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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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„Wer immer dir diesen Blödsinn erzählt hat, vergiss ihn ganz schnell wieder. Du hast doch in den letzten Tagen gesehen, wie sich diese angeblich feinen Damen dir gegenüber verhalten haben. Willst du so sein wie sie?“
    Eloïse schüttelte den Kopf. „Aber ich bin eine Frau. Ich meine, es wird Gerede geben, wenn du dich genauso oft mit mir zeigst wie mit Korin früher.“ Beschämt sah sie ihn an.
    „Und?“, fragte Victorian mit einem Augenzwinkern. „Ich bin der Sohn des Dukes of Walraven! Muss ich irgendetwas auf das Geschwätz des Pöbels geben?“
    Eloïse lachte. „Selbstverständlich nicht, Euer Gnaden.“
    Er neigte huldvoll den Kopf. „Wenn wir Euer Pferd abgesattelt haben, Lady Eloïse, wäre es mir eine Ehre, Euch in die Burg zurückzugeleiten.“
    Statt einer Antwort trat Eloïse dicht an ihn heran und küsste ihn auf die Wange. Dann drehte sie sich um und ging eilig zu ihrem Pferd. Verwirrt sah Victorian ihr nach, und seine Finger strichen über die Stelle in seinem Gesicht, an dem ihn ihre Lippen berührt hatten – samtweich und zärtlich. Schnell schüttelte er den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Denn das, was er gerade fühlte, konnte einfach nicht sein!
     
    „Guten Morgen, die Herren!“ Schwungvoll ließ sich Eloïse auf die Bank am Frühstückstisch nieder, wo die Studenten saßen.
    „Oh, das hässliche Entlein!“, erwiderte Harper ihre Begrüßung.
    „Nein, ich bin eine Lady“, entgegnete Eloïse, „aber dass dir der Unterschied nicht klar ist, Harper, wundert mich nicht!“
    Raine lachte. „Hört, hört, Korin ist zurück.“
    „Nicht Korin“, stellte sie richtig, „das ist mein Bruder, und er lebt in Coldhill. Ich bin Eloïse.“ Sie wandte sich an Finley. „Gibst du mir einen Apfel?“
    Der schmächtige junge Mann beeilte sich, ihr die Obstschale zu reichen. „Sehr gerne, Mylady.“
    Sie sah ihn böse an, und Finley stellte die Schale ab und warf ihr einen Apfel zu.
    Eloïse grinste, fing ihn auf und zielte sogleich auf Leroy. „Wenn du dich noch einmal weigerst, mit mir zu kämpfen, werfe ich einen Apfel an deinen Kopf!“
    Leroy hob entschuldigend die Hände. „Kommt nie wieder vor, Eloïse, denn ich habe gemerkt: Wenn du nicht mitmachst, bin ich der Schlechteste!“
    Sie nickte, ließ die Hand sinken und biss in den Apfel. Die Studenten um sie herum lachten, und Eloïse war sehr zufrieden. Am Ende des Frühstücks spürte sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter.
    „Wie lange willst du hier noch faul rumsitzen? Wir wollten deinen Tisch im Unterrichtsraum wieder neben meinen schieben und dann ins Gewächshaus gehen.“
    Lächelnd sah Eloïse auf. „Auch dir einen schönen guten Morgen, Victorian.“
    „Wieso lässt sie sich schon wieder mit diesem Widerling ein?“, maulte Harper.
    Victorian betrachtete ihn kühl. „Weil ich im Gegensatz zu euch weiß, was Frauen wirklich wollen.“
    „Und was wäre das?“, fragte Raine.
    „Mich.“
    Stöhnend schlug Raine die Hände vors Gesicht.
    „Nun ja“, Finley kicherte, „wo Victorian recht hat …“
     
    Zwei Tische entfernt konnte Joanna nur mühsam ein Lachen unterdrücken.
    „Dieses Problem wäre gelöst“, sagte Ian, der Victorian und Eloïse ebenfalls beobachtet hatte.
    „Ja, Eloïse steht wieder ihren Mann“, bemerkte Galad.
    „Oder ihre Frau“, erwiderte Jake.
    „Seid bloß ruhig!“, schimpfte Joanna. „Ich empfinde tiefen Respekt vor ihrer Leistung.“
    Verwundert sahen Ian, Galad und Jake sie an.
    Joanna räusperte sich. „Eloïse muss sich immerhin mit vierzehn Kerlen rumschlagen, mir reichen drei!“
    „Ach, in Wahrheit stehen wir doch bei dir unter der Knute!“, beschwerte sich Jake.
    „Das ist auch gut so“, erwiderte Joanna. „Sonst ginge es mit Greystone schon lange bergab.“
    „Apropos bergab“, sagte Galad, „Jake und ich verlassen nachher die Burg und kommen morgen erst am späten Nachmittag zurück.“
    „Wohin geht ihr?“, wollte Joanna wissen.
    „Wir kontrollieren, ob mit dem Jagdhaus alles in Ordnung ist“, erklärte Jake, „oder ob Ians Wegelagerer dort möglicherweise einen Schaden angerichtet haben.“
    Ian war erstaunt. „Und dafür braucht ihr zwei Tage?“
    „Wir sind eben gründlich“, erwiderte Galad, und seine Wangen röteten sich.
    Jake stand auf. „Zu unserer Besprechung morgen Abend sind wir zurück. Joanna, pass gut auf alles auf, besonders auf Ian. Seine Sinne scheinen in letzter Zeit ziemlich getrübt zu sein.“
    Joanna

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