die Fortschritte ansehen, die Sie gemacht haben …«
»Gerne, jederzeit«, entgegnete Lily pflichtbewusst.
»Ach, und diese junge Schönheit muss wohl Wendy sein! Freut mich,
Sie endlich kennenzulernen, Wendy … Obwohl ich ja das Gefühl habe, Sie bereits
zu kennen, weil Peter quasi von nichts anderem mehr redet … Und jetzt verstehe
ich auch, warum.« Er klopfte Peter auf den Rücken, als wolle er ihn zu seiner
Wahl beglückwünschen. »Fühlen Sie sich als Erwachsene und nach langer Abstinenz
genauso wohl in Cornwall wie damals als Kind? Hat Peter Ihnen dabei geholfen,
sich wieder einzuleben? Ich möchte nachher unbedingt mit Ihnen anstoßen, aber
jetzt muss ich erst mal meinen Pflichten als Ehemann nachkommen und etwas sagen
… bis später!« Er winkte einen Kellner herbei. »Diese Gäste hier liegen mir
ganz besonders am Herzen, Toby, und ich möchte, dass Sie persönlich dafür Sorge
tragen, dass es ihnen an nichts fehlt … Ich möchte hier keine leeren Gläser
sehen, verstanden?«
»Sehr wohl, Mr. Corday, Sir.«
Und damit verschwand der Gastgeber in der Menschenmenge. Er
schüttelte zahllose Hände, bis er endlich die Terrasse des riesigen Hauses
erreichte, auf der Elizabeth regelrecht Hof hielt.
»Das war also der legendäre Duncan Corday«, murmelte Wendy Lily zu
und sah dabei recht amüsiert aus.
»Und? Wie findest du ihn?«, fragte Lily vorsichtig.
Wendy hakte sich bei Lily unter, als Peter und Liam sich auf die
Suche nach einem ruhigeren Plätzchen machten.
»Er kommt mir vor wie meine Erstklässler …«, gestand sie. »Stellt
jede Menge Fragen, ohne eine Antwort abzuwarten. Und wie geht es Dylan in
seinem neuen Heim?«
»Er ist total begeistert. Bekommt jeden Tag was Ordentliches
gekocht, und waschen und bügeln muss er auch nicht selbst …«
»Es hat sich also alles gut gefügt.«
»Mhm. Das haben wir Bob zu verdanken, es war seine Idee. Dylan ist
total happy, und Abi ist auch glücklich, dass sie sich um jemanden kümmern
kann, jetzt, wo Nathan in New York ist.«
»Und ihr könnt ihn immer noch jederzeit sehen.«
Lily nickte
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