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Das Rosie-Projekt

Das Rosie-Projekt

Titel: Das Rosie-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graeme Simsion
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Brötchen mit Butter. Ich schwieg.
    Endlich sagte sie etwas.
    »Also gut, Gregory Peck. Womit fangen wir an? Mit der Pygmalion-Geschichte oder der großen Enthüllung?«
    Das war gut. Rosie war bereit, die Dinge direkt anzusprechen. Tatsächlich war Direktheit schon immer eine ihrer positiven Eigenschaften gewesen, auch wenn sie das wichtigste Thema diesmal nicht genannt hatte.
    »Das überlasse ich ganz dir«, entgegnete ich. Eine höfliche Standardmethode, um eine Entscheidung zu umgehen und der anderen Person die Macht zu überlassen.
    »Don, hör auf. Du weißt, wer mein Vater ist, stimmt’s? Der Serviettenmann, oder?«
    »Möglicherweise«, antwortete ich wahrheitsgemäß. Trotz des positiven Gesprächsausgangs bei der Dekanin hatte ich meinen Laborschlüssel nicht wiedererhalten.
    »Das ist es nicht, was ich dir sagen will.«
    »Also gut. Hier ist der Plan: Du sagst mir, was du zu sagen hast, verrätst mir, wer mein Vater ist, erzählst mir, was du mit dir angestellt hast, und wir gehen beide nach Hause.«
    Ich konnte Rosies Gesichtsausdruck und Tonfall nicht deuten, aber sie waren deutlich negativ. Sie trank einen weiteren Schluck Wein.
    »Entschuldige.« Sie bedachte mich mit einem leicht reumütigen Blick. »Schieß einfach los. Sag, was du mir sagen wolltest.«
    Ich hegte arge Zweifel an der Effizienz meines nächsten Schritts, hatte aber keinen Plan B parat. Meine Ansprache war aus
Harry und Sally
zusammengebastelt. Sie entsprach mir und der Situation am meisten und bot den zusätzlichen Vorteil einer Verbindung zu unserer glücklichen Zeit in New York. Ich hoffte, Rosies Gehirn würde die Assoziation herstellen, im Idealfall unterbewusst. Ich trank den Rest meines Weines. Rosies Blick folgte meinem Glas, dann sah sie zu mir auf.
    »Alles okay, Don?«
    »Ich habe dich heute Abend hierher eingeladen, denn wenn man erkennt, dass man den Rest seines Lebens mit jemandem verbringen will, dann will man, dass der Rest dieses Lebens so bald wie möglich beginnt.«
    Aufmerksam studierte ich Rosies Reaktion. Ich erkannte Verblüffung.
    »O mein Gott«, sagte Rosie und bestätigte meine Diagnose. Ich fuhr fort, solange sie noch aufnahmebereit schien.
    »Im Moment kommt es mir so vor, als hätte mich alles, was ich je in meinem Leben getan habe, zu dir geführt.«
    Ich konnte erkennen, dass Rosie das Zitat nicht dem Film
Die Brücken am Fluss
zuordnen konnte, der im Flugzeug eine so starke Reaktion bei ihr ausgelöst hatte. Sie wirkte verwirrt.
    »Don, was willst du damit … Was hast du mit dir gemacht?«
    »Ich habe ein paar Veränderungen vorgenommen.«
    »Große Veränderungen.«
    »Welche Verhaltensmodifikationen auch immer du von mir wünschst – sie sind ein kleiner Preis, wenn ich dich dafür als Partnerin haben kann.«
    Rosie machte eine Abwärtsbewegung mit der Hand, die ich nicht deuten konnte. Dann sah sie sich um, und ich folgte ihrem Blick. Alle beobachteten uns. Nick war auf dem Weg zu unserem Tisch stehen geblieben. Ich erkannte, dass ich aufgrund der Dringlichkeit der Situation meine Stimme erhoben haben musste. Es war mir egal.
    »Du bist die perfekteste Frau der Welt. Alle anderen Frauen sind mir egal. Für immer. Du wirst weder Botox noch Implantate benötigen.«
    Ich hörte jemanden klatschen. Es war eine schlanke Frau von etwa sechzig Jahren, die mit einer anderen Frau desselben Alters an einem Tisch saß.
    Rosie trank einen Schluck Wein, dann sprach sie sehr bedächtig. »Don, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich weiß nicht einmal, mit wem ich hier rede – dem alten Don oder Billy Crystal.«
    »Es gibt keinen alten oder neuen Don«, erwiderte ich. »Es geht nur um Verhalten. Gesellschaftliche Konventionen. Brille und Haarschnitt.«
    »Ich mag dich sehr gern, Don«, sagte Rosie. »Okay? Vergiss, was ich über das Bloßstellen meines Vaters gesagt habe. Wahrscheinlich hast du recht. Ich mag dich wirklich sehr, sehr gern. Wir haben Spaß zusammen. Riesigen Spaß. Aber du weißt, dass ich nicht jeden Dienstag Hummer essen könnte, oder?«
    »Ich habe mich vom Standardmahlzeitenmodell getrennt. Ich habe achtunddreißig Prozent meines wöchentlichen Terminplans eliminiert, abgesehen vom Schlafen. Ich habe meine alten T-Shirts aussortiert. Ich habe alles abgeschafft, was dir nicht gefallen hat. Weitere Änderungen sind möglich.«
    »Du hast dich für
mich
geändert?«
    »Nicht mich, nur mein Verhalten.«
    Rosie schwieg eine Weile, während sie offenbar die neuen Informationen

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