Das Rosenhaus
blinzelte überrascht und erfreut. »Ist sie es?
Ist sie die Frau deines Lebens?«
»Na ja, sie ist die Einzige, von der ich je geglaubt habe, dass sie
es sein könnte, ich weiß nicht, ob sie es damit auch offiziell ist?«
»Peter! Jetzt red nicht weiter um den heißen Brei! Ich will alles
wissen, los, erzähl schon! Wie alt ist sie? Was macht sie beruflich? Wie sieht
sie aus? Wie hast du sie kennengelernt? Wann stellst du sie mir vor?«
»Heh, Lily, piano! Wo soll ich denn jetzt anfangen?«
»Am Anfang«, grinste Lily.
»Also da, wo wir uns kennengelernt haben.«
Lily stützte das Kinn in die Hände und hörte ihm zu.
Peter sah, wie eine junge Frau bei strömendem Regen am
Straßenrand relativ hilflos mit einem Radmutternschlüssel an ihrem platten
Reifen herumfummelte, und hielt an. Die Arme war vollkommen durchnässt, ihre
Haare trieften, die Wimperntusche lief ihr in schwarzen Streifen über das
Gesicht.
Trotzdem sah Peter sofort, wie hübsch sie war.
Sie lächelte ihn dankbar an, obwohl sich bald herausstellte, dass
auch er die Radmuttern keinen Millimeter bewegen konnte.
Peter verzichtete gerne darauf, den starken Mann zu markieren, weil
er genau wusste, dass er den Kürzeren ziehen würde, und rief sofort den
Pannendienst an.
Sie warteten in seinem Auto.
Geschlagene zwei Stunden.
In diesen beiden Stunden trockneten ihre Haare und verwandelten sich
in seidige Locken, und sie bekam rosige Wangen.
In diesen Stunden verstrich nicht eine Sekunde, in der sie nicht
redeten oder lachten.
»Du warst also ihr Ritter ohne Furcht und Tadel?«, hakte Lily an
dieser Stelle ein. Peter hatte keinen einzigen Krümel seines Kuchens gegessen.
»So was in der Art.« Er grinste schüchtern. »Sie ist noch nicht so
lange in Cornwall, hat aber als Kind hier gelebt, bis ihre Eltern mit ihr nach
Manchester zogen. Vor einem halben Jahr ist sie zurückgekommen, als man ihr
einen Job an ihrer alten Schule anbot.«
»Sie ist Lehrerin?«
Er nickte.
»Grundschule. Rüpelhafte Sechsjährige, aber es macht ihr riesigen
Spaß, und sie ist so froh, wieder in Cornwall zu sein. Na ja, abgesehen davon,
dass ihr auf irgendeiner dunklen Landstraße der Reifen geplatzt ist und die
Radmuttern festsaßen. Aber das hätte ihr ja überall passieren können. Der
Pannendienst hat den Wagen abgeschleppt, und ich habe ihr angeboten, sie nach
Hause zu fahren …«
»Wo wohnt sie denn?«
»In St. Agnes. Sie hat da ein Haus gemietet, solange sie ihr Haus in
Manchester noch nicht verkauft hat. Jedenfalls sind wir auf dem Weg zu ihr noch
in einen Pub gegangen, um was zu trinken, und dann haben wir beschlossen, auch
noch ein Abendessen dranzuhängen, und dann … äh … na ja …«
»Äh na ja?« Lily zog die Augenbrauen hoch.
»Nein, nein, das meinte ich nicht … So ist sie nicht …« Peter wusste
genau, dass Lily ihn bloß aufzog, ging ihr aber trotzdem auf den Leim. Er hielt
einen Moment inne und berichtete weiter: »Seitdem haben wir uns zwei Mal
gesehen, und heute Abend gehen wir essen. Und wenn es heute Abend genauso gut
läuft wie die letzten Male … Also, wie soll ich sagen? Dann würde ich mich
freuen, wenn … Wenn ich sie dir und Liam mal vorstellen dürfte.«
Lily hatte Peter noch nie so schüchtern gesehen.
Dabei hatten sie doch eigentlich immer über alles miteinander
geredet, auch über seine Eroberungen.
Voller Zuneigung lächelte sie ihn an.
»Gerne. Wann?«
»Ich dachte, wir vier könnten nächstes Wochenende vielleicht
zusammen abendessen gehen. Meinst du, Liam ist dabei? Wenn er mit Dylan einen
Tagesausflug macht, müsste er es doch auch ein paar Stunden mit uns aushalten,
oder? Wir müssen auch gar nicht in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe
liegt. Wie wäre es mit hier?«
»Das fände ich großartig …« Lily nickte und überlegte, dass Liam
eher zusagen würde, wenn Peter ihn selbst fragte. Sie wollte so gerne, dass er
zusagte. Sie wollte diese Wendy kennenlernen – die Frau, die Peter in einen
schüchternen, linkischen Jungen verwandelt hatte, der seine Aufregung kaum
verbergen konnte.
Aber auch die Vorstellung, mit Liam auszugehen, etwas ganz Normales
mit ihm zu unternehmen, war so verlockend wie der Kuchen auf dem Teller vor
ihr.
»Meinst du, Liam hätte Lust?«, fragte Peter noch einmal nach.
»Frag ihn am besten selbst. Ich bin sicher, dass er deine neue
Flamme genauso gerne kennenlernen möchte wie ich.«
Von Liam und Dylan war noch keine Spur zu sehen, als Lily
und Peter zum Rose
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