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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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ihnen nicht den Gefallen tun, nach Ian zu fragen. Denn damit würde er letztendlich zugeben, einen Fehler gemacht zu haben. Jake stützte seinen Kopf in seine Hände. Zu Beginn hatte er Ians Fortgang als Sieg empfunden. Doch schon bald hatte er festgestellt, dass damit nichts gewonnen war. Fast wie ein Geist war Ian immer noch in Greystone präsent, und alle Burgbewohner schienen nur auf seine Rückkehr zu warten. Und auch er ertappte sich zunehmend dabei, darauf zu hoffen, Ian gleich um die nächste Ecke biegen zu sehen. Jake schlug mit der Faust auf den Tisch. Verdammt, er war wirklich auf dem besten Weg, den Verstand zu verlieren! Monatelang hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als Ian loszuwerden, und jetzt gäbe er alles für einen guten Grund, ihn wieder zurückholen zu können, ohne dabei das Gesicht zu verlieren! Denn, dass er ihn vermisste, konnte er nicht einmal vor sich selbst zugeben. Seufzend erhob er sich von seinem Schreibtisch, um sich mit dem Problem in der Waffenhalle auseinanderzusetzen.
    Kurz darauf kam Jake an dem steinernen Gebäude an, öffnete die Tür und trat ein. Die Studenten standen dicht zusammengedrängt um Samuel herum auf der Kampffläche. Verwundert blieb er stehen. „Du hast mich rufen lassen, Samuel? Was gibt ...“
    Ein Messer wurde ihm von hinten an die Kehle gesetzt, und die Tür der Waffenhalle flog mit einem Knall zu.
    „Eine Bewegung, und das erste Adelssöhnchen ist tot“, hörte Jake eine dunkle Stimme an seinem Ohr. Gleichzeitig sah er, wie hinter den Studenten zehn bewaffnete Männer hervortraten, die sich bis dahin dort verborgen gehalten hatten. Erst jetzt bemerkte er, dass die Studenten dort mit auf dem Rücken gefesselten Händen standen.
    „Der Earl of Greystone persönlich, welche Ehre!“ Der Mann hinter ihm lachte spöttisch.
    „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“, fragte Jake kalt, während ihm die Hände gebunden wurden.
    Ein Mann mit dunklem Stoppelbart und Glatze trat vor. „Mein Name ist Zacharias. Ich bin der Anführer dieser kleinen Gruppe hier.“
    Jake schnaubte verächtlich. „Söldner!“
    „Warum so abfällig, Mylord?“ Zacharias grinste. „Schließlich beherbergt Ihr einen seit über einem Monat in Eurer schönen Burg.“
    Ungläubig blickte Jake zu Samuel. Er hatte das Gefühl, jemand hätte einen Eimer kalten Wassers über ihn ausgeleert. „Ist das wahr?“, fragte er tonlos.
    Samuel blickte zu Boden. „Verzeih mir, Jake.“
    „Zu Samuels Ehrenrettung muss man sagen, dass er sein Söldnerdasein aufgeben wollte“, erklärte Zacharias. „Er trennte sich von uns, lebte einige Wochen in Delaria und kam schließlich hierher. Da Samuel mir unvorsichtigerweise bei seinem Abschied den Namen Eurer Burg genannt hatte, haben wir Greystone schon Ende September einen Besuch abgestattet.“
    „Der Überfall nach dem Dorffest!“, rief Jake. „Deshalb haben wir bei unserer Rückkehr in den Wald keine Verletzten und Toten mehr gefunden, Ihr habt Eure Kumpanen vor uns versteckt, damit wir nicht herausfinden, dass es Söldner sind!“ Sein Gesicht verfinsterte sich, und der Anführer sah ihn anerkennend an.
    „Ihr seid schnell im Denken, Mylord. Ja, mein Plan war gut, leider hat mir so ein junges Bürschchen einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Er spuckte auf den Boden. „Eigentlich hatte ich damals vor, in Richtung Süden weiterzuziehen, doch dann passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Wir wurden dafür bezahlt, in der Nähe zu bleiben.“
    „Adcoque!“, knurrte Jake.
    Zacharias lächelte vielsagend. „So, wie ich gehört habe, Earl, steckt Ihr in einer Menge von Schwierigkeiten, von denen Ihr nicht einmal alle zu kennen scheint.“ Er lachte schallend. „Und jetzt habt Ihr sogar noch ein Problem mehr.“
    „Was habt Ihr vor, Zacharias?“, verlangte Jake zu wissen.
    Ehe der Anführer antworten konnte, öffnete sich die Tür der Waffenhalle.
    „Ah, Lord Greystone, Ihr seid schon hier“, rief Eloïse und lief auf ihn zu. „Ich suchte Euch wegen unseres Fechttrainings.“
    Noch bevor Jake Eloïse warnen konnte, fuhr Zacharias herum und packte sie mit einer Hand am Hals. „Sieh an, unser Bürschchen lebt noch und ist in Wirklichkeit eine Frau !“ Er maß ihren Körper mit lüsternen Blicken. „Gut, dass du nicht tot bist, meine Süße. So kann ich mich auf viel amüsantere Art an dir rächen.“
     Eloïse trat nach ihm und versuchte, sich loszureißen, doch Zacharias verstärkte seinen Griff. „Wehr dich

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