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Das Rosenhaus

Das Rosenhaus

Titel: Das Rosenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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lang sehr genau an, bevor
sie antwortete.
    »Leute, die er nicht besonders gut kennt, lässt er in der Regel
nicht hinter die Kulissen blicken«, sagte sie ganz ruhig.
    Die Blicke der beiden Frauen begegneten sich. Herausfordernd hielten
sie einander stand. Dann eilte zum Glück der rettende Peter herbei, der den Arm
nach Lily ausstreckte.
    »Tut mir leid, Elizabeth, aber ich brauche Lily für einen
humanitären Einsatz.«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, führte er sie, die Hand in ihrem
Kreuz, vom Tennisplatz und quer über den Rasen zum Haus.
    »Danke.« Lily atmete erleichtert auf, als sie außer Hörweite waren.
»Aber ein humanitärer Einsatz, Peter, also ehrlich …«
    Peter lächelte und sah Lily verschwörerisch an.
    »Wieso, stimmt doch! Ich habe keine Lust mehr, über Geschäftliches
zu reden, und ich brauche dich, um mir was zu mampfen zu holen.« Er zwinkerte
ihr zu. »Und wenn ein dicker Kerl wie ich das Buffet räubert, macht er einfach
eine deutlich bessere Figur, wenn er sich darum bemüht, seine ausgehungerte
Begleiterin aufzupäppeln. Du bist dünn geworden, Lily. Hast du abgenommen, oder
hab ich bloß zugelegt? Übrigens habe ich einen neuen Witz für dich, Lily!
Kennst du den schon? Mit dem Hasen und den Sandwiches?«
    Er erzählte ihr einen Witz, der so dämlich war, dass Lily gar nicht
anders konnte, als zu lachen.
    Zufrieden damit, wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht gezaubert zu
haben, stellte er endlich die Frage, die ihm am meisten auf der Seele brannte.
    »Und, wie war Ihre Ladyschaft zu dir?«
    »Elizabeth?«
    Er nickte.
    »Genau die.«
    Lilys Schweigen war Antwort genug.
    »Nicht gerade der freundlichste Mensch auf Erden, was?«, bestätigte
Peter sie. »Weißt du, wie man sie im Büro nennt?«
    Lily hob gespannt die Augenbrauen.
    »Rottweiler. Ob das jetzt daher kommt, dass sie so bösartig ist,
oder daher, dass sie wie einer aussieht …«
    »Peter!«, lachte Lily entsetzt, aber auch erfreut, und gleichzeitig
schämte sie sich, weil Peters Boshaftigkeit sie tatsächlich freute.
    Peter geleitete sie eine weit geschwungene Treppe hinauf, die sie
vom Garten zu einer Terrasse hinter dem Haus führte. Die Terrasse war bereits
jetzt, zu dieser frühen Jahreszeit, ein Meer aus Farben. Wobei die riesigen
Steinkrüge mit der bunten Bepflanzung nicht vom gleichen ausgesuchten Geschmack
zeugten wie die Gärten.
    »Elizabeth Cordays Werk«, erklärte Peter, offenkundig wenig
begeistert. »Ich glaube, sie bringt jeden Tag ihre Höhensonne hier heraus,
nachdem sie sich selbst darin getoastet hat.«
    »Ach, die Bräune stammt gar nicht aus St. Tropez?«
    »Machst du Witze? Sie darf das Land nicht verlassen.«
    »Wieso das denn?«
    »Weil sie noch nicht gegen Tollwut geimpft ist und ihr noch kein
Mikrochip implantiert wurde.« Er zwinkerte ihr zu.
    Peter sprach normalerweise nie schlecht über andere Menschen, darum
war Lily jetzt einigermaßen erleichtert, dass ihre spontane Abneigung gegen
Elizabeth Corday allem Anschein nach nicht von ungefähr kam. Durch die
prachtvollen Doppeltüren betraten sie einen langen Raum mit hoher, gewölbter
Decke und Holzbalken, die wie das Rückgrat eines Wals wirkten.
    »Das hier ist noch der originale Bankettsaal aus Tudor-Zeiten.
Wahnsinn, oder?« Bewundernd sah Peter nach oben.
    »Allerdings. Elizabeth hat gesagt, das Anwesen sei schon seit vielen
Generationen im Besitz ihrer Familie?«
    »Ich bitte dich. Ihr Großvater war hier der Fahrer und ihre
Urgroßmutter das Küchenmädchen.«
    »Jetzt nimmst du mich aber auf den Arm, oder?«
    »Überhaupt nicht.« Es fiel Peter schwer, bierernste Miene zu
bewahren. »Guck mal.« Er zeigte auf eine ziemlich große, sauertöpfisch
dreinblickende ältere Frau in schwarzer Dienstmädchenuniform. »Das da hinter
dem Buffet ist ihre Mutter.«
    Die dunkelhaarige, sehr maskulin wirkende Frau sah der zierlichen
Elizabeth Corday so wenig ähnlich, dass Lily lachen musste.
    »Gut, jetzt weiß ich, dass du mich aufziehst.«
    »Jedenfalls ist sie nicht das erste Flittchen in ihrer Familie. Das
weiß ich ganz sicher.«
    »Peter!«, entrüstete Lily sich halbherzig, und endlich hatte sie
wieder Farbe in ihrem Gesicht.
    »Komm und guck dir mal die Küche an, von der Corday eben erzählt
hat. Hat ihn über hunderttausend Pfund gekostet.«
    »So viel Geld für eine Küche?!«, rief Lily.
    »Die ist der Hammer.«
    »Mag sein, aber trotzdem doch nur eine Küche.«
    »In diesem Haus ist nichts ›nur‹, Lily. Corday eingeschlossen.«
    Die

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