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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Sättel sind auch da.«
    »Das wäre ein gutes Hauptquartier«, meinte Bony. »Würden Sie mir ein Pferd und Sattelzeug und die beiden Schwarzen als Hilfskräfte leihen?«
    »Aber ja, gern.«
    Bony warf einen Blick zu Elizabeth. »Verzeihen Sie, daß ich ständig fachsimple, aber ich möchte Ihren Vater gern um einen großen Gefallen bitten.« Zu Nettlefold gewandt, fuhr er fort: »Dieses beinahe unnatürlich ruhige Wetter kündigt einen schweren Sturm an. Er kann praktisch jede Stunde kommen, und es ist äußerst wichtig, daß gewisse Arbeiten da draußen erledigt werden, ehe es soweit ist. Ich wollte Sie deshalb bitten, mich noch heute abend zum Faraway Bore hinauszufahren.«
    »Heute abend? Natürlich – wenn Sie es wünschen.«
    »Aber Sie sind doch für einen Tag wahrhaftig genug gereist, Mr. – äh – Bony«, rief Elizabeth und vergaß ihre frühere Ablehnung völlig.
    »Ja – hundertsiebzig Kilometer mit dem Auto nach der Bahnfahrt und dann noch einmal hundertsechzig Kilometer mit dem Flugzeug«, fügte Knowles hinzu. »Ein Wahnsinn! Es sind gut hundert Kilometer auf holpriger Straße.«
    »Trotzdem, Mr. Nettlefold, wenn Sie …«
    »Gut, gut, ich fahre Sie«, versprach Nettlefold. »Ich kann bequem vor Mitternacht wieder zurück sein. Sie bleiben doch, Doktor?«
    »Ja. Ich möchte die Patientin unter Beobachtung halten«, antwortete Knowles.
    »Gut, Bony, dann fahren wir gleich nach dem Essen. Ted bewacht mit seinen zwei Hunden das Haus.«
    »Ach, übrigens, Miss Nettlefold«, sagte Bony, »wie haben sich eigentlich die Hunde auf dem Hof in der Nacht verhalten, als Sie den Eindringling sahen?«
    »Einer von ihnen hat fast die ganze Nacht gebellt, aber ziemlich halbherzig.«
    »Das bestätigt meine Theorie, daß der Eindringling hier nicht fremd war. Der Hund kannte ihn, sonst hätte er nachdrücklich gebellt, und die anderen Hunde hätten eingestimmt. Ich halte es für möglich, ja, für wahrscheinlich, daß der Mann hier arbeitet oder öfter hier zu Besuch ist. Nein, Sie kann ich nicht mehr verdächtigen, Doktor.«
    »Haben Sie mich denn verdächtigt?« fragte Knowles.
    Bony lächelte. »In der Tat, Doktor, ja. Und ganz ohne Grund. Sergeant Cox sagte mir, daß in diesem Bezirk etwa zweihundert Menschen leben. Ich betrachte alle diese Menschen einschließlich der Anwesenden als Fische in meinem Netz. Unter diesen Fischen ist ein Stachelrochen – vielleicht sind es auch zwei. Um sie zu finden, muß man alle Fische untersuchen. Sie werden zugeben, Doktor, daß es Ihnen leicht möglich gewesen wäre, das Krankenzimmer zu betreten, nachdem Sie draußen vor den Fenstern auf eine Gelegenheit gewartet hatten. Miss Nettlefold und ich haben vorhin ein kleines Experiment durchgeführt, nur um zu beweisen, daß der Eindringling das näherliegende Ende des Korridors hätte erreichen können, ehe sie aus dem Zimmer sah. Diese Tatsache entlastet Sie zwar nicht ganz, aber ich nehme sie als Beweis für Ihre Unschuld, und ich tue es um so lieber, nachdem ich erlebt habe, mit welcher Kaltblütigkeit Sie Ihren abgestorbenen Motor in letzter Sekunde wieder in Gang gebracht haben.«
    »Oh, das ist das erste Mal, daß wir etwas von einem abgestorbenen Motor hören«, sagte Nettlefold.
    »Ach, es war nur ein Stäubchen oder ein Fussel in der Benzinleitung«, erklärte Knowles leicht gereizt. »Ist natürlich genau über einem dichten Wald passiert.«
    »Ich meine es nicht als Schmeichelei, Doktor, wenn ich sage, daß ich Kaltblütigkeit im Angesicht des Todes bewundere«, sagte Bony. »Ich freue mich, sagen zu können, daß ich Sie nicht wieder verdächtigen werde.«
    Knowles lachte. »Wen verdächtigen Sie dann? Heraus mit der Sprache, haben Sie über diesen Fall schon irgendwelche Theorien?«
    »Mehrere«, bekannte Bony. »Einige davon werden von unwiderlegbaren Tatsachen gestützt. Die bedauernswerte junge Frau ist in diesem Bezirk nicht bekannt. Ich neige zu der Vermutung, daß sie sich nicht in der Gegend befand, als das Flugzeug gestohlen wurde, und daß die Maschine einzig zu dem Zweck entwendet wurde, sie zu vernichten. Es ist anzunehmen, daß sich der Dieb der Maschine hier gut auskennt. Ich vermute daher folgendes: Die junge Frau war ihm lästig, sie befand sich außerhalb des Distrikts. Er flog mit dem gestohlenen Flugzeug zu ihr, nahm sie mit, brachte sie zur Emu Lake–Koppel, von der er wußte, daß sie nicht beweidet wurde, sprang mit dem Fallschirm ab und ließ die junge Frau in der Maschine zurück. Er hoffte,

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