Das Rosenhaus
der Welt zu kaufen ist …«,
fuhr Corday fort.
Er wandte sich dem Haus zu. Eine riesige Torte wurde durch die
Terrassentür herausgerollt.
»Springt da jetzt jemand raus?«, fragte Wendy sich.
»Ich springe da vielleicht gleich drauf«, warnte Peter geifernd.
»Die sieht köstlich aus. Und ich bin am Verhungern.«
»Das bist du doch immer.« Liebevoll tätschelte Wendy seinen fülligen
Bauch.
»Er ist halt eine Sexmaschine, die ständig Treibstoff braucht«,
zitierte Liam Peters Lieblingsausrede dafür, dass er so viel aß.
»Und die Torte da würde dafür sorgen, dass ich die ganze Nacht
durchhalte …« Peter zwinkerte seiner Verlobten vielversprechend zu.
Doch die Torte war lediglich ein Ablenkungsmanöver gewesen. Während
sie aus dem Haus gerollt wurde, löste sich aus dem Schatten der Bäume eine
Gestalt und blieb hinter Elizabeth stehen.
Corday legte die Hände auf die Schultern seiner Frau und drehte sie
um.
»Überraschung, mein Schatz! Alles Gute zum Geburtstag!«
Zum ersten Mal überhaupt zeichnete sich auf Elizabeth Cordays von
Botox lahmgelegtem Gesicht eine Gefühlsregung ab: Freude. Dann fiel sie dem Überraschungsgast
um den Hals.
»Oh, mein Liebling! Du hier?«
»Wer ist das?«, erkundigte Wendy sich wispernd.
Lily erkannte sie. Sie hatte ihr Foto auf Cordays Handy gesehen.
»Ihre Tochter. Wie heißt sie doch gleich, Liam?«
»Isabella«, antwortete er leise.
Sehr zu Peters Freude war die Riesentorte eine echte
Torte. Nachdem sie feierlich angeschnitten worden war, bestand die
Herausforderung darin, kleine Stücke herauszuschneiden und zu verteilen. Peter,
der wie berauscht war von seinen Glückshormonen und jeder Menge Sekt, schaffte
es tatsächlich, sich die komplette obere Etage unter den Nagel zu reißen.
»Glaubt bloß nicht, dass ich mit jemandem teile!«, witzelte er und
legte besitzergreifend den Arm um seinen Teller. »Wenn ihr etwas wollt, müsst
ihr es euch schon selbst besorgen.«
»Ihr könnt euch wahrscheinlich schon vorstellen, welche Dimensionen
unsere Hochzeitstorte haben muss«, lachte Wendy.
»Ring!«, rief Lily da völlig unvermittelt, schnappte sich Wendys
Hand und stellte fest, dass ihr Ringfinger nackt war.
Peter holte seine Brieftasche aus dem Jackett.
»Ich dachte, der würde die Überraschung verderben … Tja, so kann man
sich täuschen!«, lachte er, nahm Wendys Hand und schob ihr langsam den Ring auf
den Finger.
»So, jetzt ist er da, wo er hingehört. Und da wird er für immer
bleiben.«
Dann küsste er sie, und Liam legte den Arm um Lilys Schultern und
zog sie eng an sich heran.
»Ich finde, wir sollten uns verkrümeln, sobald es sich irgendwie
einrichten lässt«, raunte er ihr zu.
»Da rennst du bei mir offene Türen ein – aber meinst du denn, wir
sind schon lange genug hier?«
»Willst du etwa streiten?« Er zwinkerte ihr zu.
Lily hob die Hände.
»Ich sage nichts mehr. Sag mir Bescheid, und ich hole meinen
Mantel.«
»Bescheid und ich hole mir meinen Mantel.«
Lily grinste.
»Hast du wirklich einen Mantel mit?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein, aber ich muss noch mal schnell für kleine Mädchen … Ich habe
genug Orangensaft getrunken, um die gesamte Titanic zu fluten …«
»Gut, aber beeil dich. Ich verabschiede mich in unserem Namen, und
wir treffen uns beim Auto, ja?«
»Aber lass mich bitte nicht wieder drei Stunden da herumstehen, weil
du dich zu einem Glas Whisky und einem unglaublich wichtigen Gespräch über
Türrahmen und Steckdosen hast hinreißen lassen …«
Liam legte bei der Erinnerung an den Ausgang der Tennisparty im
April erst die Stirn in Falten – doch dann lächelte er sie reumütig an.
»Keine Sorge, dieses Mal bestimmt nicht. Versprochen.«
Lily gab Wendy und Peter zum Abschied einen Kuss.
»Es macht euch hoffentlich nichts aus, aber wir machen uns vom Acker
…«
»Kann ich gut verstehen. Wir bleiben auch nicht mehr lange«, nickte
Wendy. Mit dem Finger klaute sie sich einen ordentlichen Sahneklecks von Peters
Kuchenteller. »Sonst überfrisst sich hier noch jemand … Ich rufe euch morgen
an, ja, damit wir mit der Planung loslegen können?«
»Wegen Frankreich?«
»Wegen Frankreich … und wegen der Hochzeit. Ich würde mich nämlich
freuen, wenn du meine Trauzeugin wärst …?«
Lily strahlte, als sie das Haus betrat, und ihr Lächeln wurde von
der älteren Dame, die ihr entgegenkam, erwidert.
»Falls Sie zur Toilette möchten, würde ich an Ihrer Stelle gleich
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