Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
Vom Netzwerk:
Sikes und Shuteye, draußen am Faraway Bore waren. Wie weit ist die Hütte in direkter Linie vom Emu Lake entfernt?«
    »Ungefähr zwölf Kilometer. Vielleicht etwas weniger.«
    Ted hatte das Interesse an seinen Schuhen verloren und sah Bony jetzt mit zusammengekniffenen Augen ins Gesicht.
    »Nördlich vom Faraway Bore«, fuhr Bony fort, »an der Hauptstraße Golden Dawn–St. Alban’s, ist Gurner’s Hotel. Wie weit ist das in direkter Linie vom Faraway Bore entfernt?«
    »Ungefähr fünfundzwanzig Kilometer, würde ich sagen.«
    »Aha. Das Hotel steht auf dem Grund von Tintanoo. Wie weit nördlich vom Faraway Bore ist die Grenze zwischen den beiden Gütern?«
    »Gut sechseinhalb Kilometer.«
    »Danke, Mr. Sharp.« Ted wollte aufstehen, doch Bony hielt ihn mit einer Handbewegung zurück. »Gibt es einen Weg vom Faraway Bore zu Gurner’s Hotel?«
    »Ja, aber er ist schlecht und wird nur selten benutzt. Im Grenzzaun ist nicht einmal ein Gatter. Wir machen einfach die Drähte auf und hängen sie dann wieder ein.«
    Bony zündete sich eine frische Zigarette an. Er sah scheinbar dem Mädchen zu, das den Tisch abdeckte, als er seine nächste Frage stellte.
    »In der Nacht, als das rote Flugzeug verbrannt wurde, waren Sie am Faraway Bore. Wo haben Sie geschlafen?«
    »Dort natürlich«, antwortete Ted ein wenig ungeduldig.
    »Ja, natürlich. Ich meine, haben Sie in der Hütte geschlafen oder draußen?«
    »Draußen. Die Nacht war ziemlich ruhig und warm.«
    »Verzeihen Sie meine Hartnäckigkeit, aber wo genau haben Sie geschlafen?«
    »Oh – neben der Hütte, auf der Nordwestseite.«
    »Also auf der dem Emu Lake abgewandten Seite?«
    Ted nickte. »Richtig.«
    »Hm. Und Sie haben die Explosion nicht gehört? Das macht doch einen ziemlichen Krach, wenn so ein Benzintank explodiert.«
    »Nein, wir haben nichts gehört. Es sind immerhin zwölf Kilometer, das dürfen Sie nicht vergessen.«
    »Trotzdem, es wäre ja möglich gewesen, daß Sie die Explosion gehört haben. Dann hätten wir die genaue Zeit gewußt. Was ist mit Hamlin und den beiden Schwarzen – wo haben die geschlafen?«
    »Ned schlief in der Hütte, die beiden Schwarzen in einem Zelt in der Nähe.«
    »Haben Sie normalerweise einen tiefen Schlaf?« fragte Bony als nächstes.
    Ted lachte. »Nein. Ich bin zuviel mit den Herden draußen gewesen, um einen festen Schlaf zu haben. Aber zwölf Kilometer sind eben zwölf Kilometer.«
    »Sicher, das ist mir klar. Haben Sie noch einen Moment Geduld, Mr. Sharp. Erzählen Sie mir etwas über die Leute von Gurner’s Hotel. Was für ein Mensch ist dieser Gurner?«
    »Ach, der ist ganz in Ordnung – auf seine Art«, antwortete Ted wieder freundlicher. »Er hält sich zwar für was Besseres, und es heißt, daß er die Leute auch mal übers Ohr haut, aber ich hab’ nie so eine Erfahrung mit ihm gemacht. Die meisten Männer gehen lieber ins Hotel in Golden Dawn, aber Gurner’s hat den Vorteil, daß keine Polizei in der Nähe ist, Sie verstehen.«
    »Ja, natürlich. Das ist sicher ein wichtiger Vorteil.«
    Bony schwieg. Ted begann ungeduldig in seinem Sessel zu zappeln. Nach einer langen Pause sagte Bony: »Haben Sie die junge Frau gesehen, die in der Maschine gefunden wurde?«
    »Ja, ich hab’ mal reingeschaut, um zu sehen, ob ich sie kenne.«
    »Sie ist in einer schrecklichen Lage, Mr. Sharp. Ich habe kaum je einen Fall bearbeitet, bei dem mir das Opfer so in der Seele leid getan hat. Glauben Sie mir, ich bin Ihnen dankbar für Ihre Hilfe. Die meisten Leute werden augenblicklich abweisend und verschlossen, wenn sie es mit der Polizei zu tun haben, noch dazu wenn es um einen Mordfall geht. Es ist manchmal schwer zu verstehen, warum der Durchschnittsbürger solche Angst davor hat, bei einem Verbrechen als Zeuge auszusagen. Wo waren Sie in der Nacht, bevor das Flugzeug verbrannt wurde – in der Nacht, als es gestohlen wurde?«
    »Am Faraway Bore – das heißt, zeitweise jedenfalls. Ich verstehe nicht ganz, warum Sie mir all diese Fragen stellen. Verdächtigen Sie etwa mich, die Maschine gestohlen oder verbrannt zu haben?«
    Bony lächelte. »Aber nein, Mr. Sharp«, antwortete er. »Aber um mir ein erstes Bild machen zu können, muß ich feststellen, wo jeder in den fraglichen Nächten war. Ich sagte es ja schon einmal – alle hier im Bezirk sind wie Fische in meinem Netz, und ich muß jeden einzelnen herausnehmen und genau unter die Lupe nehmen, um festzustellen, welcher der Stachelrochen ist.«
    Bony gab diese Erklärung

Weitere Kostenlose Bücher