Das rote Flugzeug
hätte mich sehr verdrossen«, warf Bony heiter ein. »Und der Teppich wäre verdorben gewesen.«
Elizabeth hätte gern gelacht, aber er war schließlich ein Halbblut. Außerdem irritierte es sie, daß Ted so ungezwungen mit dem Mann umging.
»Ich habe soeben mit Miss Nettlefolds Hilfe ein kleines Experiment durchgeführt«, erklärte Bony freundlich. »Ich wollte feststellen, ob es möglich ist, vom Krankenzimmer aus diese Halle zu erreichen, die näher ist als der Flur zur Ostveranda, ehe Miss Nettlefold die Tür des Krankenzimmers öffnen und heraussehen konnte.«
»Offensichtlich ist es möglich«, meinte Ted.
»Ja, und diesen Weg ist der Mann in der Nacht auch gegangen.«
»Aber wozu dieses Experiment, Mr. Bonaparte?« fragte Elizabeth.
»Um sicher zu sein, daß der Mann tatsächlich in diese Richtung gegangen ist, nachdem er das Krankenzimmer verlassen hat.«
»Ich verstehe immer noch nicht«, sagte sie stirnrunzelnd.
»Verzeihen Sie. Sie hielten den Mann, den Sie in der Nacht gesehen haben, für Dr. Knowles«, erläuterte Bony. Er lächelte. »Ich wollte mir gewissermaßen nur selbst beweisen, daß es nicht der Doktor war.«
»Oh!« rief Elizabeth mit wachsender Entrüstung.
»Und da ich jetzt ziemlich sicher bin, daß tatsächlich ein Mann, dem dieses Haus nicht fremd war, im Krankenzimmer war und sich an dem Kognak zu schaffen gemacht hat, kann ich meiner Sympathie und Bewunderung für Dr. Knowles freien Lauf lassen. Mir ist aufgefallen, daß das Krankenzimmer zwei Fenstertüren hat. Waren sie in der fraglichen Nacht offen?«
Elizabeths Entrüstung schmolz unter Bonys Warmherzigkeit dahin. Zum erstenmal vergaß sie seine Hautfarbe und ihre Ablehnung.
»Ja«, antwortete sie, »die eine war die ganze Nacht offen. Aber die Vorhänge waren vor beiden zugezogen.«
»Dann hat der Eindringling Sie zweifellos von draußen beobachtet, und als Sie ins Ankleidezimmer gingen, nutzte er die Gelegenheit. Nachdem er den Kognak versetzt hat, ging er, da er mit dem Haus vertraut war, durch die Tür zum Korridor hinaus, weil das für ihn der nächste Ausgang war. Hätte er sich nicht ausgekannt, wäre er auf dem gleichen Weg verschwunden, auf dem er gekommen war. Sie haben nicht bemerkt, ob er eine Maske trug?«
Elizabeth schüttelte den Kopf.
»Er stand mit dem Rücken zu mir. Als ich das nächste Mal hinsah, war er nicht mehr im Zimmer«, sagte sie.
»Hm. Angesichts der Umstände ist es gut, daß Sie ihm nicht begegnet sind.«
Das Mädchen erschien und gab Elizabeth ein kurzes Zeichen. Elizabeth schlug vor, sie sollten jetzt zum Abendessen gehen, und Ted erbot sich, den Doktor und Nettlefold zu holen.
»Mir ist aufgefallen, daß dieses Haus zwei Hallen hat«, bemerkte Bony. »Das ist ungewöhnlich.«
»Ja, sehen Sie, der Westteil des Hauses wurde lange nach dem Ostflügel gebaut«, erklärte Elizabeth. »Ursprünglich blickte das Haus nach Osten. Als der andere Flügel angebaut wurde, führte man den Mittelgang weiter, und die Halle in diesem Teil wurde geplant. Sie führt, wie Sie sehen, zur Südveranda, wo es immer relativ kühl und schattig ist. Die Küche und die Dienstbotenzimmer sind in einem Extragebäude im Norden, das durch einen überdachten Gang mit dem Haus verbunden ist.«
»Ah, ja. Ich danke Ihnen. Und die Tür zur Halle war natürlich in jener Nacht nicht abgeschlossen?«
»Sie ist nie abgeschlossen, Mr. Bonaparte.«
Die Männer gesellten sich zu ihnen, und der Doktor führte Elizabeth ins Eßzimmer. Nettlefold setzte sich auf seinen Platz am Kopf des Tisches, Elizabeth nahm links,
Bony rechts von ihm Platz. Ted Sharp setzte sich neben den Inspektor und Dr. Knowles neben Elizabeth.
»Bei der Armee ist es, soviel ich weiß, schlecht angesehen, beim Essen über Armeeangelegenheiten zu sprechen«, bemerkte Bony, nachdem die Suppe aufgetragen worden war. »Aber die Angelegenheit, die mich hierhergeführt hat, ist zu dringend, als daß ich mich danach richten könnte. Auf der Karte, die Sie für mich gekennzeichnet haben, Mr. Nettlefold, haben Sie die Position einer Hütte bei einem Brunnen namens Faraway Bore markiert. Wie weit ist es von dort zum Emu Lake?«
»Ungefähr zwölf Kilometer«, antwortete Nettlefold. »Nördlich von der Hauptzufahrt zum Emu Lake. Von hier wären es gut hundert Kilometer.«
»Danke. Ned Hamlin und die beiden Schwarzen, Shuteye und Bill Sikes, wohnen gegenwärtig dort draußen?«
»Ja.«
»Gibt es dort extra Pferde und Sattelzeug?«
»Pferde genug. Und
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