Das Rosenhaus
Cottage zurückkehrten.
Peter musste zurück nach Truro.
»Ich muss mich ja noch in Schale schmeißen. Obwohl …« Er blickte
reumütig auf seinen fülligen Bauch. »Mir täte es sicher am besten, wenn ich das
Auto stehen lassen und nach Hause joggen würde …«
»Aber der Kuchen war die kleine Sünde doch wert, oder, Peter?« Lily
tätschelte seine Wampe.
»Normalerweise würde ich dir umgehend beipflichten, aber …«
Lily riss die Augen auf. »Du würdest für Wendy auf Kuchen
verzichten?«, rief sie. »Na, dann muss es ja wirklich ernst sein. Was hast du
morgen vor? Ist doch Sonntag. Magst du zum Mittagessen kommen? Dann könntest du
Liam fragen …«
»Machst du Yorkshire-Pudding?«
»Peter! Nach all dem Kuchen heute? Bist du dir sicher?«
Er nickte eifrig.
»Ich glaube, sie steht auf kräftige Männer.« Er zwinkerte ihr zu.
»Ich meine, immerhin hat sie die Wampe schon gesehen und will immer noch mit
mir essen gehen.«
Peter setzte sich ins Auto und checkte sein Handy. Er lächelte
selig, als er die SMS von Wendy las, mit der sie ihm mitteilte, wie sehr sie
sich auf den Abend mit ihm freue.
Lily winkte ihm nach und ging ins Haus. Wenn sie ehrlich war, passte
es ihr ganz gut in den Kram, dass Liam und Dylan noch nicht zurück waren. Sie
konnte gut mal eine Weile allein sein. Seltsam, dachte sie, hatte sie sich doch
die meiste Zeit in Rose Cottage immer nur über ihre Isolation beklagt.
Sie machte sich daran, das Abendessen zuzubereiten, fest
entschlossen, das Haus mit köstlichen Düften zu erfüllen. Sie wusste, wie
dankbar Dylan für jede ordentliche Mahlzeit war, und wollte ihn gerne dazu
bewegen, noch etwas länger zu bleiben – Liam war einfach so viel umgänglicher,
wenn Dylan da war, und sie wollte gerne einen erträglichen Abend verbringen.
Um sechs waren sie zurück.
»Wir können jederzeit essen.«
Liam schüttelte den Kopf.
»Jetzt nicht. Vielleicht in einer Stunde? Der Tag heute war anstrengend
für mich, ich würde mich gerne eine Weile hinlegen.«
»Klar. Wie war’s denn?«
»Absolut großartig.«
»Was habt ihr denn gemacht?«
»Eine Brauereibesichtigung.«
»Eine Brauereibesichtigung?«, fragte sie erstaunt. »Ist das das
neueste Wort für eine Kneipentour?«
»So sieht’s aus. Dylan wollte mir mal zeigen, dass es unter
bestimmten Umständen auch Vorteile hat, im Rollstuhl zu sitzen.«
Die beiden Männer sahen sich an und kicherten, Lily dagegen war
entsetzt.
»Hast du etwa getrunken? Blöde Frage, was macht man wohl sonst auf
einer Kneipentour? Ach, Liam. Du sollst doch keinen Alkohol trinken, solange du
Schmerzmittel nimmst.«
»Ach was? Und du meinst, das wüsste ich nicht?«
»Soll das heißen, dass du heute keine Schmerzmittel genommen hast?«
»Bier oder Schmerzmittel, Bier oder Schmerzmittel …« Liam tat, als
würde er nachdenken. »Mal überlegen. Wenn ich die Wahl hätte, wofür würde ich
mich wohl entscheiden?« Er warf ihr einen Blick zu und rollte sich dann
umständlich in sein Zimmer. »Der Vorteil an diesem Gerät ist übrigens, dass
einen niemand nach Hause tragen muss …«
Er schloss die Tür hinter sich, Lily seufzte und wandte sich an
Dylan. »Grundsätzlich bin ich dir wirklich dankbar, dass du Sachen mit ihm
unternimmst, aber ich fürchte, das war nicht gerade die beste Idee heute.«
»Er zieht dich doch bloß auf, Lily. Er hat maximal ein kleines Bier
getrunken. Wir haben wirklich eine Brauerei besichtigt, in St. Austell. Erst
bekommt man eine Führung durch die gesamte Anlage, und dann darf man ein paar
Biersorten probieren.«
Erleichtert seufzte Lily auf. Dann schüttelte sie traurig den Kopf.
»Warum tut er mir das an?«
»Weil er es nicht leiden kann, wenn du ihm sagst, was er zu tun und
zu lassen hat.«
»Aber das mache ich doch gar nicht … oder?«
»Manchmal. Aber wir beide wissen, dass du das nur aus Sorge um ihn
tust. Liam dagegen … Na ja, irgendwo weiß er es natürlich auch, aber er will es
nicht immer so auffassen. Er will zeigen, dass er immer noch unabhängig ist,
Lily. Auf die einzige ihm derzeit mögliche Weise. Du musst bedenken, dass er im
Moment in quasi allen Lebensbereichen von anderen Menschen abhängig ist …«
Dylan verstummte, als Liam nach ihm rief.
»Mach dir keine Sorgen, es geht ihm gut«, versicherte Dylan ihr, als
sie besorgt zu Liams geschlossener Tür sah. »Ich soll ihm sicher bloß dabei
helfen, die Schuhe auszuziehen oder so …«
Er verschwand in Liams Zimmer.
Lily ging wieder in
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