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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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gegenüber kein bisschen.“
    „Das … das ist nicht wahr, was du da behauptest.“
    Sein Tonfall wurde etwas milder. „Ich weiß, du liebst Jake sehr. Aber du hast selbst gehört, was er im April zu mir gesagt hat: Er würde mich kein zweites Mal aus Darkwood mitnehmen.“
    „Jake hat damals nur einen Scherz gemacht“, wandte Joanna ein. „Schließlich hat er unserer Heirat zugestimmt und dich zum Fechtmeister ernannt.“
    Ian lachte bitter auf. „Letzteres aber nur, weil er niemand anderen hatte. Und Ersteres meiner Meinung nach ausschließlich auf Druck von Galad und von dir. Ihm selbst wäre es im Traum nicht eingefallen!“ Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Glaub mir, Jake grübelt schon die ganze Zeit darüber nach, wie er mich auf elegante Weise wieder los wird, sowohl als zukünftigen Schwager als auch als Fechtmeister.“
    „Nein“, widersprach Joanna heftig.
    Ian beachtete ihren Einwand nicht. „Ich vermute, er wartet die Zwischenprüfung ab“, sprach er ungerührt weiter. „Die Ergebnisse der Fechtprüfung wird er als Grundlage nehmen, um zu beweisen, dass ich kein guter Lehrer bin und er mich leider entlassen muss.“
    „Aber du hast dieses Jahr außergewöhnlich viele schwache Studenten dabei! Und Korin und Leroy sind so schlecht, Jake kann dir das nicht anlasten, wenn sie durchfallen.“
    „Oh doch, er kann und er wird“, erklärte Ian überzeugt.
    „Das lasse ich nicht zu! Ich habe Jake heute Morgen erklärt, du hättest gerne Rat und Unterstützung von ihm, weil ...“
    Ian sah sie scharf an. „ Das hast du ihm doch nicht gesagt?“
    „Doch, ich wollte ...“
    „Verdammt, Joanna!“, rief Ian. „Wie naiv bist du eigentlich?“
    „ Naiv? “ Empört trat sie einen Schritt von ihm weg.
    „Naiv, unbedarft, gutgläubig – nenn es, wie du willst! Jake wird sich die Hände gerieben haben, als er es gehört hat. Ich versuche alles , um seinen Ansprüchen gerecht zu werden, und du stellst mich als überfordert dar.“
    „Das habe ich nicht!“
    „Doch, du bist mir in den Rücken gefallen! Und wenn du immer noch nicht verstanden hast, was dein Bruder für ein Spiel spielt, ist dir nicht zu helfen!“ Ian drehte sich von ihr weg und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Ian?“ Joanna legte ihre Hand auf seine Schulter. „Wir beide können Greystone jederzeit verlassen, wenn du möchtest, das habe ich dir versprochen.“ Ihre Stimme zitterte. „Es wird alles gut werden.“
    „Nichts wird gut werden, jedenfalls nicht für mich!“, platzte es aus ihm heraus. „Dafür haben Jake und Ronen schon gesorgt.“ Die Worte seines Bruders brannten in seiner Erinnerung, und er ließ den Kopf sinken. Für Joanna war es vielleicht sogar besser, wenn sie Ronen heiraten würde: Jake mochte seinen Bruder, und sie würde nicht mehr zwischen ihm und ihrem Ehemann stehen müssen.
    „Was meinst du damit: Jake und Ronen?“, fragte sie verwirrt.
    „Nichts.“ Sie würde es früh genug erfahren.
    Joanna trommelte mit der Faust auf seinen Rücken. „Nicht schon wieder!“
    Er drehte sich um und hielt ihre Hand fest. „Nicht schon wieder was?“
    „Schweigen! Jake hat mir heute Morgen auch düstere Andeutungen gemacht und meine Fragen nicht beantwortet.“
    „Oh, dein ach so heldenhafter Bruder redet genauso wenig mit dir wie dein ehrloser Geliebter?“, erwiderte er sarkastisch. „Das ist ja etwas ganz Neues, wo er sich sonst immer so untadelig benimmt.“
    „Ian, hör auf damit!“, flehte Joanna. „Was soll das?“
    Ian atmete tief durch. Er musste raus aus diesem Zimmer, bevor er noch mehr Dinge sagte, die er später bereuen würde! „Ich gehe zu Bett“, erklärte er, ließ ihre Hand los und ging zur Tür.
    „Nein, bleib hier! Bitte!“, verlangte sie verzweifelt. „Rede wenigstens du mit mir.“ Doch Ian reagierte nicht, sondern öffnete die Tür. Joanna spürte, wie eine Welle aus Wut und Hilflosigkeit über ihr zusammenschlug. „Wenn du jetzt gehst“, rief sie, „brauchst du nie mehr zu kommen!“
    Er zuckte mit den Schultern und verließ das Zimmer, ohne sich nochmals nach ihr umzusehen.
    Joanna warf sich auf ihr Bett und schlug auf das Kissen, während ihr die Tränen über das Gesicht liefen.
     
    „Bist du zufrieden?“ Verärgert schloss Galad den Fensterflügel in seinem Studierzimmer, das direkt neben Joannas Schlafzimmer lag.
    Jake saß in einem Sessel und starrte ins Kaminfeuer. Er und Galad hatten den Streit zwischen Ian und Joanna mit angehört,

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