Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
Vom Netzwerk:
Wasser im Flußarm orientiert hat, wäre ich sogar noch hoffnungsvoller.«
     
     
     
    16
    Dr. Stanisforth bringt Bony auf eine Idee
     
    Um vier Uhr deckte Tilly, das Mädchen, am Westende der Veranda vor dem Arbeitszimmer zum Tee. Als sie gegangen war und Elizabeth mit den beiden Ärzten herauskam, standen Bony und Nettlefold aus ihren Sesseln auf und gingen ebenfalls nach draußen, um sich zu ihnen zu gesellen.
    Erst jetzt stellte Elizabeth die Frage, die sie schon seit mehr als einer Stunde quälte. »Was halten Sie von der Patientin, Dr. Stanisforth?«
    »Ich will aufrichtig sein«, antwortete er mit gedämpfter Stimme. »Wenn es uns nicht gelingt, denjenigen zu finden, der sie in diesen Zustand versetzt hat, und wenn wir ihn nicht dazu bringen können, uns zu erklären, wie er es getan hat, werden wir sie, fürchte ich, nicht retten können. Ihr Leiden ist nicht auf eine körperliche oder seelische Verletzung zurückzuführen.«
    »Das heißt, die Paralyse ist nicht eine Folge eines Schocks, den sie bei der Landung des Flugzeugs erlitt, in dem sie gefunden wurde?« fragte Bony.
    »Nein, sicher nicht. Ich bin mir zwar keineswegs sicher, aber ich neige zu der Ansicht, daß die Paralyse durch eine Droge hervorgerufen wurde.«
    »Und durch was für eine?«
    »Es gibt mehrere Drogen, die vorübergehend eine solche Wirkung erzeugen können. Das Gift gewisser Schlangen beispielsweise verursacht eine vorübergehende Lähmung; aber ich kenne keine Droge mit so lang anhaltender Wirkung – oder gar dauernder Wirkung.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie die Droge verabreicht wurde?« fragte Bony weiter.
    »Dr. Knowles und ich sind beide der Auffassung, daß sie oral verabreicht wurde, wahrscheinlich mit einem Getränk oder mit dem Essen«, antwortete der Spezialist. »Wir haben beide noch nie mit einem solchen Fall zu tun gehabt und tappen praktisch im dunkeln. Wenn die Patientin nicht geheilt wird – wenn das Gegenmittel nicht gefunden und verabreicht werden kann –, wird sie sterben.«
    »Aber das müssen wir doch verhindern können, Doktor«, rief Elizabeth heftig.
    »Ihr Puls ist schwach und wird zusehends schwächer. Glauben Sie nicht, daß ich Ihre Pflege nicht zu würdigen weiß. Ich bin sehr beeindruckt, wirklich. Der Grund für die zunehmende Schwäche Ihrer Patientin ist ein langsamer Verfall der Körpergewebe. Sie ist nicht in der Lage, normale Nahrung zu sich zu nehmen. Gegenwärtig lebt sie praktisch von Stimulantien. Zwar sind die Muskeln, die vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden, nicht direkt, sondern durch die Lähmung der Motorik nur indirekt betroffen. Kurz, der Zustand der Patientin ist absolut unnatürlich. Ich wollte, ich könnte Ihnen etwas Positiveres sagen.«
    Das betroffene Schweigen nach seinen Worten wurde von Bony gebrochen.
    »Wenn das Gegenmittel nicht gefunden werden kann, wie lange glauben Sie …«
    »Diese Frage ist immer schwer zu beantworten«, meinte Dr. Stanisforth. »Ich kann nur eine Schätzung wagen. Meiner Meinung nach könnte sie noch fünf bis sieben Wochen durchhalten. Keinesfalls länger als zwei Monate.«
    Wieder folgte allgemeines Schweigen diesem Urteilsspruch. Bony musterte unauffällig die Personen, die mit ihm am Teetisch saßen. Nettlefold starrte durch das Fliegengitter. Elizabeth hielt den Kopf gesenkt. Knowles saß zusammengesunken auf seinem Stuhl, den Kopf nach hinten geneigt, die Augen geschlossen. Es war schwer zu sagen, was in ihm vorging.
    »Glauben Sie, Dr. Stanisforth, die Patientin hätte eine bessere Chance, wenn wir sie in ein Krankenhaus in der Stadt bringen lassen würden?«
    Stanisforth beugte sich über den Tisch. »Es kann sein, daß mit Radiumbestrahlung oder elektrischer Behandlung etwas zu machen wäre. Ich sage, es kann sein. Die lange Fahrt zur Stadt wäre jedoch äußerst gefährlich. Es könnte zu einem völligen Zusammenbruch kommen. Nein, ich halte es für besser, wenn sie hier bleibt. Ruhe und Fürsorge, diese beiden Dinge werden ihr guttun, und so lange sie noch am Leben ist, besteht immer noch Hoffnung.«
    »Sie können sich darauf verlassen, daß sie von mir alle Fürsorge bekommt, die ich ihr geben kann.«
    Stanisforth lächelte ermutigend. Dann wandte er sich an Bony. »Es ist wohl ein Verbrechen, Inspektor?«
    »Davon bin ich überzeugt«, bestätigte Bony. »Verzeihen Sie die Anmaßung, aber halten Sie es für möglich, daß die Patientin auf Hypnose reagieren würde?«
    Stanisforth schüttelte den Kopf. »Das habe ich

Weitere Kostenlose Bücher