Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
Vom Netzwerk:
Akademie werden?“, wollte Ian wissen.
    „Jemand von den Stiftern selbst, allerdings gibt es nur einen, der Interesse daran hat.“
    Ian stöhnte. „Adcoque! Deshalb versucht er, dir zu schaden.“ Er überlegte kurz. „Aber die anderen Stifter haben ihn doch bei deiner Ernennung zum Leiter vor fünf Jahren abgelehnt? Hätte er denn jetzt Chancen, von ihnen gewählt zu werden?“
    „Sagen wir es so“, antwortete Jake, „bis dieses Jahr im April sahen seine Erfolgsaussichten recht gut aus.“
    „Was ist denn in dem Monat passiert?“, erkundigte sich Ian.
    „Im April hat Adcoque dich und meine Schwester zusammen an der Abschlussfeier gesehen und seine Schlüsse gezogen. Der Viscount ist kein Dummkopf, er hat noch ein paar Erkundigungen über dich eingeholt und schon war ihm klar, dass du seine Pläne gefährden würdest!“
    „Ich … seine Pläne?“ Ian schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht.“
    Jake rollte mit den Augen. „Ian, warum glaubst du, hat Adcoque versucht, dich im September auf dem Herbstmarkt gefangen zu nehmen?“
    „Um dich zu erpressen?“
    „Auch, aber vor allem um dich umzubringen, und damit deine Heirat mit Joanna zu verhindern!“
    „Was?! Aber warum?“, fragte Ian verwirrt.
    „Weil deine Aussichten, der neue Earl of Greystone zu werden, verdammt groß sind, Ian!“ Jake seufzte. „Joanna wäre den Stiftern als Erbin sehr recht, doch alleine kann sie Greystone und die Akademie nicht halten. Aber mit dir als Ehemann wäre alles gut. Du verstehst dich auf Landwirtschaft und den Unterricht, kannst kämpfen und hast keinen eigenen Besitz, zu dem du zurückkehren musst. In Übereinstimmung mit den Stiftern wird der König Joanna Greystone zusprechen, dessen bin ich mir gewiss. Und du wirst Earl werden.“
    Ian starrte ihn an. „Das ist Irrsinn, Jake! Ich will deinen Platz nicht, und das weißt du.“
    „Du wolltest doch so gerne einen Titel, wenn ich mich richtig erinnere?“ Jake lächelte. „Es wird so kommen! Galad und ich werden gehen müssen. Versteh mich nicht falsch, ich will Greystone nicht aufgeben, und ich würde alles opfern, um als Earl mit Galad hierzubleiben.“
    „Deshalb warst du immer so zuversichtlich, dass ich wieder geadelt würde“, murmelte Ian.
    Jake nickte. „Ich bin heute Abend in die Bibliothek gekommen, um mich endlich mit dem Gedanken abzufinden, dass du mein Nachfolger wirst, auch wenn es mir nicht gefällt. Als ich die Tür öffnete, habe ich eine Menge unangenehmer Gefühle erwartet: Hass, Neid, Mordlust.“ Jake hob die Hände. „Doch dann sah ich dich dort sitzen und merkte zu meiner Verwunderung, dass es mich nicht umwarf. Natürlich bin ich traurig, doch ich wäre stolz, wenn du Greystone weiterführen würdest.“
    Ian rieb sich über das Gesicht. „Hör auf, Jake, ich kann es nicht, selbst wenn ich es wollte!“
    „Oh doch, du wirst perfekt sein als Earl“, widersprach Jake, „und du bist mir tausendmal lieber als Adcoque.“
    Nachdenklich lehnte Ian sich im Sessel zurück. „Wenn ich dir lieber bin als Adcoque, warum versuchtest du dann die ganze Zeit, mich aus der Burg zu vertreiben?“
    „Weil durch dich meine Hoffnung, in Greystone zu bleiben – so gering sie auch war –, zerstört worden ist.“ Jake bemerkte Ians verdutztes Gesicht und erklärte: „Hätte Joanna einen erstgeborenen Sohn geheiratet, so, wie ich es geplant hatte, hätte sie Greystone verlassen müssen. Ich hätte versucht, den König zu überzeugen, ihr den Titel der Countess of Greystone zuzusprechen, und mich – in Ermanglung eines anderen Kandidaten – als Leiter in der Akademie zu belassen.“
    „Joanna hätte den Titel pro forma getragen, aber in Wahrheit hättest du weiterhin die Macht in Greystone gehabt – in ihrem Namen“, fasste Ian zusammen. „Aber“, fuhr er verwundert fort, „dass ich Joanna heiraten werde, ist doch erst seit April klar. Deine Abneigung mir gegenüber zeigtest du aber schon viel früher.“
    „Richtig“, erwiderte Jake. „Seit dem Eröffnungsbankett letztes Jahr im August, um genau zu sein.“
    Ian war verblüfft. „Damals war doch noch gar nichts zwischen mir und Joanna.“
    „Dann macht Liebe wirklich blind“, entgegnete Jake lächelnd.
    „Woran erkanntest du es, wenn wir beide es noch nicht wussten?“, fragte Ian neugierig.
    „Dass meine Schwester dir nicht gleichgültig ist, merkte ich schon, als du uns nach dem Kutschenunfall im Wald von Darkwood geholfen hast.“ Jake lachte über Ians ungläubiges

Weitere Kostenlose Bücher