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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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man seinen Koffer abholen würde.
    Nettlefold war selbst zum Faraway Bore gefahren, um den Koffer zu holen, und hatte dort den Eindruck gewonnen, daß zwar Ned Hamlin nichts von irgendwelchen neuen Entwicklungen wußte, die beiden Schwarzen jedoch sehr wohl, wenn sie auch kein einziges Wort darüber verloren.
    Am 8. November trafen ein Zeitungsreporter und ein Fotograf mit dem Auto ein. Sie fuhren zum Emu Lake, und auf dem Rückweg machten sie bei Nettlefold halt, um ihn auszufragen. Nettlefold erzählte ihnen sehr vorsichtig einiges über die Entdeckung des Flugzeugs, sagte aber nichts von der jungen Frau. Das Resultat dieses Interviews war, daß der Reporter eine Story witterte und in Golden Dawn Station machte, offenbar entschlossen, auf unbestimmte Zeit im Bezirk zu bleiben.
    Am 9. November rief Cox viermal auf der Coolibah–Farm an und fragte nach Bony. Am Abend traf in Golden Dawn ein großer staubbedeckter Wagen ein, der von einem distinguiert aussehenden Mann gesteuert wurde. Er ließ sich den Weg zu Dr. Knowles’ Haus sagen.
    Am folgenden Morgen rief Sergeant Cox schon in aller Frühe wieder auf Coolibah an, um sich nach Bonys Verbleib zu erkundigen, und äußerte eine gewisse Besorgnis. Eine Stunde später meldete sich Dr. Knowles, um Nettlefold mitzuteilen, daß er auf die Farm käme und einen Spezialisten mitbringen würde – oder genauer gesagt, der Spezialist, der nicht gewillt war, den Flugkünsten des Doktors zu vertrauen, würde ihn mitbringen. Sie trafen gegen zwölf Uhr ein und wurden von Nettlefold empfangen.
    »Willkommen auf Coolibah, Dr. Stanisforth«, sagte Nettlefold. »Schade, daß Ihr Besuch rein beruflicher Natur ist. Wir bekommen hier so wenig Besuch, daß wir uns freuen würden, wenn Sie als unser Gast bleiben würden, solange Sie wollen.«
    »Da wollte ich am liebsten gleich ein ganzes Jahr bleiben«, versicherte der bekannte Spezialist. »Ich brauche dringend etwas Ruhe und Erholung, aber …« Er seufzte. »Leider habe ich meine Praxis zu groß werden lassen. Sie bestimmt mein ganzes Leben.«
    »Nun, jetzt kommen Sie erst einmal herein, und trinken Sie etwas Erfrischendes vor dem Mittagessen. Meine Tochter ist gerade bei der Patientin. Sie hat Tagdienst. Ah, hier ist Tilly. Tilly, sagen Sie Miss Elizabeth doch bitte, daß Dr. Stanisforth und Dr. Knowles angekommen sind.«
    Er führte die Gäste durch das Haus in sein Arbeitszimmer.
    »Die lange Fahrt hat Sie hoffentlich nicht zu sehr ermüdet.«
    »Im Gegenteil«, antwortete Stanisforth. »Nachdem wir die Ortschaft hinter uns gelassen hatten, konnte ich schnell fahren, und das muntert mich immer auf.«
    »Es hätte Sie bestimmt noch mehr aufgemuntert, wenn Sie mit mir geflogen wären«, bemerkte Knowles lächelnd.
    »Das glaube ich nun wieder nicht, mein lieber Knowles. Die Haushälterin hat mir einiges über Ihre Eskapaden erzählt, als sie mir heute morgen den Tee brachte. Im übrigen sind mir Höhen unangenehm. Wenn man beim Auto eine Motorpanne hat, kann man aussteigen und an der Maschine herumbasteln; wenn beim Flugzeug der Motor aussetzt, kann man höchstens ein letztes Gebet sprechen. Ah …«
    Elizabeth trat ein. Stanisforth begrüßte sie und betrachtete sie mit Interesse.
    »Sie sind also die junge Dame, die diese anstrengende Pflege einer völlig Fremden auf sich genommen hat. Sie geben mir meinen Glauben an die Menschheit wieder, und das ist manchmal dringend nötig. Wie geht es der Patientin?«
    »Immer gleich, Doktor. Es gibt nie eine Veränderung«, antwortete Elizabeth. »Manchmal kommt es mir vor, als pflege ich eine lebende Mumie. Wenn Sie möchten, führe ich Sie zu ihr. Das Mittagessen kann serviert werden, wann es Ihnen paßt.«
    »Ausgezeichnet. Ich bin wirklich sehr hungrig. Erst ich, dann die anderen, ist mein Motto. Ich werde die Patientin sofort nach dem Mittagessen untersuchen.«
    »Dr. Stanisforth macht immer gern eine scherzhafte Bemerkung«, warf Knowles hastig ein, als er den Schimmer von Verachtung in Elizabeths Augen sah.
    Sie lächelte gleich wieder. »Ach so. Gut, dann kommen Sie. Ich zeige Ihnen, wo Sie sich frischmachen können. Die Straßen sind furchtbar staubig, aber Sie hatten Glück, daß Sie nicht in eine Sandwolke geraten sind, wie wir sie neulich abend hier hatten. Es war eine der schlimmsten, die ich erlebt habe.«
    Sie führte die Gäste hinaus, während ihr Vater zurückblieb und sich eine Pfeife stopfte.
    »Darf ich hereinkommen?« Die Stimme drang durch die offene Verandatür in

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