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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Gründen hier“, erklärte Galad. „Zum einen will ich von dir den Vorfall vom Markt geschildert bekommen, zum anderen bin ich der Meinung, du musst dringend etwas über den Viscount of Adcoque erfahren.“
    „Was willst du wissen?“
    „Alles! Was hat Adcoque gesagt, am besten wortwörtlich. Beschreib mir die Ritter, die ihn begleitet haben: Aussehen, Wappen, Besonderheiten, die dir an ihnen aufgefallen sind!“
    Ian lächelte. „Ein Verhör?“
    Galad sah ihn ernst an. „Nur wer viel weiß, kann die richtigen Fragen stellen oder in diesem Fall: Nachforschungen betreiben.“
    „Du glaubst nicht, dass die Begegnung heute ein Zufall war?“, stellte Ian erstaunt fest.
    „Nein, ich bin mir sicher, Adcoque wurde über dein Kommen benachrichtigt. Die Frage ist nur: von wem?“
    Ian schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Joanna und ich haben niemandem gesagt, dass ich mitkomme, damit Jake es nicht erfährt“, gestand er.
    „Auch nicht dem Rittmeister oder den Stallburschen?“, fragte Galad. „Sie haben doch die Pferde eingeteilt und aufgezäumt.“
    „Ich habe Joannas Stute Butterfly genommen und das Tier selbst gesattelt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid, Galad, ich kann dir nicht weiterhelfen.“
    „Gut, dann erzähle mir von heute Mittag.“
    Ian atmete tief ein, dann begann er von den Geschehnissen am Schmuckstand zu berichten. Hin und wieder stellte Galad eine Zwischenfrage oder machte sich eine Notiz in ein kleines Buch, das er mitgebracht hatte.
    Als Ian geendet hatte, sah Galad traurig auf. „Adcoques Hass ist mittlerweile grenzenlos geworden“, sagte er und seufzte. „Auch wenn es unglaublich klingt: Der Viscount of Adcoque ist einer der Gründungsmitglieder der Akademie von Greystone. Er glaubte an die Idee dieser Bildungseinrichtung und hätte sie am liebsten auf seiner Burg untergebracht, doch er war nicht bereit, das Risiko zu tragen. Denn zu Beginn war nicht klar, ob die Akademie sich durchsetzen würde. Die Gründung war ein Wagnis für die Stifter, sowohl finanziell als auch für ihren Ruf. Vor allem für Jakes Vater, der Burg Greystone auf seine Kosten umbauen ließ.“ Galad lächelte. „Doch die Absolventen der Akademie waren erfolgreich, und der König – bis dahin skeptisch – gab Jakes Vater zusätzliches Land zum Lehen, um dessen Ausgaben auszugleichen. Und damit begann Lord Adcoques Neid. Nur zu gerne hätte er seinen Besitz bereichert und das Lob des Königs und vieler Familien entgegengenommen, doch es war zu spät: Die Akademie blieb in Greystone.“
    Die Stimme des jungen Lehrers senkte sich. „Und dann starb Jakes Vater. Der König versprach Jake Unterstützung, die Akademie sollte auf keinen Fall schließen. Er erließ ihm vielerlei Abgaben und Dienste, die Jake als Lehnsmann hätte leisten müssen, und Adcoque schäumte vor Wut. In einer Versammlung der Gründungsmitglieder schlug er vor, anstelle von Jake Leiter der Akademie zu werden. Seine Begründung war, Jake wäre mit damals dreiundzwanzig Jahren noch zu jung und unerfahren. Jake lehnte ab, und Adcoque stellte ihn als machtbesessen und unfähig dar und versuchte, die anderen Gründer auf seine Seite zu ziehen. Verärgert forderte Jake den Viscount zum Duell, das dieser großspurig annahm.“ Grinsend fuhr Galad fort: „Irgendwie musste Adcoque vergessen haben, dass Jake ein Jahr lang im Heer des Königs gedient hatte und eine Menge Kampferfahrung besaß.“
    Wider Willen musste auch Ian lächeln. Jake war ein ausgezeichneter Kämpfer, Adcoque hingegen hatte sich heute von Victorian das Schwert aus der Hand schlagen lassen. Es war ihm völlig klar, welchen Ausgang dieses Duell genommen haben musste.
    Galad erriet seine Schlussfolgerung. „Die Narbe an Adcoques Hals ist dir aufgefallen?“
    „Es wäre besser, Jake hätte ihn getötet“, erwiderte Ian kalt.
    „Im Nachhinein schon. Stattdessen versuchte Jake, sich mit Adcoque auszusöhnen und lud ihn immer wieder nach Greystone ein. Es sah lange Zeit so aus, als hätte der Viscount seinen Frieden mit allem gemacht, doch nicht erst seit heute wissen wir, dass er Rachepläne schmiedet. Und deshalb, Ian: Bitte, verlasse die Ländereien von Greystone nicht mehr.“
    Ian nickte. Er hatte keine Probleme, Galad dieses Versprechen zu geben. Warum nur machte Jake es ihm so schwer?
    Nachdem Galad gegangen war, legte Ian sich aufs Bett, um auszuruhen, bevor er zu Joanna ging. Er richtete sich jedoch sofort wieder auf, denn etwas Hartes stach in

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